Verkündigungssendung Das Wort zum Tag bei MDR SACHSEN
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Täglich hören Sie das Wort zum Tag. Montags bis freitags gegen 5:45 Uhr und 8:50 Uhr, am Sonnabend gegen 8:50 Uhr, sonntags 7:45 Uhr. Das Wort zum Tag spricht Pfarrer Michael Markert, am 1. Feiertag Landesbischof Tobias Bilz, am 2. Feiertag Kathrin Mette.
Donnerstag, 26.12.2024: Geschichte vom wandernden Christkind
Mittwoch, 25.12.2024: Wort zum 1. Christtag
Früh am Morgen kommt sie ins Wohnzimmer. Die anderen schlafen noch. Heruntergebrannte Kerzen, Papier.
Sie greift nach dem Geschenk, über das sie sich besonders gefreut hat. Eine Halskette. Sie freut sich am Geschmeide. Was für ein schönes Wort, das so changiert zwischen schmieden und geschmeidig sein; Handwerk und Ästhetik. Und je länger sie den kleinen Anhänger betrachtet, desto schöner wird er. Vielleicht ist das mit guter Kunst so - dass sie beim zweiten und dritten Mal etwas mehr von ihrer Schönheit offenbart.
Der Bibeltext für den frühen Morgen dieses 1. Weihnachtsfeiertages ist so ein Schmuckstück, das beim näheren Betrachten immer schöner wird und geheimnisvolle Fragen stellt.
Im Anfang war das Wort
und das Wort war bei Gott
und Gott war das Wort.
Dasselbe war im Anfang bei Gott.
Dieses kleine runde Wortgebilde hängt an einem weiteren Satz, wie an einer Kette: Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns und wir sahen seine Herrlichkeit.
Jesus kommt von Gott aus der Ewigkeit und wird Mensch. Eine Kostbarkeit, die sich jeder Weihnachtsgläubige wie ein Kleinod auf die Brust und ans Herz legen kann.
Gott wohnt unter uns. Die Frage ist, welche Worte wir in uns wohnen lassen. Ist es dieses Wort nie endender Liebe Gottes zu mir?
Oder lasse ich mich von anderen Worten bestimmen, die über mich gesagt sind? Du wirst nie ein guter Musiker, nie ein guter Sportler, niemals ein großer Redner. Das sind Worte, die bremsen und Entwicklung im Keim ersticken.
Manche tragen sie ein Leben lang mit sich herum, weil sie, von Eltern oder Lehrern gesagt, in uns wirksam werden. "Sie können es nicht." Ein Satz aus der Politik dieses Jahres, der behindern und Wirkung entfalten soll. Oder so ein Wort wie "Remigration", das manche auf Fahnen und T-Shirts bei sich wohnen lassen. Unwörter und Hate-Speech.
Weihnachten dagegen ist Love-Speech vom Himmel, sagt Johannes. Es gibt Worte, die schöpferisch sind, weil sie Lebensentfaltung ermöglichen. Es gibt Worte, die das Herz weit machen, weil sie Barmherzigkeit atmen.
Worte des Lobes. Worte, die echtes Verstehen suchen. Worte die wahr sind und doch nicht Recht haben wollen.
"Geliebt" - das ist das ewige Wort vom Himmel, das jeder Mensch bei sich wohnen lassen darf. Tragen Sie es mit sich wie ein Schmuckstück und lassen Sie sich erleuchten davon auf Ihrem Weg.
Ich wünsche Ihnen ein gesegnetes Weihnachtsfest.