Israelische Soldaten am 28. Februar in Chan Junis im Gazastreifen
Israelische Soldaten am 28. Februar in Chan Junis im Gazastreifen Bildrechte: picture alliance/dpa/XinHua | Gil Cohen Magen/

Nahost-Krieg Israelische Armee räumt Chan Junis und den Süden des Gazastreifens

07. April 2024, 21:34 Uhr

Mit ihrem Abzug aus Chan Junis hat die israelische Armee nach eigenen Angaben den Süden des Gazastreifens verlassen. Ob und wie der Krieg gegen die Hamas weitergeht, ist offen. An der Offensive in Rafah hält die israelische Armee aber fest.

Nach monatelangen Kämpfen gegen die islamistische Hamas hat Israel am Sonntag alle seine Soldaten aus dem südlichen Gazastreifen abgezogen. Die Armee habe jetzt "ihren Einsatz in Chan Junis beendet" und den Gazastreifen "verlassen, um sich zu erholen" und um weitere Operationen vorzubereiten, erklärte ein Sprecher der Nachrichtenagentur AFP. Er bestätigte dabei auch, dass alle Soldaten den südlichen Gazastreifen verlassen hätten.

Die palästinensische Hamas hatte den Krieg am 7. Oktober 2023 mit ihrem Überfall auf Israel mit Massakern an Zivilisten und der Verschleppung von Geiseln in den Gazastreifen ausgelöst. Von ihnen werden noch immer etwa 130 festgehalten, mehr als 30 der Geiseln sind mutmaßlich tot. Als Reaktion startete Israel am 27. Oktober einen massiven Militäreinsatz, zunächst vor allem im Norden des Gazastreifens, dann in der als Hamas-Hochburg geltenden Stadt Chan Junis.

Unklarheit über weitere israelische Strategie

Trotz Truppenabzug aus dem Süden blieben "erhebliche" Truppen im Gazastreifen, hieß es von der Armee weiter. So solle die "Aktionsfreiheit" der israelischen Armee sowie ihre "Fähigkeit, präzise Operationen auf der Basis von Geheimdienstinformationen" auszuführen, gewährleistet bleiben.

Auch an den Plänen für eine Offensive in der Stadt Rafah im Süden des Palästinensergebiets hält Israel fest. "Unsere Streitkräfte bereiten sich auf die Fortsetzung ihrer Missionen in der Region Rafah vor", erklärte Verteidigungsminister Joav Gallant in einer Mitteilung seines Büros, die am Sonntag versandt wurde. Ähnlich hatte sich zuvor bereits Regierungschef Benjamin Netanjahu geäußert.

Nach Angaben von Israels Generalstabschef Herzi Halevi ist ein Ende des Gaza-Kriegs noch lange nicht in Sicht. "Der Krieg in Gaza dauert an, und wir sind weit davon entfernt, aufzuhören", sagte Halevi am Sonntag. Hochrangige Funktionäre der islamistischen Hamas hielten sich in dem Küstengebiet weiter versteckt.

Israelische Medien deuteten den Abzug als das Ende der großen Bodenoffensive. Der Abzug umfasse drei Brigaden, nur eine solle in dem Küstenstreifen bleiben, berichtete etwa die "Jerusalem Post".

AFP/dpa/MDR (ksc, jst)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 07. April 2024 | 13:07 Uhr

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