Das Landgericht in Dresden
Auf einem privaten Schießplatz in Mecklenburg-Vorpommern hatten 17 Beamte einer Sondereinheit des LKA 2018 ein Schießtraining absolviert, obwohl es ihr Vorgesetzter untersagt hatte. Laut Anklage ließen sie dafür illegal knapp 15.000 Schuss Munition aus LKA-Beständen mitgehen. Der Fall wird nun vor dem Landgericht Dresden verhandelt. (Symbolfoto) Bildrechte: IMAGO / Robert Michael

Öffentlichkeit ausgeschlossen Prozess zur LKA-Munitionsaffäre hinter verschlossenen Türen in Dresden

29. April 2024, 06:51 Uhr

Vor drei Jahren war bekannt geworden, dass Mitglieder einer LKA-Spezialeinheit Tausende Schuss Munition entwendet hatten. Drei Beamte wurden vom Dienst suspendiert - und müssen sich seit Montag vor dem Landgericht Dresden verantworten. Noch bevor die Anklage verlesen wurde, hatten zwei der drei Angeklagten Wünsche.

Noch bevor die Anklage im Prozess wegen eines Munitionsskandals im Landeskriminalamt Sachsen (LKA) verlesen wurde, ist die Öffentlichkeit "bis auf Weiteres" ausgeschlossen worden. Damit kam die Strafkammer den Anträgen zweier Verteidiger und auch der Generalstaatsanwaltschaft Dresden nach.

Öffentliche Ordnung und Leben der Beschuldigten gefährdet

Die Behörde sieht die öffentliche Ordnung und Sicherheit des Staates gefährdet, wenn Methoden und LKA-Interna "an einen Täterkreis" gelangen könnten, der die Polizeiarbeit und Verbrechensbekämpfung infrage stelle, sagte der Vorsitzende Richter. Er sprach auch davon, dass Leben, Leib oder Gesundheit der drei Beschuldigten gefährdet seien.

Drei ehemalige Mitglieder des Mobilen Einsatzkommandos Dresden stehen seit Montag vor dem Landgericht Dresden. Ihnen wirft die Staatsanwaltschaft Bestechlichkeit in Tateinheit mit Diebstahl und dem unerlaubten Erwerb und Besitz von genehmigungspflichtiger Munition vor. Bis Ende Juni sind elf Verhandlungstage festgelegt worden.

Unerlaubtes Schießtraining bei Prepper-Gruppe

Im März 2021 war bekannt geworden, dass ein LKA-Einsatzkommando ohne Erlaubnis 2018 an einem Schießtraining auf einem privaten Schießplatz in Güstrow in Mecklenburg-Vorpommern teilgenommen hatte und dafür mit mindestens 7.000 Schuss Munition aus eigenen Beständen bezahlte. Weitere rund 7.500 Schuss wurden entwendet, um das Schießtraining zu absolvieren. Die Schießanlage in Güstrow war bei Ermittlungen gegen die Gruppe "Nordkreuz" in den Blick geraten. Dahinter verbirgt sich eine mutmaßlich rechtsextreme Prepper-Gruppierung.

Einbezogen in die Vorgänge waren 17 sächsische Beamte. Die drei Angeklagten am Montag gelten als Hauptbeschuldigte. Sie sind vom Dienst suspendiert worden, die anderen 14 wurden versetzt und das Kommando aufgelöst. Laut einem LKA-Sprecher ist ein neues Kommando im Aufbau und arbeitsfähig.

Experten fanden gravierende Mängel beim LKA

Sachsens Innenministerium hatte 2021 eine unabhängige Expertenkommission damit beauftragt, die Munitionsaffäre zu untersuchen. Sie stellte gravierende Mängel in der Organisationsstruktur und der Dienstaufsicht fest. Eine richtige Kontrolle der Munitionsausgabe existierte nicht. Die Generalstaatsanwaltschaft sollte auch klären, ob die Beamten Kontakte zur rechtsextremen Szene hatten. Das bestätigte sich offiziell nicht.

MDR (kk)/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten | 29. April 2024 | 06:00 Uhr

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