Hafen Hamburg
Der Hamburger Hafen. Hier kommen viele Importprodukte aus China an. Bildrechte: IMAGO/Joerg Boethling

Wissen-News IWH Halle: Chinesische Massenimporte stärken extreme Parteien

25. April 2024, 12:35 Uhr

Eine Studie des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) zeigt die Langzeitfolgen gestiegener chinesischer Importe nach Europa: Vor allem rechtsextreme und populistische Parteien konnten in nationalen Wahlen vom so genannten China-Schock profitieren.

Die stark erhöhte Einfuhr chinesischer Waren in den Jahren von 2000 bis 2007 hat in Europa den wirtschaftlichen Wettbewerb verschärft und sich auf unterschiedliche Arten in Wahlergebnissen niedergeschlagen. Kurzfristig profitierten linksextreme Parteien, zu denen Politikwissenschaftler beispielsweise Die Linke in Deutschland oder Syriza in Griechenland zählen. Offenbar spielte der Wunsch nach sozialer Absicherung in der kurzen Frist eine wichtige Rolle.

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Die Grafik zeigt eine junge Frau mit Einkaufstaschen, aus denen Blut tropft. Daneben der Schriftzug "Ich will fairen Handel" und der Hinweis, dass es sich um einen Podcast handelt 39 min
Bildrechte: Jessica Brautzsch/MDR

MDR+ Fr 18.12.2020 15:00Uhr 38:55 min

Audio herunterladen [MP3 | 35,6 MB | 128 kbit/s] Audio herunterladen [MP4 | 71 MB | AAC | 256 kbit/s] https://www.mdr.de/wissen/podcast/challenge/ich-will-fairen-handel100.html

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Globalisierung hat politische Ränder in Europa gestärkt

Langfristig jedoch konnten populistische und rechtsextreme Parteien dort Stimmenzuwächse verzeichnen, wo die Importzuwächse am stärksten waren. Wähler verloren anscheinend das Vertrauen in den Sozialstaat und suchten Schutz im Protektionismus. Diese Langfristeffekte chinesischer Importe in europäische Regionen belegt erstmals eine Studie des IWH. Die Untersuchung zeigt auch: In Regionen, die von dem Importschock stark getroffen wurden, erhielten rechte Parteien schon vorher hohe Stimmenanteile.

"Der internationale Wettbewerb hat vielen Menschen mehr Wohlstand gebracht und zugleich die politischen Ränder in Europa gestärkt", sagt der Studienautor Steffen Müller. "Aber die Globalisierung ist nicht der Hauptgrund für den allgemeinen Rechtsruck." Denn die Auswirkungen des Importschocks sind moderat. Im Durchschnitt brachten die verstärkten chinesischen Einfuhren den rechtsextremen Parteien in Europa ein Stimmenplus von einem Prozentpunkt (das entspricht einem Zuwachs von 16 Prozent bei den abgegebenen Stimmen). Populisten gewannen bis zu 1,5 Prozentpunkte (entspricht zwölf Prozent).

Links / Studien

Die Studie "Import Shocks and Voting Behavior in Europe Revisited" wurde auf der Website des IWH veröffentlicht.

cdi/pm

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | MDR Aktuell | 23. April 2024 | 06:17 Uhr

34 Kommentare

MDR-Team vor 1 Wochen

"Das bestätigte die Ermittlungsbehörde MDR AKTUELL" - oder man kann auch schreiben "Das bestätigte die Ermittlungsbehörde gegenüber MDR AKTUELL" oder "dies bestätigte die Ermittlungsbehörde auf MDR AKTUELLE-Nachfrage"...

DER Beobachter vor 1 Wochen

Wobei Protektionismus und Importwachstum eben nicht zwangsläufig im Extremismus enden müssen, sondern - wie Ihr letzter Satz diese Studie offenbar sinngemäß bestätigt - "lediglich" bereits vorhandene Radikalisierung verstärkt...

DER Beobachter vor 1 Wochen

Zumindest die NPD-Wählerschaft ist weitestgehend in der AgD/AfRuC-Wählerschaft aufgegangen, und die Beraterschaft dieser kommt zu nicht unerheblichen Teilen nachweislich aus NPD-Kreisen...