Josef Bugovics Das Genie aus Merseburg

13. März 2015, 11:45 Uhr

1990 wurde Josef Bugovics 18 Jahre alt. Der junge Mann lebte in Merseburg und galt unter Computerfachleuten als das größte Genie, das die zerbröselnde sozialistische  Republik zu bieten hat. Gerade eben hatte er den ersten Platz beim bundesdeutschen Wettstreit "Jugend forscht" im Bereich "Mathematik/Informatik" gewonnen (ein Jahr darauf sollte ihm das noch einmal gelingen). Vom Preisgeld jedenfalls richtete sich Bugovics, der 1980 mit seinen Eltern aus Ungarn in die DDR übergesiedelt war, seine erste Firma in einer kleinen Studentenbude ein. Dort tüftelte er weiter an einem Projekt, das ihn seit langem beschäftigt hat - einem Virenschutzprogramm, mit deren Hilfe Hackern das Handwerk gelegt werden könnte. Vier Jahre später verkaufte Bugovics sein Virenschutzprogramm. Es soll ihm stolze 12 Millionen D-Mark eingebracht haben.

Dem "Spiegel" sagte Josef Bugovics damals, dass er sich nie als DDR-Bürger gefühlt habe. Dies sei vielleicht seine größte Stärke. Er habe immer sein Ding gemacht. "Viele hier nehmen ihr Schicksal hin. Sie sind nicht gewohnt, ein Problem bis zum Ende strukturiert durchzudenken."

Die 12 Millionen D-Mark, die ihm der Verkauf des Virenschutzprogramms einbrachte, steckte Bugovics umgehend in eine große Computer-Firma, die er in einem Dorf in der Nähe von Leipzig bauen ließ.