Erstaufnahmeeinrichtung Suhl
In der Erstaufnahmeeinrichtung in Suhl sollen in der Nacht zu Samstag zwei Security-Mitarbeiter ausländerfeindliche Parolen gesungen haben. (Symbolfoto) Bildrechte: picture alliance / dpa | Sebastian Kahnert

Suhl "Ausländer raus"-Gesänge in Flüchtlingsunterkunft - zwei Sicherheitsmitarbeiter suspendiert

29. Mai 2024, 12:04 Uhr

Die Parole "Ausländer raus", gesungen auf die Melodie von Gigi D'Agostinos "L'amour toujours": In den vergangenen Tagen sind bundesweit solche Vorfälle bekannt geworden. Nun gibt es auch eine Meldung aus Thüringen. In der Erstaufnahme in Suhl sollen Security-Mitarbeiter den Song auf diese Weise missbraucht haben. Kollegen schritten offenbar ein. Politiker zeigen sich über den Vorfall entsetzt.

Die Polizei ermittelt wegen ausländerfeindlicher Gesänge in der Suhler Erstaufnahmeunterkunft für Flüchtlinge. Zwei Mitarbeiter des Wachschutzes sollen in der Nacht zu Samstag zur Melodie eines bekannten Partyhits ("L'amour toujours" von Gigi D'Agostino) "Ausländer raus" gesungen haben.

Die Kriminalpolizei ermittelt wegen des Verdachts der Volksverhetzung. Weitere Details nannten die Beamten aus ermittlungstaktischen Gründen nicht. Andere Mitarbeiter des Wachschutzes sollen ein Video gedreht und die Polizei alarmiert haben.

Wie ein Sprecher im Landesverwaltungsamt MDR THÜRINGEN sagte, wurden die beiden betroffenen Mitarbeiter suspendiert. Sie verlassen das Unternehmen und werden bis dahin auch nicht mehr in der Unterkunft eingesetzt. Nach Angaben eines Sprechers im Innenministerium wurden die Mitarbeiter zum Ende des Monats gekündigt. Zuerst hatte das "Freie Wort" berichtet.

Politiker über Vorfall in Suhl erschüttert

Bei Thüringer Politikerinnen und Politikern löste der Vorfall Entsetzen aus. Die Vorsitzende der Grünen-Fraktion im Landtag, Astrid Rothe Beinlich, zollt den Wachschutzmitarbeitern ihre Hochachtung, die den Vorfall aufgezeichnet und publik gemacht haben. Menschen, die vor Krieg und Verfolgung fliehen, müsse Schutz geboten werden. Wenn der Sicherheitsdienst ausgerechnet mit Rassisten besetzt sei, laufe etwas grundsätzlich schief.

Ähnlich äußerten sich die Linke-Landtagsabgeordneten Katharina König-Preuss und Philipp Weltzien. Wie König-Preuss mitteilte, erschüttern solche Vorfälle auch das Vertrauen in die Sicherheitsstrukturen. Die Abgeordnete fordert zudem eine gründliche Überprüfung des Sicherheitsunternehmens. Rassistische und menschenverachtende Einstellungen dürften in solchen Einrichtungen nicht toleriert werden. Weltzien forderte Unterstützung für die Kollegen, die den Vorfall angezeigt hatten.

"L'amour toujours": Zahlreiche ähnliche Fälle bundesweit

Bundesweit wird derzeit wegen vergleichbarer Fälle und ausländerfeindlicher Parolen zu dem Lied "L'amour toujours" ermittelt. Für Empörung sorgte vor allem ein Video in den vergangenen Tagen, das entsprechende Gesänge auf der Nordseeinsel Sylt zeigt.

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MDR (bee/jml)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 29. Mai 2024 | 12:00 Uhr

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