Schon gewusst? Diese berühmten Persönlichkeiten aus Dresden sollten Sie kennen
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11. Mai 2024, 04:00 Uhr
Was verbindet Caspar David Friedrich und Richard Wagner mit Gerhard Richter und Purple Disco Machine, Erich Kästner oder Olaf Schubert: Sie alle haben eine enge Verbindung zu Dresden, weil sie hier geboren wurden, ihre Karriere starteten oder gern in der Stadt an der Elbe lebten und leben, aber weit über sie hinaus bekannt sind oder sogar international Karriere machten – ob in Kunst, Musik, Theater, Tanz, Comedy oder Film.
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Kunst
Gerhard Richter
Gerhard Richter wurde am 9. Februar 1932 in Dresden als Sohn einer Buchverkäuferin und eines Lehrers geboren. 1936 verließ die Familie die Stadt und zog in die Oberlausitz. 1951, nach einer Ausbildung zum Schriften-, Bühnen- und Werbemaler, kehrte Richter zum Studium an der Hochschule für Bildende Künste nach Dresden zurück. Seine erste Bewerbung war noch abgelehnt worden. Nun durfte er das fünfjährige Studium absolvieren. Gerd, wie sich Richter damals nannte, schloss 1956 mit einem 60 Quadratmeter großen Wandbild im Dresdner Hygiene-Museum als Diplomarbeit und mit der Note "Sehr gut" ab.
In den folgenden Jahren erhielt er eine Vielzahl solcher Großaufträge für öffentliche Einrichtungen und die SED, doch Richter fühlte sich zunehmend unwohl als regimetreuer Auftragsmaler. Im März 1961 floh Richter gemeinsam mit seiner Frau Ema über West-Berlin nach Düsseldorf. Seine Kunstwerke ließ er in Dresden zurück, einige hatte er sogar verbrannt.
So beginnt sein Werkverzeichnis erst 1962, seine Dresdner Jahre klammerte er aus seinem Werk aus. Im Westen steigt Richter zu einem der teuersten lebenden Maler auf. Sein Verhältnis zur Stadt blieb auch nach der Wende lange distanziert. Seine Diplomarbeit im Dresdner Hygiene-Museum war 1979 übermalt worden. Er nannte es eine "Jugendsünde".
Erst 2002, dem Jahr der Jahrhundertflut, knüpfte Richter wieder zarte Bande mit seiner Heimatstadt und spendete sein Gemälde "Der Fels" zugunsten der schwer in Mitleidenschaft gezogenen Staatlichen Kunstsammlungen. 2,6 Millionen Euro aus der Versteigerung des Werks kamen der Renovierung des Albertinums zugute. Zwei Jahre später übergab Richter 40 seiner Werke der Galerie Neue Meister im Albertinum und schloss Frieden mit der Stadt.
Seit 2006 sammelt und erforscht ein Archiv in Dresden sämtliche Dokumente zu Richters Leben. Mehr als 70.000 Zeitschriften, Bücher, Berichte, Plakate, Einladungen und Briefe sind bisher zusammengekommen. Zudem organisiert das Archiv Ausstellungen und erstellt das Werksverzeichnis Richters. Schlussendlich hat Richter nun auch der Freilegung seines Wandbildes im Deutschen Hygiene-Museum zugestimmt. Die Arbeiten sind im vollen Gange und der Öffentlichkeit zugänglich.
Caspar David Friedrich
Caspar David Friedrich war ein bedeutender deutscher Maler der Romantik. Er wurde am 5. September 1774 in Greifswald, im damaligen Schwedisch-Pommern, geboren.
Nach seinem Studium an der Königlich Dänischen Kunstakademie in Kopenhagen, kehrte er 1798 nach Deutschland zurück und verbrachte den Großteil seines Lebens in Dresden. Von seiner Wohnung im Haus An der Elbe 9 hatte Friedrich einen ungestörten Blick auf die Elbe und das gegenüberliegende Ufer der Neustadt. Überlieferungen zufolge soll er oft im Kügelgen-Haus in der Dresdner Neustadt anzutreffen gewesen sein.
Seine Landschaftsbilder zeigen oft die Natur der Umgebung von Dresden und der umliegenden Landschaften in der Sächsischen Schweiz. Caspar David Friedrichs Gemälde, wie zum Beispiel "Wanderer über dem Nebelmeer" und "Der Mönch am Meer", zählen zu den ikonischen Werken der deutschen Kunstgeschichte.
1824 wurde Caspar David Friedrich vom sächsischen König zum außerordentlichen Professor der Kunstakademie Dresden ernannt – ohne jedoch mit der Leitung der Klasse für Landschaftsmalerei betraut zu werden. Zudem wurde ihm untersagt, eine Lehrtätigkeit aufzunehmen, wodurch er seine unkonventionellen Ansichten nicht weitergeben konnte. Dennoch entstand ein kleiner privater Kreis von Schülern, zu dem unter anderem Carl Gustav Carus und August Heinrich gehörten.
Caspar David Friedrich verstarb am 7. Mai 1840 in Dresden und wurde am 10. Mai auf dem Trinitatisfriedhof in Dresden-Johannstadt beerdigt.
Paula Modersohn-Becker
Paula Modersohn-Becker, eine bedeutende deutsche Malerin der frühen Moderne, wird oft als Wegbereiterin des Expressionismus gefeiert. Geboren 1876 in Dresden, verbrachte sie jedoch den größten Teil ihres Lebens in Bremen und später in Worpswede, einem Künstlerdorf in der Nähe von Bremen.
Modersohn-Becker erhielt in jungen Jahren von Freunden ihrer Mutter Kunstunterricht und besuchte die Malschule für Künstlerinnen in Berlin. Eine Kunstakademie durfte sie nicht besuchen, hier hatten Frauen zu dieser Zeit noch keinen Zutritt. Dennoch wurde sie zur Pionierin der modernen Kunst und war eine der ersten Künstlerinnen, die den weiblichen Körper in ihrer Kunst thematisierte.
Ihr Werk umfasst Porträts, Kinderbildnisse, Landschaften, Stillleben und immer wieder Selbstporträts. Ihre Bildnisse gelten als die ersten Akt-Selbstdarstellungen der Kunstgeschichte. Sie war die erste Malerin weltweit, der ein eigenes Museum gewidmet wurde. Das "Paula-Becker-Modersohn-Haus" kann in Bremen besucht werden.
Musik
Richard Wagner
Der deutsche Komponist, Schriftsteller, Theaterregisseur und Dirigent Richard Wagner wurde 1813 in Leipzig geboren. Er wird als einer der bedeutendsten und einflussreichsten Komponisten der Romantik angesehen. Wagner verbrachte fast ein Drittel seines Lebens in Dresden. Schon ein Jahr nach seiner Geburt übersiedelte die Familie dorthin. Wagner lebte dort bis 1827, wobei er die Kreuzschule besuchte, die einen bedeutenden Einfluss auf seine spätere Karriere als Komponist hatte.
Es folgte ein Studium in Leipzig und Jahre in Paris. Als er jedoch 1842 erfuhr, dass die Dresdner Hofoper seine Oper "Rienzi" aufführen wolle, zog er zurück in die Residenzstadt. Die erste Wohnung befand sich in der Töpfergasse 7, schräg gegenüber der Dresdner Frauenkirche. Im Laufe der Jahre folgten verschiedene weitere. In Dresden schrieb und inszenierte Wagner einige seiner bedeutendsten Opern, darunter "Der fliegende Holländer" und "Tannhäuser". Auch die Uraufführungen fanden hier statt.
1843 wurde Wagner zum Hofkapellmeister am königlichen Hoftheater in Dresden ernannt und bekleidete diese Position bis 1849. Als er am Dresdner Maiaufstand 1849 teilnahm, bei dem er die Dresdner Musikstrukturen ändern wollte, besiegelte er sein Schicksal. Nach dem Scheitern der Revolution musste er aus der Stadt fliehen. Richard Wagner starb am 13. Februar 1883 in Venedig und wurde in Bayreuth beigesetzt.
Richard Wagner ist auch umstritten: Seine Schrift "Das Judenthum in der Musik" beweist, dass er zu den Verfechtern des Antisemitismus gehörte.
Woods of Birnam
Die Pop-Band Woods of Birnam wurde 2011 in Dresden gegründet. Sie besteht aus dem Schauspieler, Musiker und Regisseur Christian Friedel sowie vier ehemaligen Mitgliedern der deutschen Popband Polarkreis 18. Der Bandname ist vom Wald von Birnam inspiriert, der in Shakespeares Drama "Macbeth" eine wichtige Rolle spielt.
2012 begannen am Schauspiel Dresden die Proben für eine Inszenierung von William Shakespeares "Hamlet" – darin spielte Friedel die Hauptrolle und wurde von der Band live begleitet. 2016 feierte die Theaterproduktion "Searching for William" am Staatsschauspiel Dresden mit der selben Besetzung Premiere, hier übernahm Friedel auch die Regie. Seit 2018 wird von der Band zudem das Open-Air-Festival "Come to the Woods" in Dresden organisiert.
Christian Friedel hat in diesem Jahr auch im Kino die Aufmerksamkeit auf sich gezogen: mit "The Zone of Interest" von Jonathan Glazer, darin spielt er den Auschwitz-Kommandanten Rudolf Höß (mit Sandra Hüller als seine Frau Hedwig), der mit seiner Familie neben dem KZ ein idyllisches Haus bewohnt und parallel die Massenvernichtung der Juden koordiniert. Der Film wurde für fünf Oscars nominiert und am 10. März 2024 mit dem Oscar in den Kategorien "bester internationaler Film" und "bester Ton" ausgezeichnet.
Purple Disco Machine
Purple Disco Machine ist der Künstlername des deutschen Produzenten und DJs Tino Piontek, der 1980 in Dresden geboren wurde – und dort auch bis heute mit seiner Familie lebt. Das Pseudonym wurde von Prince ("Purple Rain") sowie Gloria Estefan ("Miami Sound Machine") inspiriert. Seine Musik verbindet Elemente des Disco, Funk und House.
Dass er eine Karriere in der Musikbranche anstreben wollte, war ihm nicht sofort klar. Nach seinem Schulabschluss absolvierte er zuerst eine Kochlehre in einem Restaurant mit einem Michelin-Stern in Dresden. Im Nachtleben entdeckte er schließlich die Housemusik für sich und fing als DJ an. Und das hat sich gelohnt: Bei den Grammy Awards 2023 erhielt er einen Grammy in der Kategorie "Best Remixed Recording" für seinen Remix von Lizzos Single "About Damn Time".
Literatur
Käthe Kollwitz
Käthe Kollwitz ist eine bedeutende deutsche Künstlerin, die vor allem für ihre Grafiken, Zeichnungen und Skulpturen bekannt ist. Sie wurde am 8. Juli 1867 in Königsberg, Preußen (heutiges Russland), geboren und starb am 22. April 1945 in Moritzburg bei Dresden. Heute beherbergt das Gebäude das Käthe-Kollwitz-Haus. Besucherinnen und Besucher können hier Originalgrafiken, Fotografien und Tagebuchauszüge sehen.
Kollwitz war eine Vertreterin des Expressionismus und erlangte besonders durch ihre sozialkritischen Werke Bekanntheit, die häufig die Armut, das Leiden und die Ungerechtigkeit der Arbeiterklasse sowie unterprivilegierter Menschen thematisierten. Einige ihrer bekanntesten Werke sind die Serie von Radierungen "Die Weber" und das Denkmal "Mutter mit zwei Kindern".
Sabine Ebert
Die Romanautorin Sabine Ebert wurde 1958 in Aschersleben geboren und wohnt seit 2018 in Dresden. Zuvor lebte Ebert in Leipzig – auch um Recherchen für ihr Buch über die Völkerschlacht zu betreiben.
Ihr Anfänge machte Ebert in Freiberg in Sachsen, wo sie als Journalistin tätig war und eine Reihe von Sachbüchern zur Geschichte der Stadt veröffentlichte. 2006 veröffentlichte sie ihren Debütroman "Das Geheimnis der Hebamme", der die Siedlerzüge in die Gebiete östlich von Elbe und Saale und die ersten Silberfunde im Erzgebirge Mitte des 12. Jahrhunderts thematisiert. 2018 wurde eine Theaterfassung der Landesbühnen Sachsen auf der Felsenbühne Rathen uraufgeführt.
Alle Bücher von Sabine Ebert drehen sich um deutsche Geschichte, wobei sie besonders die sächsische Geschichte in den Fokus rückt.
Erich Kästner
Der Schriftsteller Erich Kästner wurde am 23. Februar 1899 in der Mansardenwohnung auf der Königsbrücker Straße 66 in der Äußeren Neustadt von Dresden geboren. Er verbrachte einen Großteil seines Lebens in der Stadt. Seine letzte Dresdner Anschrift war in der Königsbrücker Straße 38. Er starb 1974 in München.
Erich Kästner ist heute vor allem für seine Kinderbücher wie "Emil und die Detektive", "Das fliegende Klassenzimmer" und "Das dopplete Lottchen" bekannt, die auch international große Beliebtheit erlangten. Aber auch andere Werke von ihm sind bis heute lesenswert.
Seine kritische Haltung gegenüber der aufkommenden Nazi-Ideologie führte zur Verbrennung seiner Bücher durch die Nationalsozialisten. Bei der Verbrennung seines Romas "Fabian" und seiner Gedichtbände war er als einziger der Autoren bei der Bücherverbrennung in Berlin anwesend.
Heute befindet sich in Dresden, im Erdgeschoss der ehemaligen Villa seines Onkels Franz Augustin, in der er als Kind viel Zeit verbrachte, in der Antonstraße 1 am Albertplatz das Erich Kästner Museum.
Karl May
Der Schriftsteller Karl May, der mit bürgerlichem Namen Carl Friedrich May hieß, wurde am 25. Februar 1842 im sächsischen Ernstthal geboren. Er verbrachte jedoch einen großen Teil seines Lebens in Dresden. Dort schrieb er viele seiner Werke, darunter die berühmten Abenteuerromane über Winnetou und Old Shatterhand.
Ursprünglich machte Karl May eine Lehrerausbildung. Wegen verschiedener Diebstähle und Betrugsdelikte wurde er dann aber fast acht Jahre lang inhaftiert. Nach seiner Entlassung war er als Zeitschriftenredakteur und freier Schriftsteller in Dresden tätig und veröffentlichte auch erste Erzählungen. Seinen Durchbruch erlebte er 1892 mit der Reihe "Carl May's Gesammelte Reiseromane". Von 1893 bis 1910 veröffentlichte May den vierteiligen Roman "Winnetou", von dem jährlich über 60.000 Exemplare verkauft werden.
Seine Bücher dienten ihm zur Realitätsflucht und die Grenzen zwischen Fiktion und Wirklichkeit verschwammen zunehmend – so gab sich May zum Teil sogar als Old Shatterhand aus. Am 30. März starb May in Radebeul. Nach neuesten Erkenntnissen wahrscheinlich an den Folgen einer chronischen Blei- bzw. Cadmium-Vergiftung, die er sich durch die Trinkwasserrohre zugezogen hatte.
Seit 1952 finden in Bad Segeberg jährlich die Karl-May-Spiele statt, bei dem auf der Freilichtbühne Stücke nach einer Vorlage von Karl May aufgeführt werden.
Ingo Schulze
Der deutsche Schriftsteller Ingo Schulze wurde am 15. Dezember 1962 in Dresden geboren und ist in der Stadt auch aufgewachsen. An der Dresdner Kreuzschule absolvierte er sein Abitur. Heute lebt er in Berlin.
Nach einem Studium der klassischen Philologie in Jena arbeitete Schulze zunächst als Schauspieldramaturg und Zeitungsredakteur in Altenburg. Sein Debütroman "33 Augenblicke des Glücks" erschien 1995.
Oft verarbeiten seine Texte und Romane Erfahrungen aus Ostdeutschland oder thematisieren die Wiedervereinigung. Einige seiner bekanntesten Werke, wie beispielsweise der Roman "Simple Storys" (1998) oder "Neue Leben" (2005), spielen auch in der ostdeutschen Provinz. Im März 2007 wurde Schulze für seinen Erzählungsband "Handy" mit dem Preis der Leipziger Buchmesse ausgezeichnet.
Seit November 2023 ist Ingo Schulze Präsident der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung.
Durs Grünbein
Der deutsche Lyriker und Schriftsteller Durs Grünbein wurde 1962 in Dresden geboren, er wuchs im Dresdner Stadtteil Hellerau auf. Er zählt zu den herausragendsten und international einflussreichsten deutschen Dichtern und Essayisten. Schon mit 33 Jahren wurde Grünbein der Georg-Büchner-Preis verliehen. Heute lebt er in Berlin und Rom.
In seinen Texten kehrt Grünbein immer wieder zurück nach Dresden. So spielt auch sein jüngster, autofiktionaler Roman "Der Komet" in seiner Geburtsstadt. Darin erzählt er, wie seine Großmutter den Nationalsozialismus, den Zweiten Weltkrieg und die Bombardierung Dresdens erlebte.
Ines Geipel
Die deutsche Schriftstellerin, Publizistin und Hochschullehrerin Ines Geipel wurde 1960 in Dresden geboren und wuchs im Stadtteil Weißer Hirsch auf. Heute lebt sie in Berlin und Zürich.
In den 80er-Jahren war sie als Leichtathletin im Hochleistungssport der DDR aktiv. Durch einen geplanten Fluchtversuch im Jahr 1985 fiel sie politisch in Ungnade und musste den Sport beenden. Sie studierte in Jena Germanistik und, nach ihrer Flucht in die Bundesrepublik 1989, in Darmstadt noch einmal Philosophie und Soziologie. Ihr erstes Buch erschien 1996. In ihren Büchern sind die zentralen Themen die deutsche Gewaltgeschichte sowohl des Nationalsozialismus als auch der DDR-Diktatur.
Geipel gründete zusammen mit dem Schriftsteller Joachim Walther das Archiv der unterdrückten Literatur der DDR. Außerdem engagierte sie sich politisch für die Dopingopfer-Hilfegesetze zugunsten von dopinggeschädigten DDR-Sportlern. Ines Geipel ist Professorin für Deutsche Verskunst an der Berliner Hochschule für Schauspielkunst und Mitarbeiterin des Hannah-Arendt-Instituts.
2024 erhielt sie den Deutschen Hörbuchpreis in der Kategorie "Das besondere Hörbuch".
Frank Goldammer
Frank Goldammer ist ein deutscher Schriftsteller, der 1975 in der Dresdner Neustadt geboren wurde. In Dresden lebt der Bestseller-Autor auch heute noch.
Viele Jahre war das Schreiben für den gelernten Maler- und Lackierermeister eine Nebentätigkeit. Doch mit "Der Angstmann" aus der Krimireihe um den Dresdner Kriminalkommissar Max Heller, dessen Fälle in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg spielen, gelang ihm 2016 der Sprung auf die Spiegel-Bestsellerliste.
Theater/Schauspiel/Tanz
Jan Josef Liefers
Jan Josef Liefers ist einer der bekanntesten deutschen Film- und Fernsehschauspieler, Regisseur sowie Musiker. Er wurde am 8. August 1964 in Dresden geboren und wuchs in einer Theaterfamilie auf. Bereits als Schüler spielte Liefers am Studententheater "Die Bühne" der Technischen Universität Dresden mit. An der 10. Polytechnischen Oberschule in der Goethestraße machte er 1980 seinen Abschluss und absolvierte dann eine Lehre zum Tischler am Staatsschauspiel Dresden. Später studierte er Schauspiel an der Hochschule für Schauspielkunst "Ernst Busch" in Berlin, wo er heute auch lebt.
Liefers ist besonders für seine vielfältigen Rollen in deutschen Film- und Fernsehproduktionen bekannt. So wirkte er auch im ARD-Zweiteiler "Der Turm" nach dem Roman von Uwe Tellkamp mit, der ebenfalls in Dresden spielt. Eine seiner bekanntesten Rollen ist die des Münsteraner Rechtsmediziners Prof. Dr. Dr. Karl-Friedrich Boerne in der beliebten deutschen Krimireihe "Tatort", die er seit 2002 an der Seite von Axel Prahl als Hauptkommissar Frank Thiel spielt.
Tom Wlaschiha
Der Schauspieler Tom Wlaschiha wurde am 20. Juni 1973 in Dohna bei Dresden geboren. Aktuell wohnt er in Berlin. Nach dem Abitur studierte Wlaschiha von 1992 bis 1996 Schauspiel an der Hochschule für Musik und Theater "Felix Mendelssohn Bartholdy" in Leipzig. Von 1999 bis 2007 stand er dann regelmäßig in Dresden und Berlin auf der Bühne.
Seinen Durchbruch erlangte er 2012 in der HBO-Erfolgsserie "Game of Thrones", in der er Jaqen H’ghar (auch bekannt als "Mann ohne Gesicht") spielt. 2022 war er in der vierten Staffel von "Stranger Things" als russischer Gefängniswärter Dmitri Antonov zu sehen. Doch auch in deutschen Produktionen war Tom Wlaschiha vertreten, so zum Beispiel in der Serie "Das Boot".
Rolf Hoppe
Rolf Hoppe war ein renommierter deutscher Schauspieler, der am 6. Dezember 1930 im thüringischen Ellrich geboren wurde und am 14. November 2018 in Dresden verstarb. Nach der erfolgreichen Arbeit am Laientheater in Dresden entschloss sich Hoppe zu einem Schauspielstudium am Staatlichen Konservatorium in Erfurt. Wegen einer Entzündung der Stimmbänder musste er seine Theaterkarriere aber mehrere Jahre unterbrechen und arbeitete in dieser Zeit als Tierpfleger.
Sein Debüt vor der Kamera hatte er mit 33 Jahren. Bekannt wurde er vor allem durch seine Rollen als Bösewicht in DEFA-Filmen sowie als König im beliebten Märchenfilm "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel". Den internationalen Durchbruch erlangte er 1981 mit dem Film "Mephisto". Hoppe war außerdem als Sprecher in zahlreichen Hörspielen zu hören.
Claudia Michelsen
Schauspielerin Claudia Michelsen wurde am 4. Februar 1969 in Dresden geboren, heute lebt sie in Berlin. Seit 1989 hat sie an mehr als 110 Film- und TV-Produktionen mitgewirkt.
Ihre Ausbildung absolvierte sie an der Hochschule für Schauspielkunst "Ernst Busch" in Berlin, an der Volksbühne Berlin begann ihre Karriere. 1995 erhielt sie den Max-Ophüls-Preis als beste Nachwuchsschauspielerin für ihre Rolle im Fernsehspiel "Das schafft die nie".
Vielen ist sie heute als Hauptkommissarin Katrin König in der erfolgreichen deutschen Krimiserie "Polizeiruf 110" und die der Helene Altenberg in der Serie "Weissensee" bekannt. Michelsen wurde für ihre Leistung im ARD-Fernsehzweiteiler "Der Turm" mit dem Hessischen Filmpreis, der Goldenen Kamera und dem Grimme-Preis ausgezeichnet.
Gret Palucca
Gret Palucca war eine deutsche Tänzerin und Tanzpädagogin. Sie wurde am 8. Januar 1902 in München als Margarete Paluka geboren und starb am 22. März 1993 in Dresden. Sie war eine Pionierin des modernen Ausdruckstanzes.
Sie erhielt ihre Tanzausbildung unter anderem bei Mary Wigman, die den New German Dance prägte. Palucca gründete 1925 in Dresden ihre eigene Tanzschule, die bis heute besteht und als Palucca Hochschule für Tanz Dresden bekannt ist. Palucca legte den Fokus hier auf die geistig-künstlerische Erziehung. Es gab Unterricht in 24 praktischen und theoretischen Fächern, wie zum Beispiel Tanztechnik, Improvisation, rhythmische Erziehung, Tanzgeschichte und Anatomie. Während der Bauhaus-Epoche stand sie Künstler Wassily Kandinsky Modell.
Die Nazis erteilten ihr 1939 Auftrittsverbot in allen staatlichen sowie städtischen Theatern und Konzertsälen. Nach dem Zweiten Weltkrieg lag ihr Schwerpunkt auf der Ausbildung von Tänzerinnen und Tänzern und sie führte mit viel Engagement ihre Tanzschule weiter.
Mary Wigman
Die deutsche Tänzerin und Choreografin Mary Wigman gilt als eine der Pionierinnen des modernen Ausdruckstanzes. Sie wurde am 13. November 1886 in Hannover als Karoline Sofie Marie Wiegmann geboren und verstarb am 18. September 1973 in West-Berlin. Sie revolutionierte den Bühnentanz, indem sie barfuß allein auf der Bühne stand, begleitet nur von Gongs, Trommelklängen oder ganz ohne Musik.
Wigman zog 1920 nach Dresden und gründete in der Bautzner Straße 107 eine eigene Schule, die bald als Wigman-Schule bekannt wurde und sich zu einem Zentrum des modernen Ausdruckstanzes entwickelte. Eine berühmte Schülerin von ihr war Gret Palucca. Der berühmteste Schüler war Harald Kreutzberg, der 1929 als Choreograph an der Oper Leipzig tätig war.
Obwohl die Nazis Mary Wigman erlaubten, bei der Eröffnung der Olympischen Spiele 1936 in Berlin eine "Totenklage" zu choreografieren, die sie zusammen mit 80 Tänzerinnen aufführte, wurde ihre Tanzkunst später als "entartet" verfemt. Nach Kriegsende gelang es ihr zunächst, eine Tanzschule in Leipzig zu eröffnen. 1949 gründete sie dann zusammen mit Marianne Vogelsang in Berlin-Dahlem ein neues "Tanzstudio Mary Wigman". Wigman erhielt unter anderem das Große Bundesverdienstkreuz.
Uwe Preuss
Uwe Preuss wurde 1961 in Dresden als Sohn eines Ingenieurs und einer Technischen Zeichnerin geboren. Der Beruf des Vaters führte die Familie nach São Paulo, Brasilien, wo Preuss seine Kindheit verbrachte. Für seinen Schulabschluss und die anschließende Lehre zum Industriekaufmann kehrte Preuss zurück in die DDR. Seinen Traum, ein Schauspielstudium aufzunehmen, konnte er aufgrund seiner Wehrdienstverweigerung nicht verwirklichen. Eine Reihe an Gelegenheitsjobs als Heizer, Lagerist, Kistenbauer, Totengräber und Finanzbuchhalter zeugen von seiner Zerissenheit aufgrund dieser staatlichen Restriktion.
Sein 1984 gestellter Ausreiseantrag wurde ein Jahr später genehmigt, Preuss begann ein Schauspielstudium an der Hochschule der Künste in West-Berlin. 1992 kehrte Uwe Preuss für ein Engagement am Staatsschauspiel zurück nach Dresden, um kurze Zeit darauf wieder zum Berliner Ensemble aufzubrechen.
Seit 2003 arbeitet Uwe Preuss als freischaffender Schauspieler für Theater, Fernsehen und Kino. Trotz seines späten Fernsehdebüts im Alter von 40 Jahren, entwickelte sich Preuss zum gefragten Schauspieler in Klassikern wie "Polizeiruf 110" und "Tatort", aber auch in Dokudramen, Historienfilmen, Serien und Komödien. Im Frühjahr 2020 erschien sein autobiografisches Romandebüt "Katzensprung".
Kabarett
Olaf Schubert
Olaf Schubert ist die Kunstfigur und Alter Ego von Kaberettist, Comedian, Hörspielproduzent und Musiker Michael Haubold. Haubold wurde 1967 in Plauen geboren, absolvierte eine Lehre zum Wirtschaftskaufmann und brach ein Studium der Architektur und Musik ab. Seit den 90er-Jahren ist er als Komiker und Musiker auf Kleinkunstbühnen unterwegs. Die überkämmte Glatze und der Strickpullunder gepaart mit sächsischen Lebensweisheiten in kompliziert konstruierten Sätzen mit falsch verwendeten Fremdwörtern sind sein Markenzeichen. Haubolds Lebensmittelpunkt ist die Dresdner Neustadt.
Haubolds Durchbruch erfolgte Anfang der 2000er-Jahre mit Auftritten im "Quatsch Comedy Club". Seitdem ist er aus dem deutschen Fernsehen nicht mehr wegzudenken. Als Comedian und Moderator war er unter anderem in der "heute-show", "LOL – Last One Laughing", beim "TV total Turmspringen" und dem "Deutschen Fernsehpreis" zu sehen.
Im MDR und der ARD erhielt Haubold seine eigenen Sendungen: "Olaf verbessert die Welt!", "Olaf macht Mut." und "Olafs Club". Neben seiner Fernsehkarriere, schrieb Haubold zwei Bücher, spielte in den Bands Die Rockys und Dekadance Schlagzeug und trat als Liedermacher auf. Bis heute begeistert er Fans auch beim jährlich in der Vorweihnachtszeit stattfindenden "Krippenspiel".
Recherche: MDR KULTUR, redaktionelle Bearbeitung: Viktoria Adler, Katrin Schlenstedt, Valentina Prljic
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | artour | 04. April 2024 | 22:10 Uhr