Chemnitz Solidaritätsdemo mit Israel gestört: Polizei schreitet ein

12. Oktober 2023, 08:44 Uhr

Am Rande einer Solidaritätskundgebung mit Israel ist es in Chemnitz zu Auseinandersetzungen gekommen. Wie die Polizei am Mittwochabend mitteilte, hatten sich rund 100 Menschen zu einem nicht angemeldeten Gegenprotest versammelt. Dabei hätten sie "nichtdeutsche Sprechchöre" angestimmt. Die Polizei drängte nach eigenen Angaben Teilnehmende in Richtung Stadthallenpark ab und setzte sie dort fest. Wegen der nach eigenen Aussagen angespannten Lage sei die Bereitschaftspolizei angefordert worden. Es werde wegen des Verdachts der Billigung von Straftaten ermittelt, hieß es.

Mehrere junge Männer schwenken Flaggen.
70 bis 100 Menschen störten die Solidaritätskundgebung mit Israel. Sie schwenkten die palästinensische Flagge. Bildrechte: Harry Härtel / haertelpress

Offenbar unbeteiligter Mann umgerannt und verletzt

Bereits vor Beginn der Israel-Kundgebung ist es zu einem Vorfall gekommen, bei dem ein offenbar unbeteiligter Mann verletzt wurde. Nach bisherigen Erkenntnissen der Polizei sollen drei Männer im Alter zwischen 15 und 20 Jahren einer 72 Jahre alten Frau eine kleine israelische Fahne gestohlen haben. Dabei sei ein 55 Jahre alter Mann umgerannt und am Boden liegend getreten worden. Der Mann habe Verletzungen erlitten und sei in ein Krankenhaus gebracht worden. Er war den Angaben zufolge kein Teilnehmer der Israel-Demo. Die Polizei konnte die drei Tatverdächtigen vor Ort stellen. Gegen das Trio wird nun wegen Diebstahls sowie gefährlicher Körperverletzung ermittelt. Es handelt sich demnach um zwei Syrer, die Herkunft des 15-Jährigen ist noch nicht geklärt.

Eine große Menschenmenge steht mit Fahnen vor einem Einkaufszentrum.
Rund 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmer zeigten am Mittwoch ihre Solidarität mit Israel öffentlich in Chemnitz. Bildrechte: Harry Härtel / haertelpress

42-Jähriger zeigt Hitlergruß

Eine weitere Anzeige wurde gegen eine 42 Jahre alten Deutschen erstattet. Er zeigte in der Nähe der Kundgebung den Hitlergruß. Gegen ihn wird wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen ermittelt. Eine Polizeisprecherin sagte am Donnerstagmorgen, dass während des Einsatzes eine Beamtin beleidigt worden sei. Zudem wurde ein Böller gezündet. Nach Sichtung von Videomaterial sei noch ein algerischer Staatsbürger ausfindig gemacht worden, der ebenfalls den Hitlergruß gezeigt haben soll. Zudem haben die Beamten einen mutmaßlich Rädelsführer belangt, dem die Organisation der unangemeldeten Versammlung vorgeworfen wird. Insgesamt hat die Polizei acht Anzeigen gefertigt.

Zur "Solidaritätskundgebung mit Israel und den Opfern der terroristischen Gewalt" auf dem Chemnitzer Neumarkt kamen laut Polizei etwa 300 Menschen.

MDR (sth)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Chemnitz | 12. Oktober 2023 | 05:30 Uhr

Mehr aus der Region Chemnitz

Mehr aus Sachsen