Dessauer Fürstenaltar
Der Dessauer Fürstenaltar von Lucas Cranach dem Älteren ist einer der Höhepunkte in der Anhaltischen Gemäldegalerie in Dessau. Bildrechte: Anhaltische Gemäldegalerie Dessau/Sebastian Kaps

Entdecken Sehenswerte Museen für Kunst in Sachsen-Anhalt

06. September 2024, 13:51 Uhr

In Sachsen-Anhalt gibt es eine Menge beeindruckende Kunst zu entdecken: ob der "Dessauer Fürstenaltar" von Lucas Cranach dem Älteren in der Gemäldegalerie Dessau, der "Magdeburger Reiter" im Kulturhistorischen Museum der Landeshauptstadt oder Lyonel Feiningers Bilderserie zur Stadt Halle im Kunstmuseum Moritzburg. Ob Sie Gemälde, Skulpturen oder Fotografie lieben, Kunstfans kommen in Sachsen-Anhalt auf ihre Kosten. Diese bedeutenden Museen und Sammlungen gibt es:

Bernburg: Museum Schloss Bernburg

Das Museum Schloss Bernburg hat neben einer umfangreichen ur- und frühgeschichtlichen Sammlung auch eine herausragende Sammlung der Gegenwartskunst aus dem mitteldeutschen Raum. Sie umfasst rund 3.000 Werke unter anderem von Heinz Steffens, Eberhard Frey oder Karl Erich Müller. Dazu kommen zahlreiche Gemälde und Grafiken aus insgesamt vier Jahrhunderten.

Ein historischer Bau mit Turm und Giebeln sowie Fensterumrandungen in blau und geelb erhebt sich auf einem Platz.
Schloss Bernburg besitzt Kunst aus vier Jahrhunderten, der Fokus liegt auf Gegenwartskunst. Bildrechte: MDR/Tobias Barth

Hervorzuheben sind besonders die Porträts der Regenten von Anhalt-Bernburg und anderer Persönlichkeiten. Die Werke werden nicht nur in den Räumlichkeiten des Schlosses ausgestellt. Die ehemalige Reithalle im Marstall läuft heute unter dem Namen "kunsthalle bernburg" und dient als Ausstellungshalle für zeitgenössische Kunst.

Dessau: Anhaltische Gemäldegalerie Dessau

Die Anhaltische Gemäldegalerie im Schloss Georgium in Dessau widmet sich den Werken Alter Meister. Seit Ende 2023 kann sie wieder besichtigt werden – zwölf Jahre lang war sie zuvor aufgrund von Sanierungsarbeiten geschlossen. Mit Hauptwerken von Lucas Cranach dem Älteren, hier allen voran der "Dessauer Fürstenaltar", und Johann Tischbein zählt die die Anhaltische Gemäldegalerie zu den wichtigsten Kunstmuseen in Ostdeutschland. Aber auch Gemälde von Peter Paul Rubens, Wassily Kandinsky und Fritz Winter sind hier zu sehen.

Blick von oben auf das Georgium Dessau: ein weißes Schloss zwischen mehreren Laubbäumen.
Die Anhaltische Gemäldegalerie ist im Georgium Dessau zu finden. Bildrechte: SMG Dessau-Roßlau, Sebastian Köhler

Im Erdgeschoss thematisiert die Dauerausstellung zudem die Geschichte des Schlosses, des Parks des Georgiums und nicht zuletzt den Ursprung der Sammlung. Gemäldegalerie, Schloss und Park gehören zum Unesco-Welterbe Gartenreich Dessau-Wörlitz.

Dessau: Bauhaus und die Meisterhäuser

Zwischen 1919 und 1933 wurden am Bauhaus radikale Neuerungen in Architektur, Kunst und Design erprobt. Bis heute prägt die Kunstschule das Bild der Moderne im In- und Ausland und die Bauhaus-Gebäude sind Unesco-Welterbe-Stätten. In Dessau kann man sich in den originalen Bauhaus-Stätten oder dem neuen Bauhaus Museum auf Spurensuche begeben.

Meisterhaus Dessau: ein weißes Haus mit flachem Dach, weißer, Fassade, großen Fenstern und klaren Linien
Die Meisterhäuser in Dessau machen das Wohnen nach der Kunstschule Bauhaus erfahrbar. Bildrechte: imago/Rainer Weisflog

Sehenswert sind auch die Meisterhäuser von Bauhaus-Gründer Walter Gropius, die sich in einem Kiefernwäldchen an der nahe gelegenen Ebertallee befinden. Für Besucher*innen sind sie heute komplett zugänglich und vermitteln einen Eindruck vom damaligen Wohnen. László Moholy-Nagy und Walter Gropius richteten ihre Häuser zum Beispiel komplett mit Möbeln von Marcel Breuer ein. Zu den prominenten Mietern gehörten auch Lyonel Feininger, Wassily Kandinsky und Paul Klee, die ihre Meisterhäuser im eigenen Stil einrichteten.

Dessau-Wörlitz: Gartenreich und die Sammlungen der Kulturstiftung

Die Sammlungen der Kulturstiftung Dessau-Wörlitz bestehen aus einem reichhaltigen Schatz von ortsgebundenen Arbeiten wie die feste Innenausstattung der Schlösser (Goldledertapeten in Schloss Oranienbaum), aber auch Kunstwerken in Form von Gemälden, Druckgraphiken, Skulpturen, Möbel und angewandten Kunst, die sich hauptsächlich in den zahlreichen Schlössern des Gartenreichs befinden.

Prunkreicher Festsaal Schloss Wörlitz
Die beeindruckende Innenausstattung von Schloss Wörlitz wird ergänzt durch Gemälde niederländischer Meister wie Peter Paul Rubens. Bildrechte: Heinz Fräßdorf, Kulturstiftung Dessau-Wörlitz

Schloss Wörlitz präsentiert eine beeindruckende Sammlung antiker Plastiken, Gemälde internationaler und vor allem niederländischer Künstler, wie beispielsweise Rubens sowie englische Wedgewood-Keramik. Das Gotische Haus zeigt Schweizer Glasgemälde des 15. bis 17. Jahrhunderts sowie altniederländische und altdeutsche Meister wie Lucas Cranach. Das Rokokoschloss Mosigkau ist im Besitz einer einzigartigen vollständigen Gemäldehängung wie sie in Europa kaum mehr zu finden ist. Die Gemälde stammen hauptsächlich von flämischen und holländischen Künstlern wie Anthonis van Dyck, Peter Paul Rubens und Jan Brueghel der Ältere. Die Innenausstattung von Schloss Luisium ist geprägt von anmutiger klassizistischer Malerei und Stuckatur, die stark an pompeiianische Wandmalerei angelehnt ist.

Halle: Kunstmuseum Moritzburg

Im Herzen der Altstadt von Halle findet man in den Räumen der spätgotischen Moritzburg das Kunstmuseum Moritzburg Halle. Es präsentiert auf rund 2.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche eine umfassende Sammlung von etwa 250.000 Gemälden, Zeichnungen, Aquarellen, Druckgrafiken, Fotografien, Plastiken, Objekten des Kunsthandwerks und Designs sowie Münzen, Geldscheinen und Medaillen.

Kunstmuseum Moritzburg Halle: ein burgenähnliches Gebäude mit modernem Glasdach
Im Kunstmuseum Moritzburg Halle befindet sich Kunst von internationalem Rang. Bildrechte: IMAGO/Volker Preußer

Zu sehen sind unter anderem Werke von Wassily Kandinsky, Gustav Klimt, Max Beckmann oder Otto Dix. Immer wieder organisiert das Kunstmuseum auch größere Sonderausstellungen, etwa zum Werk des Mode-Designers und Fotografen Karl Lagerfeld oder den Keramiken von Picasso.

Magdeburg: Kulturhistorisches Museum

Das Kulturhistorische Museum Magdeburg gehört zu den bedeutendsten Museen Sachsen-Anhalts. Es widmet sich der 1.200 Jahre alten Geschichte der Landeshauptstadt, mit einem Schwerpunkt auf Kaiser Otto den Großen, der in Magdeburg seine Lieblingspfalz fand. Einer der künstlerischen und architektonischen Höhepunkte ist der Kaiser-Otto-Saal mit dem Original des Magdeburger Reiters. Auch die schulgeschichtliche Sammlung mit Lehrmitteln der DDR hat überregionale Bedeutung.

Skulptur des Magdeburger Reiters im Kulturhistorisches Museum Magdeburg
Der "Magdeburger Reiter" ist das erste freistehende Reiterstandbild des Mittelalters. Bildrechte: Kulturhistorisches Museum Magdeburg

Magdeburg: Kunstmuseum Kloster Unser Lieben Frauen

Zwischen Altstadtkern und Elbe findet sich das älteste erhaltene Bauwerk Magdeburgs: das romanische Kloster "Unser Lieben Frauen". In den Räumlichkeiten aus dem 12. Jahrhundert befindet sich heute ein Kunstmuseum, das vor allem deutsche und internationale Kunst der Gegenwart präsentiert.

Das Kloster Unser Lieben Frauen in der Magdeburger Altstadt aus der Vogelperspektive
Im romanischen Kloster "Unser Lieben Frauen" befindet sich heute das Kunstmuseum Magdeburg. Bildrechte: imago images/epd

In der Ausstellung finden sich alle Formen der bildenden Kunst, Malerei und Grafik, aber auch Installation, Fotografie und Video. Neben zeitgenössischer Kunst sind Skulpturen der klassischen Antike, mittelalterliche Holzskulpturen und Bildhauerkunst des 19. und frühen 20. Jahrhunderts ausgestellt. Vor den Türen des Museums kann man im Skulpturenpark mehr als 60 Werke erkunden.

Quedlinburg: Museum Lyonel Feininger

In Quedlinburg steht das weltweit einzige Museum zu Ehren des Malers, Grafikers und Bauhaus-Schaffenden Lyonel Feininger (1871-1956). Der Künstler wirkte am Dessauer Bauhaus und schuf eine der wichtigsten Bilderserien zur Stadt Halle (heute im Kunstmuseum Moritzburg zu sehen).

Außenansicht der Lyonel-Feininger-Galerie
Außenansicht der Lyonel-Feininger-Galerie, dem einzigen Museum weltweit zu Ehren des Künstlers Bildrechte: Rebekka Prell

Das Museum Lyonel Feininger in Quedlinburg beleuchtet die Entwicklung des deutsch-amerikanischen Künstlers von den frühen Anfängen bis in die 40er-Jahre und bietet mit Grafiken, Radierungen, Lithografien und Holzschnitte einen Überblick über sein vielseitiges Schaffen. Ein Teil der Dauerausstellung widmet sich der kreativen Künstlerfamilie Feininger, ein weiterer der Geschichte des Museums.

Quelle: Eigenrecherche MDR KULTUR / redaktionelle Bearbeitung: cw, Viktoria Adler

Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 30. Juli 2024 | 07:30 Uhr

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