Ausstellung zu Mahmoud Dabdoub
Bildrechte: Alexander Schmidt/punctum

Empfehlungen Die besten Kunst- und Kultur-Ausstellungen in Sachsen: Leipzig, Chemnitz und Dresden

14. Februar 2025, 11:14 Uhr

Entdecken Sie die besten Sonderausstellungen in Sachsen: Kunst, Fotografie, Literatur und Geschichte! Europas Kulturhauptstadt Chemnitz ehrt Henry van de Velde, Leipzig zeigt Fotografien von Mahmoud Dabdoub, und Dresden feiert die Künstlergruppe Brücke. Zudem werden Werke von Frauen und sächsisches Kulturerbe erstmals öffentlich präsentiert. Holen Sie sich alle Infos zu Adressen, Öffnungszeiten und mehr in unserer praktischen Übersicht!

Inhalt des Artikels:

Chemnitz

"John Cage. Museumcircle" – eine Ausstellung nach Zufallsprinzip I bis 18. Mai 2025

Das Industriemuseum Chemnitz zeigt im Kulturhauptstadtjahr mit "John Cage. Museumcircle" eine Ausstellung, die nach dem Zufallsprinzip funktioniert. Das Konzept dazu stammt von dem US-amerikanischen Komponisten und Avantgarde-Künstler John Cage (1912–1992). Objekte aus 53 verschiedenen Museen der Kulturhauptstadt-Region wurden zufällig ausgewählt und in der Schau – ebenfalls an zufälligen Platzierungen – zusammenführt. So kann man tief in die Kultur- und Industriegeschichte eintauchen – mit teils ganz überraschenden Einblicken.

"Unwritten. Vom Erwachsenwerden" I bis 16. März 2025

Wie denken wir über die Jugend? Welche Träume, Wünsche und Herausforderungen prägen diese intensive Lebensphase? Die Ausstellung "Unwritten – Vom Erwachsenwerden" verbindet Werke aus der Sammlung des Museums Gunzenhauser mit zeitgenössischen Positionen. Künstlerinnen wie Modersohn-Becker, Münter oder Tuffner thematisieren Liebe, Freundschaft, Verletzlichkeit und Stärke in Skulpturen, Installationen und Gemälden – eine Generationen übergreifende Reflexion über Identität und Zukunft.

"Reform of Life & Henry van de Velde mittendrin" I bis 2. März 2025

Mit der Ausstellung "Reform of Life & Henry van de Velde mittendrin" widmen sich die Kunstsammlungen am Theaterplatz dem Werk von Henry van de Velde. Wie kaum ein anderere prägte er das Zusammenspiel von Kunst und Industrie und ebnete dadurch den Weg für moderne Bewegungen wie das Bauhaus und den Werkbund. Van de Velde war nicht nur ein bedeutender Designer und Architekt, sondern auch ein einflussreicher Visionär.

Henry van de Velde
Die Ausstellung widmet sich Henry van de Veldes Rolle als Künstler, Architekt, Lehrer und Autor. Bildrechte: IMAGO/GRANGER Historical Picture Archive

Die Ausstellung beleuchtet seine vielfältigen Beiträge in Kunst, Architektur und Design und stellt seine Rolle in der Gestaltung der modernen Kunst- und Designszene dar. In Chemnitz schuf er zwei Villen, einen Tennisclub und mehrere Interieurs. Mit über 130 Arbeiten von van de Velde bietet das Henry van de Velde Museum in der Villa Esche einen umfassenden Überblick über sein Schaffen.

Bergbau-Geschichte: "Silberglanz & Kumpeltod" | bis 29. Juni 2025

Der Bergbau prägte Wirtschaft und Kultur des Erzgebirges: Aus dem abgebauten und aufbereiteten Silbererz wurden Münzen geprägt, die den Reichtum der Region begründeten. Die Ausstellung beleuchtet die Geschichte des Bergbaus und erzählt Geschichten von "Silberglanz & Kumpeltod".

SMAC Chemnitz: ein erleuchtetes Gebäude im Abendlicht
Mit einer großen Präsentation zur Geschichte des Bergbaus feiert das smac Jubiläum, die Schau ist auch Teil des Programms zum Kulturhauptstadt-Jahr 2025. Bildrechte: Dirk Hanus

Die große Präsentation ist sowohl die Jubiläumsausstellung des Staatlichen Museums für Archäologie Chemnitz (smac) als auch erstes Highlight im Programm von Chemnitz als Kulturhauptstadt Europas 2025. Sie steht unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, der der Ausstellung sogar ein Exponat zur Verfügung stellt. Das smac feiert 2024 sein zehnjähriges Bestehen.

 

Best of Museum Gunzenhauser | bis 16. März 2025

Die Stiftung Gunzenhauser, eine der bedeutendsten Privatsammlungen Deutschlands mit über 3.000 Werken, eröffnet im Rahmen des europäischen Kulturhauptstadtjahres 2025 eine beeindruckende Ausstellung. Das Museum Gunzenhauser präsentiert herausragende Werke der klassischen Moderne sowie selten gezeigte Kostbarkeiten aus der Sammlung. Im Fokus steht nicht nur die individuelle Präsentation der Kunstwerke, sondern auch deren Kontextualisierung durch thematische Schwerpunkte.

Porträt eines Mannes von Otto Dix in den Kunstsammlungen Chemnitz
Otto Dix' "Bildnis des Malers Zienert" von 1914 ist eines der Best of-Stücke im Museum Gunzenhauser. Bildrechte: VG Bild Kunst

Im zweiten Teil der Reihe, "Part II: Visitor’s Choice", wird der Blick auf die Sammlung neu ausgerichtet und die Besucherinnen und Besucher können aktiv mitgestalten.

Dresden

Skulpturen der Ernst-Rietschel-Kunstpreis Gewinnerin Iman Issa I bis 11. Mai 2025

Iman Issa, eine der bedeutendsten zeitgenössischen Künstlerinnen, wurde mit dem renommierten Ernst-Rietschel-Kunstpreis für Skulptur ausgezeichnet und wird nun mit einer Ausstellung im Albertinum der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden gewürdigt. Vom 8. Februar bis 11. Mai 2025 können Besucherinnen und Besucher ihre einzigartigen Skulpturen entdecken, die sich intensiv mit der Geschichte von Museen, Sammlungen und deren Kontexten auseinandersetzen.

Künstlerin Iman Issa steht zwischen Skulpturen
Iman Issa in der Dresdner Skulpturen-Sammlung. Bildrechte: Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Foto: Andreas Diesend

Issas Kunst lädt zu einer tiefgründigen Auseinandersetzung mit der Wahrnehmung von Geschichte und Identität ein. Ein Highlight der Ausstellung ist die Arbeit "Das Spiel", die speziell für das Albertinum konzipiert wurde. Im ersten Obergeschoss haben die Besucherinnen und Besucher die Möglichkeit, zehn Fotografien zu betrachten und aus verschiedenen Beschriftungsvorschlägen die richtige auszuwählen. Dieses interaktive Element fordert das Publikum heraus und regt zum Nachdenken über die Veränderlichkeit und Deutbarkeit von Kunstwerken an.

Die Ausstellung bietet nicht nur eine beeindruckende Gelegenheit, Issas künstlerische Praxis kennenzulernen, sondern auch eine Einladung, das Zusammenspiel von Kunst, Geschichte und Wahrnehmung zu hinterfragen. Wer sich für die politische Ästhetik der Gegenwart interessiert, wird in dieser Ausstellung zahlreiche Denkanstöße finden.

Expressionisten und Brücke-Künstler | bis 16. März 2025

Seit 2018 beherbergt das Kupferstich-Kabinett die Stiftung Dr. Kurt und Annelore Schulze. Ihre Sammlung zeigt prominente Dresdner Künstler: Karl Schmidt-Rottluff und Erich Heckel sowie Otto Dix, der 1927 bis 1933 an der Kunstakademie lehrte. Die Schau vereint Werke dieser Künstler mit expressionistischen Blättern des Kabinetts, thematisiert utopische Anfänge, Kriegsdramen und NS-Verluste und präsentiert rund 30 Exponate, darunter Arbeiten von Kirchner und Marc.

Ein abstraktes Bild mit zwei weißen Pferden, die von schemenhaften Figuren einen Weg entlanggeführt werden
Erich Heckels "Weiße Pferde (Schwemme)" von 1912 ist eines der Meisterwerke in der Ausstellung "Weiße Pferde und Schützengräben. Expressionisten neu gesammelt" in Dresden. Bildrechte: Nachlass Erich Heckel, Hemmenhofen und Kupferstich-Kabinett, SKD, VG Bild-Kunst, Bonn 2024, Foto: Caterina Micksch

Winterausstellung "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" I bis 2. März 2025

Die Winterausstellung "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" ist ein ideales Ausflugsziel für Filmfans und Familien: Auf Schloss Moritzburg nahe Dresden können Sie die Drehorte des Märchenfilms entdecken und bei einer Führung spannende Details und Anekdoten rund um den Filmdreh erhalten. Die Ausstellung zeigt unter anderem Original-Kostüme und Requisiten aus dem berühmten deutsch-tschechischen Kultfilm, der 1973 Premiere feierte. Diesmal dürfen einige Kostüme sogar selbst anprobiert werden.

Eine Frau vor einer Kutsche
Teil der Ausstellung ist unter anderem diese Galakutsche, in der König und Königin saßen, um durch die Moritzburger Winterlandschaft zu fahren. Bildrechte: Sylvio Dittrich

Moderne Frauen / Women's Art Rising. Künstlerinnen des Fin de Siècle I bis 9. März 2025

Die Ausstellung "Moderne Frauen / Women's Art Rising. Künstlerinnen des Fin de Siècle" im Albertinum Dresden bietet einen faszinierenden Einblick in das Schaffen von Künstlerinnen, die in einer Zeit lebten, in der ihre Werke nicht die Anerkennung erhielten, die sie verdienten. Gezeigt werden Werke von Mathilde Ade, Jenny von Bary-Doussin, Marianne Fiedler, Julie Genthe, Marie Gey-Heinze, Hildegard von Mach, Emilie Mediz-Pelikan, Paula Modersohn-Becker, Cornelia Paczka-Wagner, Lilli Wislicenus-Finzelberg und Julie Wolfthorn. Die Vielfalt der gezeigten Werke bietet sowohl Kunstliebhabern als auch Neulingen die Möglichkeit, die Perspektiven und Herausforderungen dieser Frauen nachzuempfinden. Darüber hinaus fördert die Schau das Bewusstsein für die Rolle von Frauen in der Kunstgeschichte und ist damit eine wertvolle Gelegenheit, die Werke von Künstlerinnen zu würdigen, die oft im Schatten ihrer männlichen Kollegen standen.

Sächsisches Kulturerbe aus der Klosterbibliothek St. Marienthal erstmals öffentlich zu sehen I bis 17. Mai 2025

Im Kloster St. Marienthal, wo seit beinahe 800 Jahren Zisterzienserinnen leben, hat sich trotz vieler Krisen und Zerstörungen eine einzigartige Bibliothek erhalten. Im Jahr 2023 konnte der Freistaat Sachsen dank der Unterstützung der Ernst von Siemens Kunststiftung die wertvollen Handschriften und Druckwerke der barocken Saalbibliothek erwerben. Ermöglicht durch eine Förderung der Carl Friedrich von Siemens Stiftung, werden diese nun erstmals in einer umfassenden Ausstellung vom 29. Januar bis zum 17. Mai 2025 im Buchmuseum der SLUB präsentiert. Das historische Kulturerbe wird in dieser Schau erstmals für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Die Ausstellung würdigt die lebendige Geschichte des Frauenklosters und den kulturellen, historischen und intellektuellen Wert seiner Bibliothek, der weit über die Klostermauern hinausstrahlt.

Die Bestände der Bibliothek des Klosters St. Marienthal in Ostritz erforschen jetzt die Staats- und Universitätsbibliothek Dresden und die Universität Leipzig.
Im Jahr 2023 erwarb der Freistaat Sachsen die Bibliothek des Klosters St. Marienthal bei Ostritz. Bildrechte: SLUB Dresden

Eine Ausstellung zum Luftanhalten und Durchatmen | bis 10. August 2025

Der Mensch ist abhängig von der Luft und atmet ungefähr 20.000 Mal am Tag – für das Dresdner Hygiene-Museum Anlass genug, sich ausgiebig dem Thema Luft zu widmen, sei es sinnlich, wissenschaftlich, historisch oder kulturell. In der Ausstellung "Luft. Eine für alle" kann man zahlreiche Kunstwerke oder Bücher wie den Wolkenatlas entdecken, sich in interaktiven Stationen mit globalen Umweltfragen und Luftverschmutzung beschäftigen oder in einer Sammlung scheinbar leerer Gefäße die ausgeatmete Luft einer Hündin unter die Lupe nehmen. Jeden letzten Sonntag im Monat gibt es außerdem die Möglichkeit, in der "Luftstatt" zu experimentieren.

Behinderung in der Kunst – aus der Sammlung des Grünen Gewölbes | bis 3. März 2025

Auch am Kurfürstlichen Hof waren Menschen mit Behinderung präsent. Das zeigt sich in der Sammlung im Grünen Gewölbe. In einer Kabinett-Ausstellung werden diese Werke nochmal hervorgehoben und eingeordnet. Da ist beispielsweise das Porträt von Thomas Schweicker, der mit den Füßen malte – und dafür in gewisser Weise geschätzt wurde. Versehrtheit nach Kriegseinsätzen und frühe Prothetik wie in Form eines Holzbeins waren Alltag und wurden unter anderem in den Keramikfiguren berühmter Befehlshaber abgebildet. Auch die Rolle sogenannter "Hofzwerginnen" und "Hofzwerge" wird beleuchtet, die zwischen Wertschätzung und Exotisierung lag. Mit zeitgenössischen Beiträgen von Steven Solbrig, Dirk Sorge, Eva Jünger und Eric Beier wird das Thema schließlich auch in die Gegenwart verlängert.

Barocke Porzellanfigur eines Soldaten in Gala-Uniform und mit einem Holzbein.
Die Kunstwerke zeigen, in welcher Form Behinderung am Hof präsent war. Bildrechte: Staatliche Kunstsammlungen Dresden

Wie Restauratoren aus Dresden Kunst und Kulturdenkmale retten | bis 30. April 2025

Die Goldledertapeten im Schloss Moritzburg, das Wandbild "Der Weg der roten Fahne" am Dresdner Kulturpalast oder die Fresken des alten Dominikanerklosters auf dem Leipziger Uni-Campus: Dass diese Kulturschätze in so gutem Zustand sind, ist der Hochschule für bildende Künste Dresden zu verdanken. Sie bildet seit 50 Jahren Restauratorinnen und Restauratoren aus. Zum Jubiläum widmet das Landesamt für Denkmalpflege dem Studiengang eine Ausstellung. Zu sehen ist u.a. wie der Schnitzaltar aus der Dorfkirche Zaasch, der jetzt in Wechselburg steht, restauriert wurde. Zu erfahren ist, was das Handwerk heute ausmacht, u.a. auch modernste Methoden, das Arbeiten mit 3D-Scanverfahren oder Laserreinigung, viele Konservierungsmethoden wurden an der Hochschule entwickelt.

Spätgothische Wandmalerei im Schloss Sachsenburg in Frankenberg
Angehende Restauratoren und Restauratorinnen aus Dresden halfen auch, diese spätgotische Wandmalerei im Schloss Sachsenburg wiederherzustellen. Bildrechte: Sven Köhler

Kultur

Ein Festsaal mit Wandvertäfelungen und Deckengemälden, an den Seiten stehen Stühle.
Die Weingutanlage Hoflößnitz in Radebeul besitzt einen imposanten Festsaal. An dessen Restaurierung war auch der Studiengang der Hochschule für bildende Künste beteiligt. Mehr dazu im Audio von Lydia Jakobi. Bildrechte: Landesamt für Denkmalpflege Sachsen

Der Mann, der Napoleon bezwang | bis September 2025

Am 24. Juni 1812 marschierte Napoleon mit seiner Grande Armée in das russische Zarenreich ein. Im September brannte Moskau, und im März 1814 standen russische Truppen in Paris. Michael Andreas Barclay de Tolly führte die russischen Truppen zum Sieg über Napoleon, geriet jedoch nach seinem Tod in Vergessenheit.

Porträt Barclay de Tolly im Militärhistorischen Museum Dresden
Barclay de Tolly, der Mann der Napoleon bezwang. Eine spannende Ausstellung zeigt das Militärhistorische Museum der Bundeswehr in Dresden. Bildrechte: MHM/Ulke

Das Militärhistorische Museum präsentiert nun einen Teil seines Nachlasses mit 200 Dokumenten, die Einblicke in die militärische Planung des 19. Jahrhunderts geben. Ergänzt werden die Schriftstücke durch Zinnfigurendioramen, historische Waffen, Orden und Uniformen, darunter der Rock eines französischen Marschalls.

Das Schaffen Wilhelm Müllers | bis 23. Februar 2025

Der Dresdner Wilhelm Müller war in der DDR einer der wenigen Vertreter der konkreten Kunst. 1928 in Harzgerode geboren, absolvierte er zunächst eine Ausbildung zum Zahnarzt und arbeitet bis 1979 als Stomatologe. Gleichzeitig war er auch als Maler, Zeichner und Objektkünstler tätig. Müller war Schüler Hermann Glöckners, der ihn auch zu seinen "konstruktiven Übungen" anregte, in denen er sich abstrakten Kompositionsstudien widmete. Ab 1980 war Müller als freischaffender Künstler in Dresden tätig und war dort auch an zahlreichen Ausstellungen beteiligt, unter anderem an der Hochschule für Bildende Künste und im Kupferstich-Kabinett. Das Leonhard-Museum würdigt den vor 25 Jahren verstorbenen Künstler mit einer Sonderschau und einem Katalog.

Görlitz

Geschichte in Büchern | bis 28. Februar 2025

In der Sonderausstellung der Schatzkammer im Barockhaus entdecken Sie eine Auswahl an Büchern aus 450 Jahren, die das Thema Provenienzforschung lebendig werden lassen. Die Oberlausitzische Bibliothek der Wissenschaften zeigt tausende von Besitzmarkierungen wie handschriftliche Einträge, Exlibris und Stempel. Diese Zeugnisse enthüllen spannende Geschichten über die Geschichte der Bücher und ihrer Besitzer und bieten durch detaillierte Recherchen faszinierende Einblicke in die Zeit- und Personengeschichte.

Stempel der Görlitzer Loge. Druck eines Templers in kriegerischer Pose
Spannende Freimaurerrelikte, wie der Stempel der Görlitzer Loge "Zur gekrönten Schlange" sind auch Teil der Ausstellung der Görlitzer Sammlungen für Geschichte und Kultur. Bildrechte: Görlitzer Sammlungen

Leipzig

"Ausgrenzung, Arbeitszwang und Abweichung" – Gewaltgeschichte in der Riebeckstraße

Über die Veränderungen in der Geschichte hinweg war das Unrecht in der Leipziger Riebeckstraße seltsam konstant. 1892 wurde dort die Leipziger Arbeitsanstalt gegründet "und war über Jahrzehnte hinweg Inbegriff von repressiver Sozialpolitik, Stigmatisierung, Ausgrenzung und Arbeitszwang", heißt es von Initiative Riebeckstraße 63 e.V. Auf dem Gelände waren Betriebe ansässig, die von Zwangsarbeit profitierten, und Verwahrungseinrichtungen. Der Verein will diese Geschichte vor Ort erzählen. Mit Fördermitteln des Landes Sachsen aus dem Vermögen der SED wurde das ehemalige Pförtnerhaus saniert, wo nun die Werkstattausstellung "Ausgrenzung, Arbeitszwang und Abweichung" wechselhafte Geschichte des Ortes und von den verfolgten Gruppen erzählt.

"Die Straße ist mein Atelier" – Fotografien von Mahmoud Dabdoub | bis 22. Juni 2025

Es ist ein Blick von außen ins Innere der DDR: 1958 wird Mahmoud Dabdoub in einem palästinensischen Flüchtlingslager im Libanon geboren. Früh interessiert er sich für Kunst und träumt fort aus den schwierigen Verhältnissen. Dank eines Stipendiums kommt er 1981 nach Leipzig, wo er an der HGB Fotografie studiert. Schnell fängt er das Leben mit seiner Kamera ein. Er fotografiert absurde und teils witzige Alltagsszenen und begleitet den Fall der Mauer hautnah. Die neue Ausstellung im Zeitgeschichtlichen Forum zeigt Fotografien von Dabdoub aus den 80er- und 90er-Jahren, verbunden mit einigen privaten Gegenständen des Künstlers aus dieser Zeit.

Schwarz-Weiß-Foto durch einen runden Schacht auf eine Gruppe Männer, die in den Schacht schauen.
Kritik an der DDR gab es nur setlen in den Fotos von Dabdoub, aber ein wunderbares Gefühl für die Straße. Bildrechte: Mahmoud Dabdoub

"Origins" – Ausstellung zeigt Entstehung des Lebens als Kunst I bis 29. Juni 2025

Im Kunstkraftwerk Leipzig wird mit "Origins – Entstehung des Lebens" in vier Kapiteln die Geschichte des Lebens und die Entstehung des Universums mit Medienkunst gezeigt. Neun Künstler aus sieben Nationen haben die Shows zusammengestellt. Das Kunstkraftwerk Leipzig ist das erste permanente Museum in Deutschland, das vollständig der digitalen und multimedialen Kunst widmet. Damit geht man im denkmalgeschützten Ort über bekannte immersive Ausstellungsprojekte hinaus. Das ist einzigartig.

Ikonische Fotografien von Barbara Klemm in der GfZK I bis 23. März 2025

Barbara Klemm gilt als eine der bekanntesten Fotografinnen Deutschlands. Die ihr gewidmete Wanderausstellung "Helldunkel. Fotografien aus Deutschland" ist nach 15 Jahren erstmals in Leipzig zu sehen. In der Galerie für Zeitgenössische Kunst werden nun Klemms Arbeiten aus 40 Jahren gezeigt, die von der historischen Entwicklung und der Gegenwart in einem jahrzehntelang geteilten Land zeugen.

Gregor Gysi, Bärbel Bohley und Heiner Müller in Ostberlin am 4. November 1989
Barbara Klemm fotografierte Gregor Gysi, Bärbel Bohley, und Heiner Müller am 4. November 1989 in Ost-Berlin. Bildrechte: Barbara Klemm

Klemm selbst bezeichnet die Dokumentation des Mauerfalls, der großen Demonstrationen in Leipzig und der Vereinigung Deutschlands als ihre wichtigste journalistische Arbeit – ihre Fotografien sind zumeist im Auftrag der Frankfurter Allgemeinen Zeitung entstanden. Wie die Ausstellung zeigen will, handelt es sich nicht bloß um für den Tag gemachte Reportagebilder, sondern um mit künstlerischem Blick fotografierte Zeitgeschichte.

"Zukünfte: Material und Design von Morgen " im Grassi I bis 25. August 2025

Das Grassi Museum für Angewandte Kunst widmet sich in seiner Sonderausstellung verschiedenen Aspekten von möglichen "Zukünften" im Hinblick auf Kunst und Design. Die Schau möchte aufzeigen, wie impulsgebend Design in Anbetracht globaler Herausforderungen wie der Klimakrise und Ressourcenknappheit sein kann. Mehr als 150 Jahre nach Gründung des Leipziger Museums will diese Ausstellung in drei Kapiteln in die Zukunft blicken und fragen: Welche Rolle kann Design an den Schnittstellen von Biologie, Kreation und Industrie einnehmen? Die Bandbreite der gezeigten Exponate reicht vom spekulativen Design über provokative Denkanstößen und Forschungsprojekte bis hin zu bereits vorhandenen Produkte aus Biomaterialien.

Grassi Museum für Angewandte Kunst in Leipzig
Die aktuelle Sonderausstellung im Grassi Museum für Angewandte Kunst widmet sich den Themen Design und Zukunft. Bildrechte: picture alliance/dpa | Hendrik Schmidt

"Rollenbilder" – über Frauen in der Sammlung des MdbK I bis 11. Mai 2025

Viele Werke von Frauen im Leipziger Museum für bildende Künste schlummerten bislang im Depot – bis jetzt. Mit der Sonderausstellung "Rollenbilder" eröffnet das MdbK Einblicke auf bislang kaum oder gar nicht gezeigte Künstlerinnen aus der eigenen Sammlung. Zu sehen gibt es ausgewählte "Alte Meisterinnen", vor allem aber Kunst aus dem 19. Jahrhundert bis zur Weimarer Republik und der DDR, darunter Werke von Elsa Asenijeff, Käthe Kollwitz oder Doris Ziegler. In der Ausstellung kann man außerdem mehr über die Praxis und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen für die künstlerische Tätigkeit von Frauen lernen – in früheren Epochen bis heute.

Eine monochrome Zeichnung zeigt einen auf dem Boden liegenden Körper inmitten von Blumen und Pflanzen.
In der Ausstellung ist unter anderem die Grafik "Vergewaltigt" von Käthe Kollwitz zu sehen. Bildrechte: IMAGO / piemags

"Das fehlende Puzzleteil" zeigt, wie Kunst-Detektive arbeiten | bis 13. April 2025

Zeichnungen, Plastiken und Gemälde mal anders betrachten, nicht als Kunstliebhaber, sondern als Provenienzforscher – das ermöglicht die Ausstellung im Stadtgeschichtlichen Museum in Leipzig. "Das fehlende Puzzleteil – Objekte, Herkunftsgeschichte, Schicksale" zeigt, durch welche Hände große Kunstobjekte des Museums bereits gegangen sind und welche Schicksale, vor allem mit Blick auf die NS-Zeit hinter diesen Kunstwerken stecken. Besucher können sich in der Ausstellung als Forscher oder Forscherin ausprobieren. Seit 2019 beschäftigt sich das Stadtgeschichtliche Museum Leipzig unterstützt vom Deutschen Zentrum für Kulturgutverluste intensiv mit der Provenienzforschung, insbesondere mit der systematischen Suche nach Raubgut aus der NS-Zeit in den eigenen Beständen.

Stadtgeschichtliches Museum, Böttchergässchen Leipzig
Das Stadtgeschichtliche Museum Leipzig zeigt, wie Provenienzforscher des Hauses arbeiten. Bildrechte: Olaf Parusel/MDR

Die Stadt in den 90er-Jahren | bis 7. September 2025

In den 90er-Jahre nahm die Stadt Leipzig Fahrt auf. Alles schien möglich zu sein: Kultur und Demokratie boten neue Freiräume für alternatives Leben und Subkulturen. Dem gegenüber standen Massenarbeitslosigkeit und Abwanderungen in den Westen.

Im Stadtgeschichtlichen Museum von Leipzig dient ein Baugerüst als Ausstellungsfläche
Leipzig in den 90er-Jahren, zwischen Aufschwung und Abwicklung, gibt es im Stadtgeschichtlichen Museum Leipzig zu sehen. Bildrechte: MDR/Ole Steffen

Leipzig ist es gelungen, den Aufschwung zu nutzen und gehört heute zu den lebenswertesten Städten Deutschlands. Wieviel 90er-Jahre steckt Leipzig und seinen Bürger*innen noch in den Knochen? Das Stadtgeschichtliche Museum ist dieser Frage nachgegangen und zeigt anhand von originalen Objekten, Zeitzeugenberichten, Filmdokumenten und Bildwelten das Jahrzehnt des Umbruchs.

"Die Kathedrale von Monet" im Panometer | bis 1. Juni 2025

Im Panometer Leipzig ist ab 16. März das sechs mal zwei Meter große Rundbild "Die Kathedrale von Monet" zu sehen. Das neue Werk von Yadegar Asisi wurde bereits in Frankreich gezeigt und erlebt nun in Leipzig seine Deutschlandpremiere. Inspiriert ist es von einer Gemäldeserie des französischen Malers Claude Monet (1840-1926), der als Wegbereiter des Impressionismus gilt. 33 Werke umfasst die Serie Monets zur Kathedrale von Rouen, die er zwischen 1892 und 1894 schuf.

Blick auf das Rundbild «Die Kathedrale von Monet» im Asisi-Panometer.
Inspiriert vom Impressionisten Monet hat Yadegar Asisi ein neues monumentales Rundbild für das Panometer in Leipzig geschaffen: "Die Kathedrale von Monet". Bildrechte: picture alliance/dpa | Sebastian Willnow

Asisis Vorarbeiten gehen bis ins Jahr 2016 zurück. Seit mehr als 20 Jahren zeigt der in Wien geborene Künstler, der in Halle und Leipzig aufwuchs und heute in Berlin ein Atelier hat, monumentale Panoramabilder in dem früheren Leipziger Gasometer. Zuletzt waren dort Werke und begleitende Auststellungen unter dem Titel "9/11", "Carolas Garten" oder "In den Wirren der Völkerschlacht" zu sehen.

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Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 12. Februar 2025 | 15:40 Uhr

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