Luftaufnahme des Kraters Fagradalsfjall
Eine Luftaufnahme des Kraters Fagradalsfjall auf der isländischen Halbinsel Reykjanes. Emissionen von dort bewegen sich mittlerweile auf das europäische Festland zu. Bildrechte: IMAGO / SuperStock

Wissen-News Abgase von Vulkanausbruch auf Island erreichen Skandinavien

26. März 2024, 16:40 Uhr

Nach dem Ausbrechen eines Vulkans auf der isländischen Halbinsel Reykjanes zieht nun eine Rauch- und Aschewolke über Europa hinweg. Darin befinden sich auch größere Mengen giftiges Schwefeldioxid.

Wie Copernicus-Atmosphärenüberwachungsdienst der Europäischen Union (CAMS) vermeldete, wurden durch die Eruption auf der isländischen Halbinsel Reykjanes am 17. März neben Lava auch größere Mengen Schwefeldioxid (SO2) emittiert. Der Ausbruch war bereits der vierte in der Region in den vergangenen vier Monaten. Die nahe gelegene Stadt Grindavik war bereits im November 2023 evakuiert worden. Die Lava hat seitdem eine Fläche von 5,85 Quadratkilometern bedeckt und die Behörden schätzen die Gefahrensituation weiter als "hoch", während sich zumindest der Vulkan stabil verhält.

Vorhersage von CAMS zur Bewegung der Schwefeldioxid-Säule über Europa
Bildrechte: CAMS/ECMWF

Die Lava- und Aschewolke wird mit Satellitenaufnahmen verfolgt. Teile davon waren demnach bereits über Irland, Großbritannien und einen Teil von Skandinavien hinweggezogen. Aktuell bewegen sie sich weiter über die baltischen Staaten Richtung nordwestliches Russland und die Barentssee. Dabei verdünnt sich auch der Schwefeldioxid-Gehalt in der Wolke. Über Deutschland zeigten sich in den vergangenen Tagen kleinere Ausläufer der Wolke.

Auch Ozon-Gehalt in der Stratosphäre betroffen

"Die Menge an emittiertem SO2 konnte diesmal deutlich beobachtet werden", erklärt der CAMS-Wissenschaftler Mark Parrington. "Die Rauchsäule wurde bis in eine Höhe von vier Kilometern verfolgt, was bedeutet, dass die Vorhersage über ihre weiteren Bewegungen recht zuverlässig ist." Laut der CAMS-Direktorin Laurence Rouil könnten Vulkanausbrüche und damit verbundene Freisetzungen von Schwefel nicht nur die Luftqualität in den umgebenden Regionen beeinträchtigen, sondern auch globale Prozesse beeinflussen, wie den Ozon-Gehalt in der Stratosphäre. "Die Auswirkungen des Ausbruchs auf Island waren bisher nicht so schwerwiegend, aber es ist wichtig, die Situation weiter im Blick zu behalten", so Rouil.

Links/Studien

Mehr Information dazu finden sich in der CAMS-Mitteilung.

cdi

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Weitere Meldungen | 17. März 2024 | 11:06 Uhr

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