Brauner Skua vor einer Pinguin-Kolonie auf Südgeorgien
Brauner Skua vor einer Pinguin-Kolonie auf Südgeorgien. Bildrechte: IMAGO/Pond5 Images

Wissen-News Vogelgrippe erreicht erstmals Antarktis-Region

25. Oktober 2023, 17:33 Uhr

Die Vogelgrippe hat nun auch die Antarktis-Region erreicht. Britische Forscher wiesen das H5N1-Virus bei Raubmöwen auf dem Südgeorgien vorgelagerten Bird Island nach. Meeresbiologen befürchten nun eine Umweltkatastrophe.

Die Vogelgrippe hat erstmals die Antarktis-Region erreicht. Wie die Polarforschungsorganisation British Antarctic Survey (BAS) mitteilte, wurde der Erreger bei Vögeln auf dem kleinen Bird Island im Südpolarmeer nachgewiesen. Betroffen seien die Braunen Skuas, auch Subantarktik-Skuas (Stercorarius antarcticus) genannt, die zu den Raubmöwen zählen. Laut BAS waren nach Berichten über kranke und tote Skuas auf Bird Island Proben entnommen und in Großbritannien ausgewertet worden.

Die BAS-Forscher vermuten, dass die Vögel das Virus von ihren Wanderungen aus Südamerika eingeschleppt haben, wo die Vogelgrippe derzeit stark grassiert. Die Antarktis galt bislang neben Australien und Ozeanien als letzte vom aktuellen Vogelgrippe-Ausbruch verschonte Region der Erde. Umweltexperten wie der Meeresbiologe Ralf Sonntag von der Umweltschutzorganisation Pro Wildlife fürchten, dass die Vogelgrippe in der Antarktis eine "Umweltkatastrophe ersten Grades" auslösen könnte. Bis zu 100 Millionen Seevögel hätten dort ihre Brutgebiete, fünf Pinguin-Arten wie Kaiser- und Adelie-Pinguine kämen nur dort vor. Zudem lebten in der Antarktis-Region Robbenarten wie Weddellrobbe und Seeleopard.

Bird Island ist eine kleine Insel vor der Westküste der zum britischen Überseegebiet von "Südgeorgien und den Südlichen Sandwichinseln" zählenden Insel Südgeorgien. Sie ist die Heimat vieler Seevogelarten, darunter Wander-, Schwarzbrauen- und Graukopfalbatrosse, Riesensturmvögel sowie Goldschopf- und Eselspinguine. Der aktuelle weltweite Vogelgrippe-Ausbruch wird von einer Variante des Vogelgrippe-Subtyps H5N1 verursacht. Er führte seit Herbst 2021 zum Tod zahlreicher Seevögel – und in geringerem Maße auch von Säugetieren wie Robben, Meeresottern und Meeressäugern – in der nördlichen Hemisphäre, im Süden Afrikas, im Atlantik, im Pazifik und in Südamerika.

dpa (dn)

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