Ausflugsziele für Filmfans Wo Aschenbrödel ihren Schuh verlor: 19 märchenhafte Drehorte in Sachsen
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02. Januar 2025, 10:59 Uhr
Ohne Märchen wie Aschenbrödel und Dornröschen geht es an gemütlichen Nachmittagen im Winter nicht. Beide wurden in Sachsen gedreht. Tolle Drehorte für Filme und Märchen finden sich Sachsen reichlich: Burgen und Schlösser, Parks und Gärten sowie die beeindruckenden Felsformationen der Sächsischen Schweiz machen den Freistaat zur perfekten Kulisse für Filme. Wir stellen Ihnen die schönsten Drehorte rund um Leipzig, Görlitz und Dresden vor, diezu jeder Jahreszeit ein ideales Ausflugsziel für Filmfans sind.
Filme, die in Görlitz gedreht wurden
Görlitz gilt als das Hollywood Deutschlands. Denn in der sächsischen Stadt wurden viele Filme gedreht, darunter auch Hollywood-Blockbuster. Welche Drehorte es gibt und welche Filme in Görlitz gedreht wurden, erfahren Sie hier.
"Der Zauberlehrling" (2017)
Der Märchenfilm "Der Zauberlehrling" ist inspiriert von der gleichnamigen Ballade von Johann Wolfgang von Goethe, in der bei einem unerfahrenen Zauber-Azubi so ziemlich alles schiefgeht. Gedreht wurde der Film in der für Filmkulissen schon häufig genutzten Görlitzer Altstadt. So befindet sich die Apotheke am Untermarkt, der Zaubermeister sitzt im Alten Rathaus und im Kulturhistorischen Museum ist die Geheime Bibliothek.
Weitere Drehorte von "Der Zauberlehrling" in Görlitz sind der Kromlauer Park, der zum magischen Reich wird, und das Neue Schloss im Fürst-Pückler-Park in Bad Muskau, das als Märchenschloss der Königin dient. Schauspieler Felix von Manteuffel ist in dem Film als Altmeister Zacharias zu sehen, Christoph Bach als Zaubermeister Ambrosius und Sandra Borgmann als Königin Anna. Die jugendlichen Hauptfiguren werden gespielt von Max Schimmelpfennig und Pauline Renevier.
"Das schweigende Klassenzimmer" (2018)
"Das schweigende Klassenzimmer" spielt im Jahr 1956 und basiert auf dem Buch von Dietrich Garstka. Der Film erzählt die Geschichte einer Abiturklasse in Storkow. Sie hält im Unterricht eine Schweigeminute für die Opfer des Ungarnaufstandes ab und gerät dadurch in Schwierigkeiten. Einige Szenen des Films wurden in Görlitz gedreht. Deutschlands östlichster Bahnhof, 1847 eröffnet und im Jugendstil erbaut, diente als Filmkulisse für "Das schweigende Klassenzimmer".
"Goethe!" (2010)
Das Liebesdrama "Goethe!" von Regisseur Philipp Stölzl erzählt vom Sommer 1772, als sich Johann Wolfgang Goethe in Charlotte Buff verliebte. Diese unerfüllte Liebe und sein Kummer inspirierten ihn zu seinem Roman "Die Leiden des jungen Werthers".
"Goethe!" wurde von Ende August bis Ende Oktober 2009 in Görlitz, Dresden und Bad Muskau gedreht. Görlitz stellte Straßburg und Frankfurt dar. So sollte das Haus am Görlitzer Untermarkt eine Frankfurter Buchhandlung des 18. Jahrhunderts sein. In Bad Muskau diente der Fürst-Pückler-Park als Filmkulisse.
"Inglourious Basterds" (2009)
Der Kriegsfilm von Quentin Tarantino wurde an verschiedenen Orten in Sachsen gedreht, darunter auch in Görlitz. Ein bemerkenswerter Drehort war der Untermarkt am Alten Rathaus, der für vier Tage gesperrt wurde. Hier drehte Tarantino Szenen mit Daniel Brühl in der Rolle des Fredrick Zoller, unterstützt von 200 Statisten in amerikanischen Uniformen.
Ein weiterer Drehort in Sachsen, eine einsame Wiese im Sebnitzer Ortsteil Hertigswalde, wurde gewählt, um die französische Stadt Nancy darzustellen. Die Handlung des Films spielt im von den Nazis besetzten Frankreich. Shoshanna Dreyfus wird Zeugin der brutalen Ermordung ihrer Familie durch den Nazi-Oberst Hans Landa (Christoph Waltz). Nur knapp entkommt sie und flieht nach Paris, wo sie eine neue Identität als Kinobesitzerin annimmt.
Zur gleichen Zeit formiert der Offizier Aldo Raine (Brad Pitt) eine Eliteeinheit jüdischer Soldaten, deren Ziel es ist, gezielte Vergeltungsaktionen gegen Nazis und deren Kollaborateure durchzuführen.
"Die Bücherdiebin" (2013)
Im Jahr 2013 fanden in der Bahnhofshalle Dreharbeiten für die Verfilmung des Buches "Die Bücherdiebin" in Görlitz statt. Der Film entstand unter der Regie von Brian Percival und zeigt Sophie Nélisse in der Rolle der Liesel Meminger. Auch der Untermarkt der Stadt diente wieder als Filmkulisse. Auf dem Rathausplatz wurde die Szene der Bücherverbrennung inszeniert.
Die Handlung des Films dreht sich um die neunjährige Liesel Meminger, die während des Zweiten Weltkriegs von ihrer Mutter zu einer Pflegefamilie nach München gebracht wird. Die Pflegemutter ist streng, der Pflegevater kümmert sich liebevoll um sie und bringt ihr das Lesen bei. Liesel flüchtet sich in die Welt der Bücher, die sie heimlich stiehlt, um ihre traumatischen Erlebnisse zu verarbeiten.
"Der Vorleser" (2008)
Der Film "Der Vorleser" basiert auf dem gleichnamigen Roman von Bernhard Schlink und erzählt die Geschichte des 15-jährigen Michael (David Kross), der im Nachkriegsdeutschland eine Sommerliebe mit der 36-jährigen Hanna (Kate Winslet) beginnt. Jahre später trifft er sie als Jurastudent wieder, als sie wegen ihrer Rolle als KZ-Aufseherin angeklagt wird.
Für die Verfilmung unter der Regie von Stephen Daldry wurden mehrere Drehorte in Sachsen genutzt, die die Atmosphäre der Erzählung eindrucksvoll unterstreichen. Ein zentraler Schauplatz ist Görlitz: Die Schule am Fischmarkt und die Bergstraße dienten als Kulissen. Besonders aufwendig waren die Szenen mit historischen Straßenbahnen, die für die Dreharbeiten nach Görlitz gebracht wurden. Neben Görlitz diente auch Bad Schandau als Drehort, weitere Szenen wurden in Sebnitz gedreht.
"Der junge Karl Marx" (2017)
Der Film "Der junge Karl Marx" wurde hauptsächlich in Görlitz gedreht, das als vielseitige Kulisse für die Produktion diente. Die Stadt verkörperte Paris, Brüssel, London und Manchester. Ein besonderes Highlight war das historische Gebäude "Brauner Hirsch" am Untermarkt, in dem einige wichtige Szenen gedreht wurden. So wurde in einem Saal eine große Arbeiterversammlung inszeniert.
Auch das Schloss Waldenburg diente als beeindruckende Kulisse. Insgesamt waren über 500 Komparsen aus der Region an den Dreharbeiten beteiligt, was dem Film eine authentische Atmosphäre verlieh. Der Film unter der Regie von Raoul Peck erzählt die Geschichte des jungen Karl Marx und seiner Freundschaft zu Friedrich Engels.
"Die Vermessung der Welt" (2012)
Der Film "Die Vermessung der Welt" von Regisseur Detlev Buck beleuchtet die Lebenswege zweier bedeutender Persönlichkeiten: Alexander von Humboldt und Carl Friedrich Gauß. Humboldt, der auszieht, um die Welt zu vermessen, und Gauß, der lieber zu Hause bleibt und die Welt aus der Ferne berechnet, stehen für zwei unterschiedliche Ansätze, die Welt zu erfassen. Der Film zeigt ihre Gemeinsamkeiten wie Entdeckerfreude, Neugier und den Mut, Grenzen zu überschreiten. Auch hier spielte Görlitz als Drehort eine zentrale Rolle. Szenen wurden unter anderem im historischen Rathaus und im Gasthof "Brauner Hirsch" gedreht.
"Grand Budapest Hotel" (2014)
Der Name des Films ist irreführend, da weder die Dreharbeiten noch die Entwicklung der Geschichte in Budapest stattfanden. "Grand Budapest Hotel" handelt von einem fiktiven Hotel in einem fiktiven osteuropäischen Land und wurde an mehreren Orten in Sachsen gedreht. Der mit vier Oscars ausgezeichnete Film von Wes Anderson wurde hauptsächlich in Görlitz gedreht. So dienten die historische Altstadt, das Görlitzer Kaufhaus, der Untermarkt, das alte Freisebad, das Rathaus und das barocke Bürgerhaus "Brauner Hirsch" als Kulisse für "Grand Budapest Hotel".
Weitere Drehorte waren die Gemeinde Lohmen in der Sächsischen Schweiz, Zittau, Königshain, Schöpstal, Hainewalde und Pirna. Auch Schlösser und Burgen dienten als Filmkulisse, wie die gotische Burg Kriebstein und Schloss Waldenburg. Im Film sind sowohl die historischen Räume des Schlosses als auch seine mittelalterlichen Bauteile zu sehen.
Einige Szenen stammen auch aus Dresden, zum Beispiel in der Dresdner Molkerei Pfunds. "Der schönste Milchladen der Welt" ist ein Fachgeschäft mit handbemalten Fliesen aus dem 19. Jahrhundert, das zu den besonderen Sehenswürdigkeiten der Stadt zählt. Auch der Dresdner Zwinger diente als Kulisse für den Film "Grand Budapest Hotel".
Filme, die bei Dresden gedreht wurden
Die Landschaft in und um Dresden ist nicht nur wunderschön, sondern auch bekannt durch Filmproduktionen. So ist zum Beispiel die Sächsische Schweiz nicht nur beliebt zum Wandern, sondern fasziniert auch Filmschaffende. Diese Filme wurden in oder bei Dresden gedreht:
"Die Königin und der Leibarzt" (2011)
Der Dresdner Zwinger mit seinen prachtvollen Außenanlagen diente als Kulisse für den Film über den im 18. Jahrhundert in Halle geborenen Arzt Johann Friedrich Struensee. Struensee, Leibarzt des dänischen Königs Christian VII., entwickelte eine leidenschaftliche Beziehung zu der jungen Königin. Gemeinsam nutzten sie ihren Einfluss auf den König, um wichtige politische Reformen durchzusetzen, die Struensee schließlich das Leben kosteten. Regie führte Nicolaj Arcel.
"Cloud Atlas" (2012)
Der Film "Cloud Atlas" unter der Regie von Tom Tykwer sowie Lana und Andy Wachowski nutzte die beeindruckende Landschaft der Sächsischen Schweiz als Kulisse für einige zentrale Szenen. Die Region wurde wegen ihrer markanten Naturformationen ausgewählt, um die komplexe Erzählstruktur des Films, die sich über verschiedene Zeiten und Orte erstreckt, visuell zu unterstützen.
Ein wichtiger Drehort war die Gottleubabrücke am ehemaligen Bahnhof von Langenhennersdorf. Hier wurden Szenen einer postapokalyptischen Zukunft inszeniert, in denen Tom Hanks und Halle Berry vor dem Anführer eines Kannibalenstammes, gespielt von Hugh Grant, durch den dichten Dschungel fliehen.
Ein weiterer wichtiger Drehort war der alte Steinbruch in der Stadt Wehlen, der für den Film aufwendig umgestaltet wurde, um eine futuristische Atmosphäre zu schaffen. Auch die beeindruckenden Felsformationen der Nikolsdorfer Wände, die sich südlich von Nikolsdorf in der Gemarkung Königstein bis zu einer Höhe von 398 Metern erheben, wurden als Kulisse genutzt. Diese Drehorte in der Sächsischen Schweiz trugen wesentlich zur visuell eindrucksvollen Darstellung von "Cloud Atlas" bei.
Filme, die in Leipzig gedreht wurden
Das Völkerschlachtdenkmal ist vermutlich die bekannteste Filmkulisse Leipzigs. Aber die Stadt hat noch mehr Drehorte zu bieten:
"Die Tribute von Panem 5" (2023) und das Völkerschlachtdenkmal in Leipzig
Der fünfte Teil der "Tribute von Panem"-Reihe, "The Ballad of Songbirds and Snakes", nach dem Roman von Suzanne Collins, kehrt zu den Ursprüngen der Hungerspiele zurück und erzählt die Geschichte des jungen Coriolanus Snow, der später Präsident von Panem wird. Die Handlung zeigt, wie Snow unerwartet zum Mentor von Lucy Gray ernannt wird, einem Mädchen aus Distrikt 12, was ihm Hoffnung gibt, den Ruf seiner Familie wiederherzustellen.
In Leipzig wurde das Völkerschlachtdenkmal aus dem Jahr 1913 für einige Aufnahmen genutzt. Die historische und imposante Architektur dieses Ortes unterstützt die düstere und monumentale Atmosphäre, die für die Darstellung der Welt von Panem notwendig ist. Für den Film wurden zahlreiche Drehorte in Europa genutzt, darunter Berlin, Nordrhein-Westfalen, Brandenburg und Polen.
"The First Avenger: Civil War" (2016)
Der Flughafen Leipzig/Halle diente als Kulisse für die große Kampfszene im Marvel-Film "The First Avenger: Civil War". Hier treffen die in zwei Lager geteilten Superhelden aufeinander und lassen ihren Superkräften freien Lauf. Die Wahl fiel auf den Flughafen Leipzig/Halle, weil er nach Aussage der Regisseure Anthony und Joe Russo im Südkurier "einfach perfekt zu unseren Anforderungen passte".
"Das fliegende Klassenzimmer" (2002) in Leipzig
Die Verfilmung von "Das fliegende Klassenzimmer" nach dem Roman von Erich Kästner aus dem Jahr 2003 mit Ulrich Noethen und Sebastian Koch in den Hauptrollen verlegt die Handlung in das Internat des Leipziger Thomanerchors. Drehorte waren neben Leipzig und München auch die Landesschule Pforta in Sachsen-Anhalt. Unter anderem wurden Szenen am Flughafen Leipzig/Halle und am Leipziger Hauptbahnhof gedreht.
Regisseur Tomy Wigand nutzte diese Kulissen, um die Geschichte von Jonathan zu inszenieren, der seine Schullaufbahn im Leipziger Internat fortsetzt. Jonathan, der bereits mehrere Internate gewechselt hat, beginnt dort eine neue Phase und engagiert sich für die Komposition einer Weltraumoper, bevor ein Unglück das Geschehen überschattet.
Drehorte von Märchen
In Sachsen wurden nicht nur Hollywood-Blockbuster gedreht, sondern auch viele beliebte Märchen.
"Drei Haselnüsse für Aschenbrödel"
Das Schloss Moritzburg in Sachsen ist die märchenhafte Kulisse des Kultfilms "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel". Der Filmklassiker mit Libuše Šafránková in der Hauptrolle wurde 1973 unter anderem in dem nach Herzog Moritz benanntem Barockschloss nahe Dresden gedreht. Fans können in der ganzjährig geöffneten Parkanlage auf den Spuren von Aschenbrödel wandeln, die bei einem Ball im Schloss den Prinzen verzauberte.
In der alljährlichen Winterausstellung verwandelt sich das Schloss in die zauberhafte Kulisse des Märchenklassikers. Aschenbrödel-Fans erfahren Wissenswertes rund um den Filmdreh und können originale Kostüme und Requisiten bestaunen.
"Die kluge Bauerntochter" (2009)
Der Regisseur des Märchens "Die kluge Bauerntochter" bediente sich für den Dreh an der gesamten Bandbreite der sächsischen Traumkulissen: Die Parkaufnahmen fanden im Barockgarten Großsedlitz südöstlich von Dresden statt. Nach französischem Stil angelegt, ist die Gartenanlage eine der beeindruckendsten Deutschlands.
Als Kulisse des Schlosses diente Schloss Wernigerode im Harz, das per Tricktrechnik in die Parklandschaft eingebaut wurde. Alle Innenaufnahmen wurden im Schloss Waldenburg im Landkreis Zwickau gedreht, die Außenaufnahmen in Penig und im Deutschen Landwirtschaftsmuseum auf Schloss Blankenhain. Das Märchen "Die kluge Bauerntochter" stammt aus den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm und ist mit Anna Maria Mühe in der Hauptrolle über die letzten 15 Jahre ebenfalls zu einem Kultmärchen geworden.
"Das kalte Herz" (2016)
Das Glasmännchen aus der Neuverfilmung des Märchens "Das kalte Herz" lebt nicht etwa im Schwarzwald, sondern im Elbsandsteingebirge. Das Märchen von Wilhelm Hauff wurde 2016 mit Schauspielern wie Milan Peschel und Frederick Lau im Felsenlabyrinth Langenhennersdorf gedreht.
Mitten im sächsisch-böhmischen Wald lässt sich zwischen den Nikolsdorfer Wänden und Bernhardstein nicht nur eine schöne Aussicht genießen, sondern auch mit Kindern ein kleines Naturabenteuer erleben.
"Dornröschen" (1971)
Ein Teil der Dreharbeiten für die DEFA-Verfilmung des Märchenklassikers "Dornröschen" fand 1970 auf Schloss Hartenfels in Torgau statt. Zu sehen ist etwa wie die Spindeln auf dem Schlosshof verbrannt werden oder die böse Fee mit einem Spinnrad unterm Arm den imposanten Wendelstein emporeilt.
Schloss Hartenfels spielte übrigens auch zu Reformationszeiten eine wichtige Rolle. Und ob Martin Luther, Lucas Cranach, Kaiser Karl V., Heinrich Schütz, Zar Peter I. oder Napoleon – zahlreiche historische Persönlichkeiten wandelten hier schon. Es gehört zudem zu den schönsten Schlössern in Sachsen, die sich zu jeder Jahreszeit für einen Ausflug mit der Familie lohnen.
Recherche: MDR KULTUR, Redaktionelle Bearbeitung: Alexandra Amanatidou, Rebekka Adler, Viktoria Adler
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" | 08. Dezember 2024 | 16:15 Uhr