Eine über 90-jährige Dame drückt auf ihrem Smartphone während eines Telefongesprächs auf die rote Schaltfläche zum Beenden des Anrufs.
Es ist nach Angaben von Behörden einer der größten Callcenter-Betrugsfälle. Ein internationales Ermittlerteam hat zwölf verdächtige Callcenter aufgelöst. Bildrechte: picture alliance/dpa | Matthias Balk

Ermittlunsgserfolg Internationales Netzwerk von Telefonbetrügern identifiziert – 20 Festnahmen

02. Mai 2024, 19:02 Uhr

20 Verdächtige wurden festgenommen, zwölf Callcenter sind aufgelöst. Internationale Ermittler haben laut eigenen Angaben den wohl größten Callcenterbetrug Europas aufgedeckt. Sie hätten 6.000 Fälle von Telefonbetrugs und damit einen Schaden von insgesamt rund zehn Millionen Euro verhindert.

Ermittler aus Deutschland und mehreren Balkanländern haben ein großes europaweites Netzwerk von Telefonbetrügern zerschlagen. Es handle sich bei dem Fall um den "wohl europaweit größten Callcenterbetrug", erklärten mehrere baden-württembergische Behörden am Donnerstag gemeinsam in Stuttgart. Demnach wurden 20 Menschen festgenommen und zwölf Callcenter zerschlagen.

Insgesamt seien in vier Staaten des Westbalkans und im Libanon Callcenter aufgedeckt worden. Die Betrüger sollen das gesamte Spektrum der Betrugsvarianten abgedeckt haben. Beispielsweise sollen sie sich als nahe Verwandte, Bankangestellte, Mitarbeiter der Verbraucherzentrale oder als Polizisten ausgegeben haben, um Opfer mit Strafandrohungen, Gewinnversprechen oder Inkassoforderungen zu betrügen.

Protagonisten des Podcasts Angeklagt 22 min
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22 min

"So etwas kann mir nicht passieren", ist leicht gesagt. Doch immer wieder versuchen Betrüger gerade älteren Menschen das Geld abzuknüpfen. Leider oft auch mit Erfolg.

MDR THÜRINGEN - Das Radio Mo 11.01.2021 10:00Uhr 21:31 min

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Razzien in Balkanländern

Ermittler hätten in rund 6.000 Fällen einen Schaden von insgesamt rund zehn Millionen Euro verhindert. Am 18. April seien mehrere nationale und internationale Polizei- und Justizbehörden mit Durchsuchungen gegen das Netzwerk vorgegangen. Einsätze gab es in Albanien, Bosnien-Herzegowina, Serbien, dem Kosovo und dem Libanon.

Koordiniert wurden die Einsätze von einem Staatsanwalt der europäischen Polizeibehörde Europol im niederländischen Den Haag. Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl sagte, "Betrügerische Anrufstraftaten sind besonders perfide und skrupellos, denn sie spielen mit den Ängsten und Nöten der Menschen". Gegen diese Kriminellen werde "mit aller Härte und Konsequenz" vorgegangen, fügte er hinzu.

Betrüger rufen unter falscher Identität an

Die Kriminellen nutzen häufig eine Masche. Sie geben sich zum Beispiel als Mitarbeiter einer Bank, ein Software-Firma oder einer Behörde aus und fragen nach sensiblen persönlichen Daten. Teilweise setzen sie die angerufenen auch mit sogenannten "Schockanrufen" unter Drucken, täuschen eine Notlage vor und fordern eine schnelle Geldzahlung. Das Bundeskriminalamt hat zu den Schockanrufen und weiteren Szenarien Informationen zum Verhalten in diesen Situationen gesammelt. Seit neuesten nutzen Kriminelle für die Anrufe auch Künstliche Intelligenz.

AFP (kar)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 02. Mai 2024 | 11:30 Uhr

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