
Streaming-Highlights Die besten Dokus im Februar
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01. Februar 2025, 04:00 Uhr
Die ARD Mediathek bietet eine riesige Auswahl an Dokumentationen. Damit Sie den Überblick behalten, stellen wir Ihnen jeden Monat die spannendsten Highlights zum Streamen vor. Im Februar 2025 legen wir ihnen Dokumentarfilme ans Herz, die existenzielle Fragen stellen: Es geht um Liebe und Tod, um Heilung und das Universelle der Pandemie, um unser Verhältnis zum Tier und die große Frage nach der Wirksamkeit von Kunst. Das sind unsere Tipps:
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"FÜR IMMER – Die Geschichte einer Liebe": gemeinsam alt werden
Eva und Dieter. Sie verlieben sich, sie heiraten. Sie bekommen Kinder, eines verlieren sie wieder. Sie bauen sich ein Haus im Wald. Sie haben Affären und trennen sich fast. 70 Jahre Ehe erzählt dieser poetische und berührende Dokumentarfilm, der zum Nachdenken über das Leben und über den Abschied vom Leben anregt.
Er erzählt, getragen vom ruhigen Fluss der Gegenwart, von der Schönheit, aber auch der Mühe des gemeinsamen Alt-Werdens. Zurück in der Geschichte geht es mit Hilfe von Evas Tagebüchern, die von Nina Hoss gelesen durchaus literarische Qualität aufweisen. "Es ist so still zwischen uns. Nur die lauten Gedanken." Ihren Dieter nennt sie mal "gut und lieb", mal "Du Gefühlsurne." Im Heute sieht man sie händchenhaltend vor dem Fernseher sitzen oder mit leuchtenden Augen im Theater. Und doch tun sie alles irgendwann zum letzten Mal.
"Die Paartherapie": Lernen, Gefühle auszusprechen
Die größten Dramen können sich auf kleinstem Raum abspielen, zwischen zwei Menschen. Und manchmal reichen ja auch kleine Dramen aus, um ein Paar ins Wanken zu bringen. In dieser ungewöhnlichen dokumentarischen Serie nehmen pro Staffel jeweils eine Hand voll Paare auf der Couch des Hamburger Psychotherapeuten Eric Hegmann Platz. Mit viel Fingerspitzengefühl versucht der, die Emotionen zum Sprechen zu bringen, die sich in Sprachlosigkeit oder dauerhafter Wut verschanzt haben.
Ungewöhnlich ist das schon deshalb, weil therapeutische Sitzungen sonst höchstens nachgestellt, aber nicht gefilmt werden. Das spricht für die ausgezeichnete Vorbereitung hinter den Kulissen. Dabei begleitet die Serie die Paare auch vor und nach den Sitzungen, sodass die Paardynamik spürbar wird. Groß ist dabei der Wiedererkennungswert. Denn mal ehrlich: Welches Paar könnte nicht ab und zu ein wenig Unterstützung brauchen?
"Die Welt jenseits der Stille": global und doch verschieden
Vor fünf Jahren erreichte die Pandemie Deutschland. Darüber, welche Corona-Maßnahmen sinnvoll waren und welche nicht, wird zur Zeit wieder heftig diskutiert. Schnell gerät dabei der globale Aspekt aus dem Blick. Es lohnt sich, nochmal in die Realität von damals einzutauchen. Besser: in die Realitäten. Manuel Fenn aktivierte schon im März 2020 ein Netzwerk aus Filmschaffenden überall auf der Welt, die Mikrogeschichten vom Alltag der Menschen einfingen.
Eine polnische Pflegerin, allein in Rom, fühlt sich wie im Gefängnis. Ein hipper Moskauer DJ dagegen wie in den 90er-Jahren: im kreativen Chaos. Ungewohnte Bilder zeigen ein Dorf in Amazonien, das sich auf die Ankunft des Virus vorbereitet. Und in der peruanischen Episode filmt sich ein Paar selbst auf der Treppe des Hauses. Eigentlich wollten sie sich gerade trennen. Nun hocken sie mit den Kindern aufeinander. Der Film lädt dazu ein, die eigenen Erfahrungen abzugleichen.
"Wir und das Tier": Vor dem Essen kommt das Töten
Ein Film über das Schlachten. Soll man sich das zumuten? Unbedingt. Denn das Schlachten wird hier ohne Faszination, sondern wenn, dann sehr pietätvoll aufgenommen. Da sind zum Beispiel zwei Frauen, die einen "Schlachtkurs" gebucht haben, um es sich wieder in Erinnerung zu rufen: dass Tiere getötet werden müssen, wenn man sie essen will. Die Kamera fokussiert nicht das Schwein, das an die Reihe kommt, sondern das Gesicht einer der Frauen, über das eine Träne rollt.
Alle Protagonisten im Film haben mit dem Schlachten zu tun. Und sie reflektieren über ihre inneren Widersprüche. Etwa dass es schwerfällt, ein Tier zu töten, wenn es einen Namen hat. Ganz ohne Wertung erkundet der Film die verschiedenen Facetten der Schlacht-Industrie, die es uns ermöglicht, das Fleischstück auf dem Teller als etwas Abstraktes zu betrachten. Auch ein Roboter wird getestet, mit einem scharfen Messerarm. Der könnte uns bald den letzten Bezug zum Tier abnehmen.
Dieses Thema im Programm: NDR Dokfilm | 13. Oktober 2024 | 00:10 Uhr