Wandgebundene Fassadenbegrünung Vertical gardening: Mit bepflanzten Lamellen Grün in die Stadt holen
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14. Juni 2023, 10:52 Uhr
Noch ist es ein Versuch, doch schon bald könnte die wandgebundene Fassadenbegrünung mit bepflanzten Lamellen marktreif sein. Was sie so besonders macht und warum sich private Garten-Liebhaber auch dafür interessieren, lesen Sie hier.
- Bepflanzte Lamellen vom Lehr- und Versuchszentrum Gartenbau ermöglichen die Begrünung von Glassfassaden.
- In Pflanzziegeln aus Hanf wachsen Kräuter, Gemüse und Erdbeeren.
- Wasser bekommen die Pflanzen durch eine in den Lamellen verbaute Tröpfchenbewässerung.
Eigentlich war die wandgebundene Fassadenbegrünung für Logistikzentren, Parkhäuser oder andere Funktionsgebäude mit Glasfassaden gedacht. Doch als das Lehr- und Versuchszentrum Gartenbau in Erfurt die begrünten Lamellen in ihrem Bereich auf dem Buga-Gelände präsentierte, wurde die Bildungseinrichtung von privaten Anfragen fast überrannt, erzählt Versuchsingenieurin Cornelia Pacalaj. Gerade im städtischen Raum, in aus dem Boden gestampften Wohnquartieren mit viel Glas und wenig Grün, ergebe sich mit den bepflanzten Lamellen eine Möglichkeit, das Urbane zumindest mit etwas Natur zu verbinden und somit mehr Grün in die Städte zu bringen.
Die begrünten Lamellen aus dem Versuch können direkt vor Glasfassaden gesetzt werden und sind motorisiert beweglich. Somit können sie wie Jalousien als Sichtschutz eingesetzt werden. Gleichzeitig übernehmen sie quasi als Dämmschicht im Sommer eine kühlende und im Winter eine wärmende Funktion.
Gemüse und Kräuter von der Lamelle
Ähnlich wie bei der klassischen, extensiven Dachbegrünung wurde bisher viel mit Sedum oder anderen, pflegeleichten Pflanzen experimentiert. Wegen des großen Interesses von Privatpersonen wird im Versuch inzwischen aber auch Gemüse kombiniert mit Kräutern angebaut - das ist eine Variante, die vor allem bei der Verwendung an Stadtwohnungen attraktiv sein könnte.
Die begrünten Lamellen sollen später nach dem Baukastenprinzip funktionieren. Deshalb werden die Lamellen mit einer Art Pflanzziegel bestückt. Der Pflanzziegel besteht aus Hanf. In diesen kommt schließlich das Substrat, das wiederum mit einer Hanfschicht abgedeckt und so zusammen mit einem Gitter in den Lamellen fixiert wird. Schließlich muss alles gut halten, damit die Lamellen bewegt und geneigt werden können.
Ziel: ein autarkes und in sich geschlossenes System
Versuchsingenieurin Cornelia Pacalaj erklärt, dass die begrünten Lamellen als ein autarkes und in sich geschlossenes System funktionieren sollen. Über Solarpanelen auf der Lamellenkonstruktion soll Strom gewonnen und für die automatisierte Bewässerung genutzt werden. In den Lamellen ist eine Tröpfchenbewässerung verbaut.
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 18. Juni 2023 | 08:30 Uhr