Acht Tote bei Unglück in Kupfermine
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01. Dezember 2016, 10:29 Uhr
In einer Kupfermine im schlesischen Polkowice hat sich ein schweres Grubenunglück ereignet. Bei einem Erdstoß am späten Abend des 29. November 2016 kamen acht Bergleute ums Leben.
Am 29. November 2016, gegen 21 Uhr, wurde die kleine schlesische Bergarbeiterstadt Polkowice von einem heftigen Erdbeben erschüttert. Es hatte eine Stärke von 3,4 auf der nach oben offenen Richterskala. Betroffen von den Erdstößen war vor allem die inmitten der Stadt gelegene Kupfermine Rudna. Felsbrocken lösten sich von Wänden und Decken der Grube, ganze Stollen brachen zusammen.
Zum Zeitpunkt des Bebens befanden sich 31 Bergleute unter Tage, in 1.100 Meter Tiefe. Acht von ihnen kamen ums Leben. "Das ist die Bilanz dieses tragischen Unglücks", sagte der Direktor der Kupfermine Rudna, Pawel Markowski.
Die Rettungsaktion dauerte mehr als 24 Stunden, da die Einsatzkräfte aufgrund der Bedingungen in dem Stollen die Felsbrocken und Steine von Hand wegräumen mussten. Bis zum Schluss hatte man noch die Hoffnung, zumindest einige der verschütteten Männer retten zu können. .
Größte Kupfermine Europas
Polens Ministerpräsidentin Beata Szydlo besuchte bereits einen Tag später den Unglücksort. "Wir vereinigen uns im Schmerz mit den Familien, die ihre Väter, Söhne und Brüder verloren haben", sagte sie. Die Staatsanwaltschaft ermittelt inzwischen wegen Fahrlässigkeit gegen Mitabeiter, die in der Kupfermine für den Arbeitsschutz verantwortlich sind.
Die Kupfermine Rudna ist die größte Europas. Das Kupfer wird hier in einer Tiefe von 1.100 Metern unter Tage abgebaut. Seit 1974 wird die Mine betrieben. Pro Jahr werden etwa 12 Tonnen Kupfererz gewonnen.
In Polkowice hatte es bereits im März 2013 einen ähnlich starken Erdstoß gegeben. Damals waren 19 Bergleute verschüttet worden. Aber alle konnten gerettet werden.
Kurz vorm Bergmannsfest Sankt Barbara
Das Unglück ereignete sich nur wenige Tage vor dem traditionellen Bergmannsfest Sankt Barbara am 4. Dezember, das in Polens Grubenrevieren stets feierlich begangen wird. Der Betreiber der Unglücksgrube, KGHM, hat eine viertägige Trauer ausgerufen und einen Teil der Feierlichkeiten zum St.-Barbara-Tag abgesagt.
Normalerweise finden an diesem Festtag Biersitzungen statt mit Gesang, diversen Wettbewerben, Ehrungen, Aufnahmeritualen für Berufsanfänger und dergleichen Vergnügungen mehr. Das Fest ist nach der Heiligen Barbara von Nikomedien benannt, der Schutzpatronin der Bergleute. Sie soll nach katholischer Tradition vor einem unerwarteten plötzlichen Tod schützen, wie er besonders Bergleute unter Tage leicht ereilen kann.