Nachruf Früherer sächsischer Justizminister Heitmann ist tot

19. April 2024, 18:23 Uhr

Steffen Heitmann ist tot. Nach Informationen von MDR SACHSEN verstarb der ehemalige sächsische Justizminister und CDU-Politiker bereits am 14. April in Dresden. Er wurde 79 Jahre alt. Der Theologe und Kirchenjurist war in Zeit der Friedlichen Revolution als Bürgerrechtler aktiv und wirkte unter anderem an der Auflösung der Dresdner Bezirksverwaltung der Staatssicherheit mit.

Steffen Heitmann (CDU), Abgeordneter im Sächsischen Landtag, Staatsminister a.D., 2019
Steffen Heitmann wurde 79 Jahre alt. (Archivbild) Bildrechte: picture-alliance/ ZB | Ralf Hirschberger

Pionierarbeit bei Aufbau sächsischer Justiz

Nach der Wiedervereinigung holte Sachsens damaliger Ministerpräsident Kurt Biedenkopf (CDU) Heitmann in sein erstes Kabinett. Während seiner zehnjährigen Amtszeit als Minister erwarb er sich Verdienste beim Aufbau der sächsischen Gerichtsbarkeit. Außerdem setzte er sich unter anderem für schlankere Strukturen in der Justiz ein. Die Amnestie von DDR-Unrecht lehnte Heitmann kategorisch ab. Das Asylrecht wollte er aus dem Grundgesetz gestrichen wissen. Nach Vorwürfen, dass er einem Parteifreund Interna aus einem laufenden Gerichtsverfahren verraten haben soll, trat er im September 2000 als Minister zurück. Die Staatsanwaltschaft stellte die Ermittlungen bald darauf ein.

Unions-Kandidat für Amt des Bundespräsidenten

Einer breiteren Öffentlichkeit wurde Steffen Heitmann bekannt, als Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) ihn Ende August 1993 als Kandidat der Union für das Bundespräsidenten-Amt öffentlich vorstellte. Allerdings wurde die Kandidatur von Anfang an kontrovers diskutiert. Als sich auch parteiintern die Kritik verstärkte, verzichtete Heitmann am 25. November 1993 auf die Kandidatur. Aus Protest gegen die damalige Flüchtlingspolitik trat Heitmann 2015 aus der CDU aus.

MDR (sth)/Munzinger Archiv

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR SACHSENSPIEGEL | 19. April 2024 | 19:00 Uhr

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