Luftverteidigungssysteme reagieren auf ankommende Raketen und Drohnen.
Israels Luftverteidigungssystem Iron Dome bekämpft ankommende Marschflugkörper und Drohnen über Tel Aviv. Bildrechte: picture alliance/dpa/TASS | Ivan Batyrev

Nahost-Konflikt Iran greift Israel an: Internationale Gemeinschaft besorgt

14. April 2024, 10:21 Uhr

Der Iran hat Israel mit Drohnen und Raketen angegriffen. Israel konnte nach eigenen Angaben viele davon abfangen. International hat die Attacke größte Besorgnis ausgelöst. Der UN-Sicherheitsrat plant eine Sondersitzung, auch die G7 wollen sich abstimmen.

Der Iran hat Israel erstmals direkt angegriffen. In der Nacht zu Sonntag meldete die israelische Armee, dass der Iran Drohnen gestartet und Raketen auf Israel abgefeuert habe. Von mehr als 300 Raketen und unbemannten Fluggeräten seien 99 Prozent abgefangen worden, hieß es schließlich am Morgen.

Nur eine kleine Anzahl von Raketen sei auf israelischem Gebiet eingeschlagen, sagte Armeesprecher Daniel Hagari. Dabei sei ein Mädchen verletzt worden. Außerdem wurde Hagari zufolge eine Militärbasis im Süden des Landes getroffen und leicht beschädigt.

Entwarnung noch in der Nacht

Der israelische Heimatschutz gab noch in der Nacht Entwarnung: Die Einwohner im Norden und Süden des Landes müssten sich nicht mehr in der Nähe von Schutzräumen aufhalten, hieß es in einer Mitteilung auf der Webseite des Heimatschutzes.

Irans Staatsmedien hatten den Vergeltungsschlag gegen Israel kurz nach dessen Beginn bestätigt. "Eine breite Drohnenoperation der Revolutionsgarden gegen Ziele im besetzten Land (Israel) hat vor Minuten begonnen", hieß es in den Untertiteln des Staatsfernsehens kurz vor Mitternacht.

Auch die pro-iranische Hisbollah-Miliz im Libanon hat nach eigenen Angaben Raketen auf die israelisch besetzten Golanhöhen abgefeuert. Sie habe einen israelischen Armee-Stützpunkt auf den Golanhöhen mit "dutzenden Raketen von Typ Katjuscha" angegriffen, teilte die Miliz mit.

Iranische Attacke auf Israel löst international große Besorgnis aus

Die Attacke des Irans löste international große Besorgnis aus. Bundeskanzler Olaf Scholz verurteilte die Angriffe scharf. Mit dieser unverantwortlichen und durch nichts zu rechtfertigenden Attacke "riskiert Teheran einen regionalen Flächenbrand", teilte Regierungssprecher Steffen Hebestreit mit. Deutschland stehe eng an der Seite Israels.

Über weitere Reaktionen werde die Bundesregierung mit G7-Partnern und Verbündeten beraten. Ähnlich äußerte sich UN-Generalsekretär Antonio Guterres. Er forderte alle Parteien zu Zurückhaltung auf.

Us-Präsidetn Biden versichert Unterstüptzung

Auch US-Präsident Joe Biden sicherte Israel seine Unterstützung zu. Er hatte einen Wochenend-Ausflug abgebrochen und sich in Washington mit seinem Team für Sicherheitsangelegenheiten beraten.

Auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat den iranischen Angriff auf Israel verurteilt und alle Seiten zur Besonnenheit aufgerufen. "Ich verurteile den unverhohlenen und ungerechtfertigten Angriff auf Israel aufs Schärfste. Und ich fordere den Iran und seine Stellvertreter auf, diese Angriffe unverzüglich einzustellen", schrieb von der Leyen am Sonntagmorgen auf der Plattform X.

Der UN-Sicherheitsrat plant nach dem iranischen Angriff noch heute eine Sondersitzung. Italien beruft für den Nachmittag eine Dringlichkeitssitzung der Staats- und Regierungschefs der sieben mächtigsten westlichen Industrienationen (G7) ein. Das teilten Mitarbeiter des Büros von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni mit. Italien hat derzeit den Vorsitz der G7 inne.

Nachbarländer sperren Luftraum

Nach Beginn des Angriffs sperrte Israel seinen Luftraum. Auch der Irak, Jordanien und der Libanon schlossen in der Nacht ihren Luftraum für den zivilen Luftverkehr. Mittlerweile haben Israel sowie die Nachbarländer und der Irak ihren Luftraum jeweils wieder geöffnet.

Die militärischen Spannungen im Nahen Osten hatten sich verschärft, nachdem es bei einem mutmaßlich israelischen Luftangriff am 1. April auf ein Gebäude der iranischen Botschaft in Syriens Hauptstadt Damaskus mehrere Tote gegeben hatte. Darunter waren zwei Brigadegeneräle und fünf weitere Mitglieder der iranischen Revolutionsgarden. Der Iran hatte daraufhin Vergeltung angekündigt

dpa/AFP/Reuters (dni,mkr,lmb)

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Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL – Das Nachrichtenradio | 14. April 2024 | 06:00 Uhr

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