Symbolfoto - Ein Mädchen sitzt in einer Zimmerecke und legt ihren Kopf auf ihre Knie.
Im Jahr 2023 hat es in Thüringen weniger Missbrauchsfälle an Kindern und Jugendlichen gegeben. Ein neues Gremium soll Rechte und Schutz von Missbrauchsopfern stärken. (Symbolfoto) Bildrechte: imago images/Shotshop

Sexualisierte Gewalt Kinder vor Missbrauch schützen: Thüringen gründet Landesbetroffenenrat

12. April 2024, 15:29 Uhr

Ein neues Gremium soll in Thüringen die Rechte von Missbrauchsopfern stärken und dabei helfen, Schutzkonzepte zu entwickeln. Acht Frauen im Alter von 18 bis 56 Jahren haben nun die Arbeit aufgenommen. Thüringen ist das zweite Bundesland mit einem solchen Expertenrat zum Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexuellen Übergriffen.

Thüringen stärkt mit einem ehrenamtlichen Gremium die Rechte und den Schutz von Missbrauchsopfern. Am Freitag startete der sogenannte Landesbetroffenenrat offiziell seine Arbeit. Wie das Thüringer Bildungsministerium mitteilte, waren seit vergangenem November dafür Opfervertreter gesucht worden.

Die acht Mitglieder sind Frauen im Alter von 18 bis 56 Jahren. Sie sollen Betroffenen eine Stimme geben und deren Anliegen stärker in den politischen Diskurs und in die Öffentlichkeit tragen. Das Gremium arbeitet ehrenamtlich für eine Dauer von fünf Jahren.

Gremium soll Schutzkonzepte erarbeiten

Seit vergangenem November konnten sich Interessierte bewerben. Die Ausgewählten haben in ihrer Kindheit und Jugend selbst sexualisierte Gewalt erleben müssen und kennen die Vor- und Nachteile bestehender Hilfsangebote.

Die Interessenvertretung soll eng mit Politik und Wissenschaft zusammenarbeiten, bei Schutzkonzepten, etwa in Sportvereinen, beraten und Teil von Kriseninterventionen sein. Das Gremium kann sich auch mit aktuellen Fällen befassen, versteht sich aber nicht als Aufarbeitungs- oder Ombudsstelle.

Missbrauchsfälle von Kindern und Jugendlichen gehen 2023 zurück

In Thüringen liegt die Zahl der Missbrauchsfälle von Kindern und Jugendlichen seit Jahren auf hohem Niveau. 2023 zählte die polizeiliche Kriminalitätsstatistik mit 422 Fällen erstmals weniger sexuelle Übergriffe auf Kinder und Jugendliche als noch 2022 (452 Fälle) und 2021 (455 Fälle).

Einen deutlichen Anstieg gibt es jedoch im Bereich der Kinderpornographie - hier wurden 2023 rund 1.340 Fälle erfasst. Zum Vergleich: 2019 waren es noch rund 300.

Thüringen ist nach Rheinland-Pfalz erst das zweite Bundesland, das einen solchen Expertenrat zum Schutz der Kinder und Jugendlichen vor sexuellen Übergriffen in allen gesellschaftlichen Bereichen gründet.

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MDR (jml/jn)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN | MDR THÜRINGEN JOURNAL | 12. April 2024 | 19:00 Uhr

8 Kommentare

Shantuma vor 2 Wochen

Wir haben auch eine eigenartige gesellschaftliche Entwicklung in der pornografische Selbstdarstellung, gerade unter jungen Damen, ein Lebensmodel zu sein scheint.

Leider wird dies dann von der männlichen Seite finanziert.

Goldloeckchen vor 2 Wochen

Ich kann es nicht mehr erhören, Missbrauch und Kinderpornographie.
Und jedes Mal wollen Sie sich mehr anstrengen und nie passiert etwas.
Woran das wohl liegt? 🙋‍♀️🇩🇪

👍🙃☝️☘️

Shantuma vor 2 Wochen

Leider gibt es diese Skandale bei denen die Gesetze leider nicht entsprechend angewandt werden.
Und manchmal zeigen dann noch die Angeklagten nicht einmal Reue. Sowas ist absolut unverständlich.

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