Insel im Wolkenmeer
Wenn der Wandertag wegen Regen ausfallen muss: Im Zittauer Gebirge in Sachsen gibt es auch bei schlechtem Wetter viel zu erleben. Bildrechte: IMAGO / Zoonar

Museum, Basteln, Theater Zittauer Gebirge bei Regen: Acht Tipps bei schlechtem Wetter

21. März 2025, 11:43 Uhr

Zum Wandern oder Urlaub machen in der Oberlausitz ist das Zittauer Gebirge besonders beliebt. Aber auch bei schlechtem Wetter lohnt sich ein Ausflug in die Region, denn es gibt gerade für Familien viel zu erleben: ob Herrnhuter Sterne basteln, einen einzigartigen Kunstschatz in Zittau bestaunen oder die Lausitz im Naturkundemuseum Görlitz erkunden. Hier finden Sie Tipps für trübe Tage – inklusive Informationen zu Adressen, Veranstaltungen und Barrierefreiheit.

Oybin: Jahrhundertealte Kirche, Burg und Kloster

Unweit des Ortes Oybin erhebt sich der gleichnamige Berg mit dem wohl bekanntesten Felsmassiv im Zittauer Gebirge. Hier ließ einst Kaiser Karl IV. seinen Alterswohnsitz errichten, später entstand eine Klosteranlage. Die Ruinen von Burg und Kloster fügen sich malerisch in die Landschaft und sind heute ein beliebtes Ausflugsziel. Auch bei schlechtem Wetter lohnt sich der Aufstieg, denn im ehemaligen Wohnturm der Anlage befindet sich ein Museum mit einer Dauerausstellung über die Geschichte von Burg und Kloster. Die nahe gelegene barocke Bergkirche Oybin ist ebenfalls sehenswert.

Burg und Kloster Oybin
Bei schlechtem Wetter kann das Museum in der Burg- und Klosteranlage Oybin besucht werden. Bildrechte: MDR

Zittau: Museumsschätze und Kunst der Oberlausitz

Regnerische Tage eignen sich immer gut für einen Besuch im Museum – etwa in Zittau, wo mit den Zittauer Fastentüchern ein in Deutschland einmaliges Beispiel abendländischer Textilkunst zu sehen ist. In der Fastenzeit wurden mit den aufwändig verzierten Tüchern Reliquien und Kreuze verhüllt. Das Große Zittauer Fastentuch von 1472 ist im Museum Kirche zum Heiligen Kreuz in der größten Museumsvitrine der Welt (Guinness-Buch der Rekorde!) ausgestellt.

Im Kulturhistorischen Museum Franziskanerkloster wird neben dem Kleinen Fastentuch ein umfassender Sammlungsschatz präsentiert, dazu zählen bildende und angewandte Kunst sowie Volkskunst der Oberlausitz. In den Städtischen Museen gibt es wechselnde Sonderausstellungen.

Besucher betrachten  in der Kirche zum Heiligen Kreuz das Grosse Zittauer Fastentuch
Regenwetter lädt zu einem Museumsbesuch ein: In Zittau wird das Grosse Zittauer Fastentuch ausgestellt. Bildrechte: imago images / epd

Görlitz: Lausitzer Natur und Berge unterm Dach

Ist das Wetter zu schlecht für einen Ausflug, kann die Natur auch im Senckenberg Museum in Görlitz erkundet werden. Hier können die Besucher*innen die Artenvielfalt der Oberlausitz kennenlernen: Vom Lausitzer Hügelland bis hin zum Bergland im Süden, von Wolf über Seeadler bis Kranich. Das Naturkundemuseum widmet sich auch den tropischen Regenwäldern, zur Dauerausstellung gehört außerdem ein Lebendtierbreich mit einheimischen und tropischen Tieren. Mit der App "Mein Objekt – Senckenberg" können Besucher*innen mit Museumsobjekten "chatten": Fischotter, fleischfressende Pflanze oder Eichhörnchen erzählen aus ihrem Leben – so wird die Entdeckungstour durch die Ausstellung besonders unterhaltsam.

Plastik-Exponat "Große Eintagsfliege" in den Ausstellungsräumen des Senckenberg-Museums.
Plastik-Exponat "Große Eintagsfliege" in den Ausstellungsräumen des Senckenberg-Museums. Bildrechte: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Matthias Rietschel

Herrnhut: Kunsthandwerk und Sterne basteln

Der Herrnhuter Stern gilt als Ursprung aller Weihnachtssterne und leuchtet heutzutage besonders in der Weihnachtszeit in vielen Fenstern und Hauseingängen. Vor 160 Jahren wurden die Sterne von der Herrnhuter Brüdergemeinde entwickelt, 1897 wurde in Herrnhut die Sternenmanufaktur gegründet. Noch heute werden die Sterne traditionell in Handarbeit gefertigt. In einer Schauwerkstatt können Besucher*innen den Mitarbeiter*innen beim Falzen und Kleben der Papiersterne über die Schulter schauen.

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Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Und direkt neben der Manufaktur gibt es eine Entdeckerwelt für Kinder. Hier können kleine Gäste in der Bastelwerkstatt ihre indivuduellen Sterne basteln, sich auf eine Entdeckertour durch Herrnhut begeben oder bei einer Papierführung lernen, wie aus Holz Papier entsteht und stellt selbst traditionelles Herrnhuter Kleisterpapier herstellen.

Eine Frau und zwei Kinder basteln an einem rot-weißen Stern.
In der Herrnhuter Entdeckerwelt können Kinder ihre eigenen Sterne aus Papier basteln. Bildrechte: MDR/SWR

Neugersdorf: Theater für Familien in der Scheune

Vor einigen Jahren ist in Neugersdorf aus einer baufälligen Scheune und einem vernachlässigten typischen Oberlausitzer Umgebindehaus ein Theater entstanden: Die TheaterScheune. Hier wird in besonderer Atmosphäre im Innen- und Außenbereich Theater gespielt und es finden kulturelle Veranstaltungen statt. Viele Stücke haben regionalen Bezug. Zum Repertoire zählen etwa "Die armen Weber", ein Stück, das die Textilindustrie in der Oberlausitz behandelt, "Hamlet" oder die "Hexe Baba Jaga".

Großschönau: Kunstvolle Damaste und Textilien

Die Oberlausitz kann auf eine lange Textiltradition zurückblicken und gehört zu den ältesten Textilregionen Europas. Bereits vor 400 Jahren wurde hier Damast produziert. In Großschönau stand außerdem der größte Textilbetrieb der DDR – fast 4.000 Mitarbeiter*innen stellten hier Frottierwaren her. Im Deutschen Damast- und Frottiermuseum können Besucher*innen die jahrhundertealte Textiltradition in Großschönau kennenlernen – mitunter auch ganz praktisch an interaktiven Stationen oder in der lebendigen Schauwerkstatt des Museums.

Ein historischer Webstuhl in einem Ausstellungsraum im Damastmuseum in Großschönau.
Das Damast- und Frottiermuseum widmet sich der langen Textiltradition der Oberlausitz und zeigt, welche großen Geräte dafür nötig waren. Bildrechte: Brita Lotz

Großschönau: Technik-Museum für Motorrad-Fans

In Großschönau kommen auch Technikfans auf ihre Kosten: Das örtliche Motorrad- und Technikmuseum zeigt die Anfänge der Mobilisierung von der Entwicklung des ersten Laufrads über Hochräder bis zum Fahrrad und Motorrad. Ein Schwerpunkt der Ausstellung ist der Fahrzeugbau in der Oberlausitz. Denn in Zittau wurden über 100 Jahre lang Fahrzeuge hergestellt. Gustav Hiller gründete 1888 die Phänomen-Werke, in denen Fahrräder, Motorräder und Lastkraftwagen gebaut wurden. Das Museum wird von einem Verein betrieben und ist nur am Wochenende geöffnet.

Zwei historische Motorräder, im Hintergrund stehen mehrere Pokale auf einem Regalbrett.
Das Motorrad- und Technikmuseum in Großschönau zeigt viele historische Fahrzeuge. Bildrechte: MDR/Andreas Dreißel

Seifhennersdorf: Legende und Geschichte der Lausitz

Im Karasek-Museum im kleinen Örtchen Seifhennersdorf können die Besucher*innen in die Zeit der Räuber, Schmuggler und Wilddiebe eintauchen. Denn einst lebte hier im sächsisch-böhmischen Grenzgebiet der Räuberhauptmann Johannes Karasek, um den sich viele Legenden ragen.

Ein Mann mit Kostüm des Räuberhauptmanns Karasek steht an einem Webstuhl. Er trägt einen Dreispitz, eine grüne Jacke und rote Weste.
Räuberhauptmann Karasek in der Webstube des Museums Bildrechte: Karasek-Museum

Vor 200 Jahren trieb er mit seiner Bande in der Gegend sein Unwesen und unternahm Beutezüge zu wohlhabenden Leuten. Das Museum widmet sich sowohl seinem Leben, als auch der Geschichte der Region. Nach vorheriger Anmeldung führt auch Räuberhauptmann Karasek höchstpersönlich durch die Ausstellung.

Ein Museumsraum mit drei Vitrinen, in denen Waffen und Fotografien sind, sowie Regale stehen.
Blick ins Karasek-Museum Bildrechte: Karasek-Museum

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Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Sachsenspiegel | 04. März 2024 | 19:00 Uhr