Auf einem Krankenschein wurde der Schriftzug Fentanyl eingetragen.
Fentanyl hat ein hohes Suchtpotenzial und wird deswegen in Deutschland nur per Betäubungsmittelrezept verschrieben. Bildrechte: IMAGO / Steinach

Wissen-News Weltweit erster Fall einer Gehirnerkrankung durch Fentanyl-Inhalation dokumentiert

30. April 2024, 15:14 Uhr

Fentanyl ist ein Opioid, das in den USA zunehmend als Rauschmittel verwendet wird und zu vielen Todesfällen geführt hat. Nun gab es dort den ersten Fall einer Leukenzephalopathie nach Inhalation des Schmerzmittels.

Bei dem Fall handelt es sich um einen 47-jährigen Mann, der am 25. Februar 2023 in die Notaufnahme der Oregon Health & Science University eingewiesen wurde, nachdem er in einem Hotelzimmer während einer Geschäftsreise kollabiert war. Nachdem er stabilisiert werden konnte, suchten die Ärzte nach dem Grund für den Kollaps. Nun steht die überraschende und präzendenzlose Diagnose fest: toxische Leukenzephalopathie (eine Erkrankung der weißen Substanz des Gehirns) nach Inhalation von Fentanyl.

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Die Illustration zeigt eine junge Frau mit langen roten Haaren und einem weißen Shirt. 33 min
Bildrechte: MDR/Jessica Brautzsch

MDR+ Fr 16.06.2023 12:00Uhr 32:38 min

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Fentanyl kann für fast jeden zum Problem werden

Durch die Einnahme von Fentanyl entzündeten sich somit offenbar so große Teile des Gehirns, dass der Patient das Bewusstsein verlor und ein irreversibler Verlust von Gehirnfunktionen bis hin zum möglichen Tod kurz bevorstand. Ähnliche Fälle waren zuvor schon nach der Inhalation von Heroin dokumentiert worden, aber nicht bei Fentanyl, das sich in den vergangenen Jahren in den USA und zunehmend auch in Deutschland als illegales Rauschmittel etabliert hat. Das Problem bei Fentanyl ist, dass es im Vergleich zu Heroin billiger, leichter zu erwerben und etwa fünfzigmal so tödlich ist.

"Der Konsum von Opioiden, besonders Fentanyl, ist zu einem großen Stigma geworden", erläutert der Studienautor Chris Eden. Der Fall des 47-jährigen Mannes aus der Mittelklasse, der zudem Kinder hat und Fentanyl zum ersten Mal konsumiert, zeige jedoch, dass das fast jeder Mensch potenziell zum Konsumenten des Opiods werden könne. Und auch wenn es sich um den ersten dokumentierten Fall einer Leukenzephalopathie nach Fentanyl-Einnahme handele, sei es wahrscheinlich, dass Ähnliches zuvor schon passiert und nur nicht aufgefallen sei. "Wir kennen die klassischen Nebenwirkungen von Opiaten gut: Atemwegsbeschwerden, Verlust des Bewusstseins, Orientierungslosigkeit", erklärt Eden. "Aber wir denken normalerweise nicht an möglicherweise irreversible Hirnschäden, wie in diesem Fall."

cdi

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | MDR Aktuell | 11. Februar 2024 | 07:30 Uhr

4 Kommentare

MDR-Team vor 2 Wochen

Vollkommen richtig, lieber Michael The Vet,
Die Pille enthält Fenetyllin, ein synthetisches Amphetamin, Koffein und andere Stimulanzien. Die Wirkung von Captagon auf das Nervensystem ist ähnlich wie die von Amphetamin. Als Psychostimulans kann Captagon zu Euphorie, erhöhter Wachsamkeit und gesteigerter körperlicher und geistiger Leistungsfähigkeit führen.
https://www.dw.com/de/die-droge-captagon-gibt-es-auch-in-deutschland/a-67802250
Liebe Grüße

Michael The Vet vor 2 Wochen

Der Autor des Artikels unterscheidet nicht zwischen Prävalenz und Inzidenz.
Eine einfache Google Suche hätte ergeben, dass jeden Tag tausende von Konsumenten mit Fentanyl verschnitten des Cannabis einatmen. Zusätzlich zu der Praxis in den USA, Fentanyl direkt zu inhalieren.
In Relationen zu dem einzigen dokumentierten Fall dieser Studie besteht dann keine Signifikanz mehr.
Die beschriebene Erkrankung per Zufall zu bekommen, ist wahrscheinlicher.
Auf die Risiken von Drogen medial einzugehen ist zwar nett gemeint, aber die Studie als Grundlage gibt das nicht her.
Auch sollte so ein Einzelfall nicht eine Pressemitteilung wert sein, das schmälert die Relevanz der vielen anderen Berichterstattungen zu dem Thema.
Für mich persönlich ist diese Artikel ein Clickbait.
Das Thema und dieser Artikel scheint mir von einer künstlichen Intelligenz generiert, medizinisch laienhaft übersetzt und oberflächlich nachbearbeitet zu sein.
Sollte es nicht der Fall sein, gerne ein Antwort Kommentar dazu.

kleinerfrontkaempfer vor 2 Wochen

Diese "Droge" hat als Arzneimittel Captagon einst in der alten, gebrauchten BRD ihren Anfang genommen.
War u.a. auch in der Fußballprofiszene weit verbreitet.
Und nun kehrt es als profitables Rauschmittel zurück.
U.a, auch aus den Nahen Osten wo sich Produktions/Logistikbasien in großem Ausmaß befinden.