
Moderation Lars Sänger und Kathleen Bernhardt moderieren Fakt ist! aus Erfurt
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29. Januar 2025, 12:51 Uhr
Ab Januar 2025 moderieren Lars Sänger und Kathleen Bernhardt gemeinsam die Sendung Fakt ist! aus Erfurt. Im Bürgertalk diskutieren sie mit Expertinnen und Experten sowie dem Publikum im Studio. Was schätzen die beiden am Bürgertalk? Schauen sie auch Talkshows abseits ihrer eigenen Sendung? Lernen Sie im Interview die beiden Moderatoren besser kennen.
Gibt es was, was euch bei Talkshows richtig gut gefällt? Also was guckt ihr privat?
Lars Sänger: Ich gucke privat alles. Ich gucke Markus Lanz, Hart aber Fair und Caren Miosga. Weil man sich auch etwas abgucken kann bei den Kollegen. Vor allem, wenn es um die Fragetechniken geht, finde ich das ganz spannend. Deswegen versuche ich alles zu gucken, was in dem Bereich am Markt ist.
Kathleen Bernhardt: Ja, mir geht es ähnlich wie Lars. Ich schaue mir vieles an. Wobei ich gestehen muss: manchmal ist es unheimlich anstrengend, diesem Streit, diesem Diskurs zuzuhören. Auch, wenn er dann durch den Moderator nicht gut gelenkt wird. Denn genau das ist es, was auch Lars gerade sagte: Man versucht, sich ein paar Tricks abzuschauen, die wir in unsere Sendung gut einbringen können.
Was ist denn aus eurer Sicht das Besondere an Fakt ist!? Was unterscheidet die Sendung von anderen ähnlichen Formaten?
Kathleen Bernhardt: Das Besondere hier ist ganz einfach, dass bei uns das Publikum mitreden kann. Nicht nur mitreden, es darf wirklich frei seine Meinung sagen - solange es natürlich auf dem Boden der freiheitlich demokratischen Grundordnung ist. Und wir lassen die Leute auch ausreden. Ich glaube, das wissen unsere Gäste auch zu schätzen: dass sie wirklich ihre Meinung sagen und ihre Fragen konkret an unsere Podiumsgäste stellen können. Wir sind ganz nah bei den Thüringern und Thüringerinnen.
Lars Sänger: Dem gibt es nichts hinzuzufügen. Zum Beispiel, wenn wir über Dialog sprechen. Dialog heißt immer, dass sich Menschen miteinander auseinandersetzen. Was ich ganz besonders wichtig finde: Jeder unserer Gäste, der eine Frage stellt, erwartet eine Antwort. Und dann noch mal die Gelegenheit zu haben, nachzufragen. Das garantiert, dass eben wirklich ein Dialog stattfindet und der Bürger oder die Bürgerin nicht nur als Stichwortgeber herhalten muss.
Kathleen Bernhardt: Und dann ist es auch oft so, dass diese Diskussion nicht unbedingt nach der Sendung zu Ende ist. Unsere Gäste stehen noch zusammen, reden weiter, erfahren neue Aspekte; tauschen sich aus. Auch daran merken wir, dass wir viel richtig gemacht haben.
Also kann sich jeder Publikumsgast zu Wort melden?
Lars Sänger: Absolut. "Fakt ist!" aus Erfurt ist die Sendung, in der Meinungsfreiheit gelebt wird. Ich kann in ein Fernsehstudio gehen und mit diskutieren.
Wie entstehen die Themen der Sendung?
Lars Sänger: Das ist manchmal ein bisschen schwierig, weil wir versuchen, schon sehr aktuell zu sein. Einige Themen sind dann auch auserzählt, während wir die Sendung planen. Also müssen wir am Tag der Themenfindung - anderthalb Wochen vorher- wissen: Was ist denn in anderthalb Wochen noch relevant? Und dann sind es eben auch Themen -oder sollten es Themen sein-, die sich Pro und Kontra diskutieren lassen. Es muss ein streitbares Thema sein, damit Diskurs entsteht. Und da gibt es eben die ein oder andere Voraussetzung, dass ein Thema überhaupt ein Thema werden kann.
Kathleen Bernhardt: Und das wird natürlich in der Redaktion auch rege diskutiert, keine Frage. Aber wir finden doch immer einen ganz guten Konsens zusammen.
Wie wird die Sendung dann vorbereitet?
Lars Sänger: Wenn das Thema steht, beginnen die Vorrecherchen. Eine knappe Woche vor dem eigentlichen Sendetermin wird es dann ernst mit der Themen-Recherche, Gästeakquise und Planung. Und dann gibt es den Sendetag, an dem wir am Abend vor der Kamera stehen.
Kathleen Bernhardt: Ja, und das ist auch für uns immer ganz spannend. Man hat ja die unterschiedlichsten Themen. Und als Journalist weiß man ja von allem immer nur so ein bisschen. Man steigt dann in so ein Thema richtig ein und staunt, welche Aspekte es noch gibt. Also ich lerne unheimlich viel dazu bei jeder Sendung, und das ist sehr bereichernd.
Wer und wie kann man im Publikum mitmachen?
Lars Sänger: Es gibt eine E-Mail-Adresse: faktist@mdr.de - Da kann jeder hinschreiben, der teilnehmen möchte. Wichtig ist natürlich, dass sich unsere Publikumsgäste sich wirklich für das Thema interessieren. Wir haben vorher auch eine Kooperation mit "MDRfragt". Wir rufen also ein konkretes Thema auf und befragen die "MDRfragt"-Community dazu. Aus der laden wir Gäste ein, die bei uns ihre Meinung sagen wollen. Wobei wir auch eine Vorauswahl treffen müssen, weil unsere Plätze begrenzt sind. Das ist vielleicht auch aus Transparenzgründen mal wichtig zu sagen. Dabei schauen wir natürlich darauf, dass im Publikum möglichst viele Positionen vertreten sind.
Wann ist eine Sendung aus Eurer Sicht eine gelungene Sendung?
Kathleen Bernhardt: Wenn die Menschen am Ende der Sendung noch zusammenstehen, wenn man das Gefühl hat, die Sendung ist zu Ende, aber das Gespräch geht weiter, es kommt noch mal so ein Kopfnicken, unsere Gäste sind zufrieden. Dann merkt wir, man hat etwas angestoßen. Es wird miteinander geredet, nicht übereinander, sondern miteinander und vielleicht ein bisschen Verständnis geschaffen.
Lars Sänger: Aus Kathleens Sicht total verständlich. Für mich ist eine Sendung eine gute Sendung, wenn die Politikerinnen und Politiker da nicht ganz zufrieden rausgehen, weil sie sich dann gepiesackt gefühlt haben. Und das ist eigentlich ja die Aufgabe von Journalismus, noch mal den Finger in die Wunde zu legen und auch kritisch nachzufragen. Und eben nicht den Eindruck zu erwecken, dass wir hier Gefälligkeitsjournalismus machen. Da kann es schon passieren, dass Politiker ABC da nicht rausgeht und sagt, „Oh, das war wunderbar, dass ich hier mal so richtig in die Mangel genommen worden bin.“ Deswegen bin ich zufrieden, wenn der Politiker danach nicht ganz zufrieden ist.
Kathleen Bernhardt: Aber eine Ergänzung habe ich noch. Wir haben auch immer mal wieder den Fall, dass ein Studiogast ein Problem angesprochen hat und einer unserer Podiumsgäste darauf ganz konkret reagierte: „Wir reden nach der Sendung, ich helfe ihnen.“