In einem Fahrzeug des Roten Kreuzes sitzen freigelassene Geiseln.
Nach Beginn der Waffenruhe im Nahost-Krieg sind laut dem Vermittler Katar die ersten israelischen Geiseln von der islamistischen Hamas im Gazastreifen freigelassen worden. Bildrechte: IMAGO / UPI Photo

Konflikt in Nahost Erste israelische Geiseln frei - 39 palästinensische Gefangene aus Haft entlassen

24. November 2023, 21:34 Uhr

Nach Beginn der Waffenruhe im Nahost-Krieg sind laut dem Vermittler Katar die ersten israelischen Geiseln von der islamistischen Hamas im Gazastreifen freigelassen worden. Insgesamt seien 13 israelische, zehn thailändische und eine philippinische Geisel den israelischen Staatskräften übergeben worden. Gleichzeitig wurden 39 palästinensische Häftlinge aus israelischen Haftanstalten entlassen. Unter den 13 israelischen Geiseln sind auch vier Deutsche mit doppelter Staatsbürgerschaft.

Am ersten Tag der Feuerpause zwischen Israel und der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas sind die ersten Geiseln sowie palästinensische Häftlinge freigelassen worden. Das Vermittler-Land Katar hat die Freilassung von 13 israelischen, zehn thailändischen und einer philippinischen Geisel sowie von 39 palästinensischen Häftlingen bestätigt.

Unter den 13 freigekommenen Israelis seien auch mehrere Doppelstaatler, sagte der Sprecher des katarischen Außenministeriums, Madsched al-Ansari, am Freitag. Im Gegenzug seien 39 palästinensische Frauen und Kinder aus israelischen Gefängnissen freigelassen worden. Inzwischen seien die Freigelassenen "auf israelischem Gebiet" angekommen, teilte die Armee am Abend mit. Spezialkräfte der Armee und Mitarbeiter der israelischen Geheimdienste seien bei ihnen.

Zuvor hatte ein Sprecher des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz in Genf mitgeteilt, dass 24 Geiseln freigelassen und der Hilfsorganisation übergeben wurden. Sie überquerten am Freitag die Grenze bei Rafah nach Ägypten, hieß es weiter. Danach sollten sie der israelischen Armee übergeben werden.

Die Übergabe der israelischen Geiseln war intensiv vorbereitet worden. Sie werden von israelischen Traumaexperten und Medizinern erwartet, außerdem von speziell ausgebildeten Soldaten, die für ihre Sicherheit sorgen sollen. Bereits vor einem Monat hat die islamistische Terrormiliz Hamas vier weitere Geiseln freigelassen, zwei Israelinnen sowie zwei Geiseln mit US-Staatsbürgerschaft.

Baerbock bestätigte Freilassung von vier deutschen Geiseln

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock bestätigte die Freilassung von vier deutschen Hamas-Geiseln und zeigte sich erleichtert. "Ich bin unendlich erleichtert, dass soeben 24 Geiseln aus Gaza freigekommen sind, darunter vier Deutsche". "Die Freilassung aller verbliebenen Geiseln, insbesondere auch der Deutschen unter ihnen, bleibt für uns oberste Priorität", fügte sie hinzu.

Zu den Freigelassenen mit deutscher und israelischer Staatsangehörigkeit gehören die 34-jährige Doron Katz-Asher sowie deren zwei kleinen Töchter. Zudem wurde nach israelischen Angaben die 77-jährige Margalit Moses, die ebenfalls einen deutschen Pass hat, freigelassen. Alle vier wurden am 7. Oktober von Hamas-Kämpfern aus dem Kibbuz Nir Oz verschleppt.

Ägypten: Zwölf thailändische Geiseln von der Hamas freigelassen

Gleichzeitig gelang es nach eigenen Angaben den ägyptischen Behörden, zwölf von der Hamas entführte Thailänder freizubekommen. "Die intensiven Bemühungen Ägyptens haben dazu geführt, dass auch 12 thailändische Staatsbürger - zusätzlich zu den 24 israelischen Kindern und Frauen - frei gelassen werden", teilte ein Beamter des ägyptischen Staatsinformationsdienstes am Freitag mit.

Die thailändischen Ministerien für Sicherheit und Außenpolitik bestätigten die Freilassung der Thailänder, wie Ministerpräsident Srettha Thavisin auf X schrieb. Sie würden in den kommenden Stunden von Beamten der Botschaft in Empfang genommen.

Die zwölf Geiseln seien am Grenzübergang Rafah ohne Bedingungen an die ägyptischen Behörden übergeben worden, heißt es aus Hamas-Kreisen. Die Thailänder waren wie andere Geiseln am 7. Oktober bei einem Überfall der islamistischen Hamas auf Israel entführt worden.

Im Rahmen der viertägigen Feuerpause im Gazastreifen sollen insgesamt 50 der etwa 240 Hamas-Geiseln freigelassen werden. Im Gegenzug sollen 150 palästinensische Gefangene aus israelischen Gefängnissen freikommen.

Hinweis zur Berichterstattung Die Berichterstattung aus dem Gazastreifen ist schwierig, da wegen der Kämpfe nur wenige Journalistinnen und Journalisten vor Ort sind. Informationen zu den Kampfhandlungen kommen vor allem von der israelischen Regierung und von der im Gazastreifen herrschenden Terrororganisation Hamas, die nur schwer überprüft werden können.

dpa/AFP (lmb)

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR AKTUELL Fernsehen | 24. November 2023 | 19:19 Uhr

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