Verkündigungssendung Das Wort zum Tag bei MDR SACHSEN
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Täglich hören Sie das Wort zum Tag. Montags bis freitags gegen 5:45 Uhr und 8:50 Uhr, am Sonnabend gegen 8:50 Uhr, sonntags 7:45 Uhr. Das Wort zum Tag spricht in dieser Woche Pastor Christoph Till.
Sonnabend, 21.12.2024: Wintersonnenwende
An keinem Tag des Jahres 2024 wird es finsterer sein als heute! Und das meine ich ganz wörtlich. Heute ist der Tag der Wintersonnenwende. Gerade einmal acht Stunden und 14 Minuten wird der heutige Tag kurz sein.
Wintersonnenwende bedeutet, dass es nun aber auch wieder heller werden soll. Das ist wohl wahr, aber wir werden es nicht gleich merken. Jetzt ist erstmal Winter, jetzt ist es dunkel und kalt und bis zum Frühjahr braucht es noch viel Geduld. Dunkel ist es für viele aber nicht nur dann, wenn die Sonne hinter dem Horizont verschwindet.
Dunkel ist es auch in vielen Herzen. An so vielen Stellen trüben Trauer und Leid, Sorgen und Kummer die Gemüter. Zwischenmenschlicher Streit und Ärger führen dazu, dass sich die Minen verfinstern. Hier aber will die Adventszeit unsere Herzen und Augen dafür öffnen, dass es heller wird, dass es ein Licht gibt, eine Dämmerung, die Gott in seiner Liebe schenkt.
Und wer heute die Kerzen auf seinem Adventskranz angezündet hat, um in diesem Licht seinen Morgenkaffee zu trinken, der darf auch im spärlichen Licht dieser kleinen Flammen die Hoffnung erkennen, die mit der Adventszeit verbunden ist.
Am morgigen Tag werden schon alle vier Kerzen leuchten. Und so, wie sich das Licht der Kerzen im Advent verstärkt, so darf es uns in der Finsternis des Lebens auch immer deutlicher werden, dass Jesus Christus, dessen Geburtstag wir zu Weihnachten begehen wollen, als das Licht der Welt geborgen wurde. Als ein Tröster und Helfer in aller Trauer und Sorge und als ein Versöhner in allem Streit und Ärger.
Ein gesegnetes Adventswochenende wünscht Ihnen Pfarrer Jörg Kubitschek von der St. Paulusgemeinde in Saalfeld.
Freitag, 20.12.2024: Vorbild
Als Kind hörte ich in der Adventszeit gern eine Kassette mit der Geschichte von Vater Martin. Die Erzählung stammt von Leo Tolstoi. Er berichtet darin, wie einem armen Schuster Jesus erscheint und ihm ankündigt, ihn am darauffolgenden Tag besuchen zu wollen. Der Schuster schaute den ganzen nächsten Tag auf die Straße und wartete, ob Jesus ihn besuchen würde.
Er hatte bereits ein paar besondere kleine Schuhe für das Jesuskind vorbereitet. Dabei begegneten ihm viele Menschen, denen er auf irgendeine Weise half. Einem Straßenkehrer gab er einen warmen Tee. Einer armen Frau und ihrem Kind gab er die Möglichkeit, sich in seiner Hütte zu wärmen. Er schenkte ihr auch die besonderen kleinen Schuhe.
Einer Marktfrau bezahlte der alte Schuster einen Apfel, den ein Junge ihr vom Stand gestohlen hatte. Gleichzeitig sorgte er dafür, dass die beiden sich aussöhnten. Doch den ganzen Tag schien ihm Jesus nicht zu begegnen. Was nun? Beim Lesen der Bibel am Abend hörte er auf einmal eine Stimme: "Ich bin heute bei dir gewesen. Hast du mich erkannt?" Der Schuster fragte sich wann und wo das gewesen sei.
Plötzlich sah er vor sich all die Menschen, denen er geholfen hatte. Sie alle sagten: "Hast du mich nicht erkannt?" Ihm wurde deutlich, dass immer dort, wo er Menschen geholfen hatte, er Jesus begegnet war.
Die Figur des Vater Martin ist mir ein Vorbild. Sie zeigt mir, dass der Blick für den anderen wichtig ist. Vielleicht bietet sich heute eine Möglichkeit, das Leben eines anderen Menschen etwas positiv zu verändern. Ich lade Sie ein, diese Chance zu ergreifen und wie Vater Martin anderen etwas Gutes zu tun.