Als "Superzicke" abgestempelt! Annemarie Eilfeld über Reality TV: "Als hätten wir uns gegenseitig Gift ins Essen gemischt!"
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03. Mai 2024, 17:16 Uhr
Bereits mit zarten 18 Jahren nahm Annemarie Eilfeld (34) an der Castingshow "Deutschland sucht den Superstar" teil, seitdem gilt die Schlagersängerin als Zicke. Diese Rolle sei ihr damals zugeschustert worden. 2020 wollte sie diesen Stempel mit ihrer Teilnahme im "Sommerhaus der Stars" loswerden, doch das ging mächtig nach hinten los. Jetzt hat Annemarie erzählt, was hinter den Reality-Kulissen wirklich abläuft.
Eine Welle des Hasses und Drohungen gegen ihr Kind
2020 nahm Annemarie Eilfeld zusammen mit ihrem Mann Tim an der RTL-Sendung "Sommerhaus der Stars" teil, in der Promis in Spielen gegeneinander antreten, und sorgte dort für mächtigen Ärger. Danach erreichte die Sängerin eine Welle des Hasses.
"Was mich trifft, sind Drohungen gegen unser Kind, die wir in der Vergangenheit hatten und gegen die wir polizeilich vorgehen mussten", erzählt Annemarie in der SWR-Reportage "Sex, Alkohol, Manipulation? Reality-TV-Stars packen aus".
Das Format beschäftigt sich mit dem dubiosen Geschäft des Reality TV, das so einfach und authentisch wirkt, hinter dem aber laut Recherchen ein brutales, teilweise gefährliches Business zu stecken scheint. Das musste auch Annemarie am eigenen Leib erfahren.
Denn Geschäftspartner und Produktionsfirma seien von Hatern angeschrieben wurden, man solle die Zusammenarbeit mit ihr beenden und man hätte sie und ihren Mann als "dreckige Mobber ohne Erziehung" betitelt.
"Alle respektvoll auseinander gegangen"
Fakt ist allerdings, dass in solchen Formaten zumeist nicht alle Seiten der eigenen Persönlichkeit gezeigt werden, sondern mit Vorliebe die schlechten. Das bringt den Sendern Einschaltquoten. Im Sommerhaus schossen Annemarie und ihr Mann Tim immer wieder gegen eine Kandidatin – ein Verhalten, dass sie heute bereue. Doch die Produktion hätte Mittel und Wege gehabt, Streits erst so richtig übel aussehen zu lassen.
"Wir sind nicht rausgekommen und haben gedacht ‚Boar, wenn das ausgestrahlt wird, dann sind wir am Arsch‘", erzählt die 34-Jährige.
Wir sind alle mit einem respektvollen ‚Mach‘s gut, viel Glück, viel Spaß noch‘ auseinander gegangen. Dargestellt wurde es aber, als hätten wir uns alle gegenseitig Gift ins Essen gemischt.
Laut SWR-Recherchen gäbe es bei Reality TV-Produktionen viele Tools, um Teilnehmer aus der Reserve zu locken oder schlecht darzustellen – sei es Schlafentzug, um Menschen dünnhäutig zu machen, Unmengen an Alkohol, Strafen wie Zigarettenentzug oder eine ausgeklügelter Schnitt in der Nachbearbeitung. Im Reality TV ist also bei weitem nicht so viel echt, wie man vermuten könnte.
"Ja, wir haben es verdammt nötig!"
Doch warum ist Annemarie Eilfeld nach DSDS trotzdem noch einmal in solch ein Format gegangen? Sie habe sich davon versprochen, dass die Leute sie dann vielleicht endlich so sehen würden, wie sie wirklich ist. Doch diese Hoffnung wurde schnell zerstört: "Ich habe das Spiel wieder falsch gespielt", resümiert Annemarie. "Deswegen sag ich, ich bin kein guter Reality-Darsteller, weil ich das Spiel nicht spielen kann".
Auch der finanzielle Aspekt spielt für sie eine entscheidende Rolle: "Ja, wir haben es verdammt nötig! Denn wir kriegen 0,004 Cent für Spotify, selbst wenn man unseren Song 100.000 mal streamt", kritisiert die Schlagersängerin.
Außerdem sei sie zu einer Zeit bekannt geworden, in der es noch kein Tiktok oder Instagram gab. "Das heißt, wir haben nicht die krasse Reichweite, dass wir als Influencer davon leben können. Wir müssen dann in Formate gehen und uns zeigen und uns beweisen. Entweder wir haben Glück und es läuft alles geil und wir komm da gut raus aus der Nummer oder wir haben einfach Pech und machen ein paar Fehler."
Ob die Schlagersängerin nach all den negativen Erfahrungen noch einmal ihr Glück im Reality TV versucht, ist wohl fraglich.
