Ein Mann sitzt mit einem Rotweinglas am Tisch.
Alkoholabhängigkeit ist weit verbreitet in Deutschland. Eine neuartige Therapieform könnte dagegen helfen. Bildrechte: IMAGO / photothek

Medizin Gentherapie wirkt möglicherweise gegen schwere Alkoholabhängigkeit

15. August 2023, 00:08 Uhr

Wenn man einmal vom Alkohol abhängig ist, fällt es einem häufig schwer, von der Sucht wieder loszukommen. US-Forschende haben nun eine spezielle Gentherapie entwickelt, die bei Versuchen mit Affen schon erfolgreich war.

An der umfangreichen Studie waren verschiedene Institutionen beteiligt, unter anderem die Oregon Health and Science University, das Oregon National Primate Research Center und die University of California San Francisco. Das Team um Dr. Krystof Bankiewicz konnte dabei anhand von Rhesusaffen zeigen, dass das Zuführen eines speziellen Proteins namens hGDNF in eine bestimmte Gehirnregion (Area tegmentalis ventralis) dazu führen kann, dass auch nach einer längeren Abstinenz das Suchtgefühl nach Alkohol nicht zurückkehrt. Dazu zeigten sich in der Untersuchung auch keine größeren Nebenwirkungen.

Millionen Menschen in Deutschland und den USA abhängig von Alkohol

"Der Ansatz dieser Gentherapie liegt darin, die Dopamin-Funktion im Belohnungszentrum des Gehirns zu verändern, die bei Alkoholabhängigkeit gestört ist", erläutert Dr. Bankiewicz. Die Ergebnisse der Studie deuteten darauf hin, dass die Behandlung die gefürchteten Rückfälle auch ohne langjährige Therapien verhindern könne. Bisher gibt es noch keine Therapieform, bei der Alkoholabhängige gezielt über die Veränderung von Funktionsweisen im Gehirn behandelt werden.

Laut dem Bundesministerium für Gesundheit konsumieren allein in Deutschland 7,9 Millionen Menschen der 18- bis 64-jährigen Bevölkerung Alkohol in gesundheitlich riskanter Form. Dadurch sterben hierzulande jedes Jahr rund 74.000 Menschen. In den USA gelten 28,6 Million Menschen über 18 Jahre als alkoholabhängig (11,3 Prozent der Menschen in dieser Altersgruppe). Jährlich werden dort rund 140.000 Todesfälle durch Alkoholmissbrauch verursacht.