Hände kühlen unter laufendem Wasserhahn
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Kältetherapie Wie gesund Kälte für den Körper ist

20. Dezember 2018, 19:07 Uhr

Kälte kann gesund sein, gesund machen. Schon sehr lange wird Kälte zur Behandlung von Schmerzen und Schwellungen angewendet. Experte Dr. Thomas Dietz erklärt, in welchen Fällen Kälte ein gutes Mittel ist und wann nicht.

Wenn man von stechenden Schmerzen geplagt ist, möchte man schnelle Hilfe. Die häufigste Form, Schmerzen selbst zu lindern, sind Kälte – oder Wärmebehandlungen. Wärme fördert die Durchblutung und entspannt das Muskelgewebe. Kälte verengt die Blutgefäße und so werden Schwellungen gestoppt und Entzündungen gehemmt.

So hilft Kälte

Kälte wird häufig bei Verletzungen angewendet, um den Schmerzen zu mildern. Kälte hat außerdem einen abschwellenden Effekt, Kälte lindert Entzündungen.

Der pulsierende Schmerz einer Entzündung entsteht durch die starke Durchblutung des entzündeten Gewebes und durch Kältebehandlungen wird diese starke Durchblutung reduziert, der Schmerz gehemmt. Doch keine Angst: Nach der Kältebehandlung weiten sich die Blutgefäße wieder.

Eiskalt gegen Rheuma

Frau duscht sich in einer Badewanne die Beine ab.
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Gegen die Schmerzen bei Rheuma helfen Medikamente und Krankengymnastik. Inzwischen setzen immer mehr Ärzte auch auf die Kältetherapie, auf die Kältekammer.

Dabei wird der Körper für kurze Zeit extrem niedrigen Temperaturen ausgesetzt – minus 110 Grad. Die Behandlung regt Prozesse im Körper an, die Rheuma-Schmerzen stoppen und Entzündungen hemmen können.

Der Patient geht mit Badeanzug, Handschuhen, Socken und Schuhen bekleidet zunächst für eine halbe Minute in die erste Vorkammer. Der Körper soll sich so bei minus zehn Grad an die Kälte gewöhnen. In der nächsten Kammer herrschen minus 60 Grad – und in der dritten, der letzten, sind es dann eisige minus 110 Grad. Circa drei Minuten bewegt sich der Rheumapatient in der Kammer und lässt die Kälte auf den Körper wirken. Die ganze Zeit ist ein Therapeut mit dem Patienten verbunden.

Für die Selbsttherapie zu Hause kommen Temperaturen zwischen plus 15 Grad und minus 18 Grad infrage. Und das geht einfach: Eintauchen der schmerzenden Körperteile in Wasser oder Eiswasser, Kühlen mit Eiswürfeln, Wickel mit essigsaurer Tonerde, Quark oder kalt angerührter Heilerde, Auflegen von Gelpackungen aus dem Kühlschrank oder Gefrierfach (bitte ein Tuch zwischen Haut und Packung legen).

Kurze Anwendungen mit Kälte lösen Reaktionen aus: erst eine Verengung und dann eine Erweiterung der Gefäße. Anwendungen mit Kälte bis zu 20 Minuten, entspannen die Muskeln, verbessern die Beweglichkeit, reduzieren die Durchblutung und den lokalen Stoffwechsel. Beachte: Falls ein Schmerz bei einer Kälte- oder auch Wärmebehandlung auftreten sollte, sofort die Anwendung beenden.

Kälte bei Verstauchungen und Zerrungen

Bei einer plötzlichen Verletzung, z.B. einem verstauchtem Knöchel, so schnell wie möglich die betroffene Stelle kühlen und den Fuß hoch legen. Auch Muskelzerrungen können durch schnelle Kühlungen gemildert werden.

Kälte wirkt auch Schwellungen entgegen, reduziert den Austritt von Flüssigkeit aus den Lymph- oder Blutgefäßen. Geschwollene Körperbereiche schrumpfen durch Kältebehandlungen und ein unangenehmes Spannungsgefühl lässt nach.

Kälte nach Sportverletzungen richtig anwenden

Nach einer Sportverletzung kann Kälte die Beschwerden gut lindern. Damit Kältepackungen auch gut wirken können, sollten sie nicht direkt auf die Haut gelegt werden. Es sind sonst Hautschäden oder Erfrierungen möglich. Die Kühlpackung am besten in ein Handtuch einschlagen. Die Anwendungsdauer kann 10 bis 25 Minuten betragen.

So kühlt man richtig

  • Kühlpad in ein dünnes Tuch oder in ein Handtuch packen
  • für 10 Minuten auf die verletzte Stelle legen
  • dann für 10 Minuten entfernen
  • und wieder 10 Minuten lang die betroffene Stelle kühlen

Den Wechsel circa zwei Stunden durchhalten und nicht länger als 15 Minuten am Stück kühlen.

Kneippen – aber richtig!

(Wasseranwendungen nach Sebastian Kneipp – Pfarrer und Begründer einer ganzheitlich orientierten Lebensweise und eines komplexen Naturheilverfahrens,  geb. 17. Mai 1822 und gest. 17. Juni 1897)

Wassertreten in kaltem Wasser – regt den Kreislauf, die Durchblutung und den Stoffwechsel an. Hilfreich auch bei Venenproblemen. Härtet bei regelmäßiger Anwendung ab.

Ein Armbad mit leitungskaltem Wasser – erfrischt bei Abgeschlagenheit und Müdigkeit. Es fördert die Durchblutung von Armen, Herz und Lunge.

Ein Gesichtsguss mit leitungskaltem Wasser – belebend, lindernd bei Kopfschmerzen, hilft gegen müde Augen und bei Abgeschlagenheit.

Ein Knieguss – unterstützt bei Venenschwäche, lindert Schmerzen bei Krampfadern und beugt schweren Beinen vor. Ein Knieguss regt den Kreislauf an und hilft bei gefäßbedingten Kopfschmerzen.

Dieses Thema im Programm: MDR um 4 | 20. Dezember 2018 | 17:00 Uhr

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