Eine Fahne der Gewerkschaft Verdi
Der angedrohte Streik im sächsischen Nahverkehr am Freitag ist vorerst vom Tisch. Die Verhandlungen könnten am Montag weitergehen. (Symbolbild) Bildrechte: picture alliance/dpa

Tarifstreit Neues Angebot: Streiks im Nahverkehr am Freitag vorerst abgewendet

25. April 2024, 15:07 Uhr

Die Tarifverhandlungen im sächsischen Nahverkehr ziehen sich weiter in die Länge. Nachdem der Arbeitgeberverband Nahverkehr (AVN) am Donnerstag ein neues Angebot vorgelegt hatte, hat Verdi die Streikandrohung für den Freitag zurückgezogen. Allerdings unter Vorbehalt.

Die von der Gewerkschaft Verdi angekündigten Streiks im Nahverkehr am Freitag sind vorerst abgewendet. Wie Verdi am Donnerstag mitteilte, hat der Arbeitgeberverband Nahverkehr (AVN) ein neues Angebot im Tarifstreit vorgelegt. Das Angebot zeige Gesprächsbereitschaft, sagte Verdi-Bereichsleiter Paul Schmidt MDR SACHSEN. Es sei aber nach wie vor unzureichend.

Neues Angebot unzureichend

Der AVN habe vorgeschlagen, die Gehälter in zwei Schritten zu erhöhen und diese zeitlich vorzuziehen, so die Gewerkschaft. Allerdings soll es demnach keine zusätzlichen Lohnerhöhungen geben. "Das Vorziehen der Erhöhungsschritte ändert nichts daran, dass die Beschäftigten auch zukünftig mehrere Hundert Euro weniger verdienen würden als ihre Kollegen in anderen Betrieben. Das ist inakzeptabel", so Schmidt.

Bislang hatte der Arbeitgeberverband nach Angaben der Gewerkschaft eine sogenannte Entgeltentwicklung von 13,7 Prozent angeboten. "Diese verteilt sich jedoch in mehreren Schritten auf zwei Jahre, wobei der letzte Schritt erst zum 1. Dezember 2025 umgesetzt werden soll." Dies und auch die Gesamthöhe des Angebotes sei Verdi zufolge unzureichend.

Im kommunalen Nahverkehr, zu dem die Verkehrsbetriebe in Leipzig, Dresden, Chemnitz sowie die Straßenbahn Plauen gehören, habe man bereits eine Einigung erzielt, die von beiden Seiten angenommen wurde.

Neues Ultimatum gestellt

Verdi forderte die Arbeitgeberseite auf, bis Freitagmittag ein neues Angebot inklusive einer Erhöhung der Entgelder vorzulegen. Auf dieser Grundlage könnten die Verhandlungen am kommenden Montag fortgesetzt werden, so die Gewerkschaft. Sollten die Arbeitgeber dieser Aufforderung nicht folgen, könnten die Streiks jederzeit aufgenommen werden, hieß es.

Welche Forderungen stellt die Gewerkschaft? Verdi fordert unter anderem eine Lohnerhöhung um 22 Prozent - mindestens aber 750 Euro pro Monat für alle Beschäftigten.

Außerdem sollen Auszubildende und Praktikanten gut 200 Euro mehr Lohn pro Monat erhalten.

Die Gewerkschaft fordert für die Lohnerhöhungen eine Laufzeit von zwölf Monaten, sie sollen außerdem rückwirkend ab dem 1. Januar dieses Jahres gelten.

Streik im sächsischen Nahverkehr droht trotzdem

Falls die Arbeitgeberseite das Angebot nicht nachbessere, könne es in den kommenden Tagen trotzdem zum Streik im Nahverkehr kommen, so Verdi. Dazu aufgerufen seien die Mitarbeitenden aller zehn AVN-Unternehmen:

  • Euro Traffic Chemnitz
  • Regionalverkehrs Westsachsen Zwickau
  • Regionalverkehr Erzgebirge
  • Verkehrsgesellschaft Meißen
  • Regiobus Mittelsachsen
  • Dresdner Verkehrsservice GmbH
  • Regionalverkehrsbetriebe Sächsische Schweiz-Osterzgebirge
  • Verkehrsgesellschaft Hoyerswerda
  • Regionalbus Oberlausitz
  • Görlitzer Verkehrsbetriebe

Die angebundenen Unternehmen Stadtbus Plauen, Omnibusverkehr Oberlausitz Niesky, Straßenbahn-Bus Gesellschaft Plauen, sowie die DB Regiobus Ost mit Niederlassung in Zittau sollen punktuell befristet in den Streik mit aufgenommen werden.

MDR (ltt/ben)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten | 23. April 2024 | 14:00 Uhr

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