Ein Gefängnis in Minsk
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Orthodoxe Kirche gegen Todesstrafe in Belarus

15. Dezember 2016, 14:31 Uhr

Die weißrussisch-orthodoxe Kirche hat sich erneut gegen die Hinrichtung verurteilter Straftäter ausgesprochen. Kirchensprecher Sergej Lepin sagte in Minsk, ein Christ dürfe kein Henker sein. Auf ihrer Internetseite verurteilte die Kirche die Todesstrafe als "Sünde des Mordes". Anlass für die Stellungnahme war eine vom Europarat und dem Außenministerium von Belarus veranstaltete Konferenz über die Abschaffung der Todesstrafe in der ehemaligen Sowjetrepublik in der Hauptstadt Minsk. Die Regierung lehnt eine Aussetzung anstehender Exekutionen ab. Ein Sprecher verwies auf die hohe Zustimmung für die Todesstrafe bei den Bürgern. Nach Regierungsangaben sind 51 Prozent der Weißrussen dafür. Menschenrechtsorganisationen legen gegenteilige Zahlen vor.

Belarus ist der einzige Staat Europas und der ehemaligen UdSSR, der noch Todesurteile verhängt und vollstreckt. In diesem Jahr gab es nach Angaben weißrussischer Menschenrechtler mindestens drei Hinrichtungen. Die Angehörigen der Exekutierten werden von den Behörden erst Wochen nach der Vollstreckung des Todesurteils benachrichtigt. Sie erhalten weder den Leichnam, noch wird ihnen mitgeteilt, wo ihr Angehöriger bestattet worden ist.

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Blick hinter Gitter. Eine Pistole zielt auf den Kopf eines Mannes. 3 min
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