Auf einem Feld bei Nauendorf arbeitet Melanie Weber-Walpuski an einem Skelett. 1 min
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MDR SACHSEN-ANHALT Do 16.05.2024 17:03Uhr 00:31 min

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Archäologie 6.000 Jahre alte Totenhütten bei Nauendorf entdeckt

16. Mai 2024, 17:14 Uhr

Bei Nauendorf im Saalekreis sind bei Grabungen zwei 6.000 Jahre alte, überhügelte Totenhütten entdeckt worden. Archäologen fanden die beiden steinzeitlichen Grabanlagen auf der Fläche des künftigen Stromtrasse "Südostlink". Auf deren Verlauf wurden schon zahlreiche archäologische Funde gemacht.

Archäologen haben bei Nauendorf zwei rund 6.000 Jahre alte Hügelgräber entdeckt. Die Funde wurden auf der Fläche der künftigen Stromtrasse "Südostlink" gemacht, die die Archäologen im Vorfeld der Arbeiten untersuchen.

Auf einem Feld bei Nauendorf stehen Personen im Grundriss einer 6000 Jahre alten Totenhütte.
Auf einem Feld bei Nauendorf stehen Personen im Grundriss einer 6.000 Jahre alten Totenhütte. Bildrechte: picture alliance/dpa | Hendrik Schmidt

Die überhügelten Totenhütten gehören zur Baalberger Kultur, die nach dem Erstfund in Baalberge bei Bernburg benannt wurden. Für diese ist laut Archäologin Melanie Weber-Walpuski der trapezförmige Grundriss der beiden Gräber typisch.

Gräber haben verschiedene Größen

Die beiden entdeckten Gräber sind verschieden groß. "Das kleinere Exemplar ist gerade einmal 10,5 Meter lang und 8,75 Meter breit", so Weber-Walpuski. In dieser Hütte wurde nur ein einzelner Toter bestattet.

Auf einem Feld bei Nauendorf arbeitet Melanie Weber-Walpuski an einem Skelett.
In dem Grab wurde nur ein einzelner Toter bestattet. Bildrechte: picture alliance/dpa | Hendrik Schmidt

Der Mensch wurde in hockender Stellung und auf der rechten Seite liegend gefunden. Die Arme waren vor dem Oberkörper verschränkt. Ein keramisches Gefäß lag am Fußende.

Weitere Totenhütten bei Nauendorf vermutet

Eine weitere Totenhütte aus der gleichen Zeit konnten die Archäologen nur 500 Meter entfernt entdecken. Archäologin und Projektleiterin Susanne Friederich sagte dazu: "Wenn sich bereits auf diesem kleinen Einschnitt zwei Hütten befinden, kann man mit Sicherheit davon ausgehen, dass wir bei Nauendorf noch mit weiteren überhügelten Grabstätten rechnen dürfen".

Hügelgräber Teil der Kulturlandschaft

Die Hügelgräber waren früher ein Teil einer Kulturlandschaft, in die auch die Verstorbenen einbezogen werden sollten. Sie konnten früher schon von weitem gesehen werden. Die so entstandenen heiligen Haine wurden häufig über viele Jahrhunderte, manchmal sogar über ein bis zwei Jahrtausende hinweg aufgesucht.

Von Bäumen bewachsenes Hügelgrab
Hügelgräber waren lange ein Teil der von Menschen geschaffenen Kulturlandschaft. (Archivbild) Bildrechte: imago images / Jürgen Schwarz

Weitere Untersuchungen geplant

Der etwa 150 Kilometer lange Abschnitt der künftigen Stromtrasse durch Sachsen-Anhalt soll noch bis 2025 archäologisch untersucht werden. Die gesamte Trasse ist rund 540 Kilometer lang und reicht von Wolmirstedt bei Magdeburg bis zum Standort Isar bei Landshut in Bayern.

Mehr zu archäologischen Funden in Sachsen-Anhalt

dpa, MDR (Leonard Schubert)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 16. Mai 2024 | 16:00 Uhr

1 Kommentar

DER Beobachter vor 2 Wochen

Ich bin immer wieder begeistert von der Arbeit und den Entdeckungen der Archäologen in S-A. Scheint so, dass ihr sogar für Rettungsgrabungen mehr Zeit bekommt als die hiesigen Kollegen...

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