Klassikerlesung | 03.03. bis 18.03. 2025"Im Schlaraffenland" – Auszüge aus dem Roman von Heinrich Mann
Inhalt des Artikels:
Ein Emporkömmling im Berliner Salon
Andreas Zumsee, der Sohn eines rheinischen Weinbauern, kommt zum Studium nach Berlin. Schon bald jedoch konzentriert er sich auf seine Karriere als Schriftsteller. Durch glückliche Umstände bekommt er Zugang zum Haus des einflussreichen Bankiers und Generalkonsuls Türkheimer. In dessen Salon trifft sich die sogenannte "feine Gesellschaft": Banker und Geschäftsleute, Journalisten und Künstler.
Andreas wird wohlwollend empfangen und weckt außerdem das Interesse der Hausherrin. Der junge Mann ist vom verschwenderischen Lebensstil im Palais des Generalkonsuls schwer beeindruckt. Als er auch noch beim Spiel gewinnt, scheint ihm, dass an diesem Ort alles mühelos zu erreichen sei. Und so eignet er sich die Spielregeln dieser Gesellschaft an und wird bald protegiert. Doch der schnelle Erfolg lässt den jungen Emporkömmling übermütig werden. Das rächt sich.
Verfügbar bis 3. Juni 2025
Heinrich Mann verfasste den Roman "Im Schlaraffenland" zwischen 1898 und 1900 während seiner Aufenthalte in Rom und am Gardasee. Er verarbeitete darin eigene Erfahrungen aus seinem ersten Berliner Aufenthalt. Der Schriftsteller empfand es angesichts der gesellschaftlichen Verhältnisse als notwendig, "soziale Zeitromane" zu schreiben. Von großem Einfluss auf sein Schaffen waren die französischen Erzähler des 19. Jahrhunderts wie Balzac, Zola, Flaubert, Stendhal und in besonderem Maße Maupassants "Bel-Ami".
Zitat aus "Im Schlaraffenland""Man kommt wildfremd hin und verkehrt doch gleich wie mit alten Bekannten. Die Weiber sehen sich sehnsüchtig um und warten bloß, wer sich von ihnen glücklich machen lassen will. Dann bekommt man auch noch Geld, ohne zu wissen, woher? [...] Gutes Essen, feine Weine, Weiber, Witze, Kunst und Vergnügen, es ist alles da. Man langt eben zu, wie im Schlaraffenland."
Am 11. März ist der 75. Todestag des Schriftstellers Heinrich Mann
Heinrich Mann wurde am 27. März 1871 als erster Sohn eines Lübecker Senators, Großkaufmanns und Reeders geboren. Nach dem Gymnasium begann er 1889 eine Buchhandelslehre bei "Zahn & Jaensch" in Dresden. 1890 bis 1892 volontierte er in Berlin beim S. Fischer Verlag und studierte als Gasthörer an der Universität.
Heinrich Mann hat Romane, Erzählungen, Essays und Schauspiele geschrieben. Zu seinen erfolgreichen Büchern gehören: "Im Schlaraffenland" (1900), "Professor Unrat oder Das Ende eines Tyrannen" (1905) sowie "Der Untertan" (1916/1918). Unter dem Titel "Der blaue Engel" kam "Professor Unrat" 1930 als Tonfilm mit Marlene Dietrich und Emil Jannings ins Kino.
1933 emigrierte der Schriftsteller nach Frankreich, später in die USA. 1935 erschien "Die Jugend des Königs Henri Quatre" und 1938 "Die Vollendung des Königs Henri Quatre". 1949 nahm Heinrich Mann die Berufung zum Präsidenten der neu gegründeten Akademie der Künste in Ost-Berlin an, starb aber am 12. März 1950 noch in Santa Monica/Kalifornien. Die Urne mit der Asche Heinrich Manns wurde 1961 auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin beigesetzt.
"Briefwechsel zwischen Heinrich Mann und Félix Bertaux"
Eine Freundschaft, die über drei Jahrzehnte währte: Heinrich Mann und der französische Germanist und Kritiker Félix Bertaux. Die Briefe entstammen einer späten Phase. Der Zweite Weltkrieg ist vorbei, Heinrich Mann lebt im amerikanischen Exil, wo er mehr und mehr vereinsamt. Knapp ein Jahr lang haben sie nichts voneinander gehört. Am 10. März 1946 nimmt Félix Bertaux den Kontakt wieder auf.
"Briefwechsel zwischen Heinrich Mann und Klaus Mann"
Die gegenseitige Wertschätzung war so groß, dass die Herausgeber des Briefwechsels schreiben: "In gewisser Hinsicht war Onkel Heinrich für Klaus eine Art geistiger Vater, zeitweilig sogar ein Vaterersatz." Im Exil entwickelte sich darüber hinaus eine Arbeitsbeziehung zwischen den beiden, sie diskutieren politische Fragen, beliefern sich gegenseitig mit Texten.
Heinrich Mann: "Der Hass"
Als Heinrich Mann 1933 aus der Berliner Akademie der Künste ausgestoßen und ins Exil gezwungen wurde, war er knapp 62 Jahre alt. Sein Name stand auf der ersten Ausbürgerungsliste. In seiner Emigrationszeit in Frankreich wandte Heinrich Mann sich mit Essays und Artikeln, die er in Exil-Zeitschriften veröffentlichte, gegen die neuen Machthaber. Im Spätsommer 1933 erschien bei Querido in Amsterdam eine deutsche und bei Gallimard in Paris parallel eine französische Ausgabe von "Der Haß" mit dem Untertitel Deutsche Zeitgeschichte. "Heinrich Mann hat das Deutschland des letzten Jahrzehnts früher und schärfer vorausgesehen als wir alle", schrieb Lion Feuchtwanger nach dem Zweiten Weltkrieg zu diesem Essay-Band.
Angaben zu den Sendungen
MDR KULTUR Klassikerlesung
Heinrich Mann: "Im Schlaraffenland" (Auszüge)
Sendung im Radio: 03.03. bis 18.03. 2025, jeweils 14:10 Uhr
Lesung mit Inge Keller, Norbert Christian, Renate Richter, Hans Oldenbürger
Produktion: Rundfunk der DDR 1970
12 Folgen
Die Lesung wird online in 4 Folgen zusammengefasst und ist bis 3. Juni 2025 verfügbar.
Heinrich Mann: "Das Wunderbare"
Sendung im Radio: 19.03. bis 21.03. 2025, jeweils 14:10 Uhr
Lesung mit Jochen Nix
Produktion: HR 2021
3 Folgen
Die Lesung kann leider nicht zum Nachhören angeboten werden.
"Briefwechsel zwischen Heinrich Mann und Félix Bertaux"
Sendung im Radio: 24.03. und 25.03. 2025, jeweils 14:10 Uhr
Lesung mit Hans-Joachim Bliese und Werner Rehm
Produktion: Deutschlandradio 2010
2 Folgen
Die Lesung ist bis zum 24. Juni 2025 verfügbar.
"Briefwechsel zwischen Heinrich Mann und Klaus Mann"
Sendung im Radio: 26.03. und 27.03. 2025, jeweils 14:10 Uhr
Lesung mit Friedhelm Ptock und Bernhard Schütz
Produktion: Deutschlandradio 2012
2 Folgen
Die Lesung ist bis zum 26. Juni 2025 verfügbar.
Heinrich Mann: "Der Hass"
Sendung im Radio am 28.03. 2025, 14:10 Uhr
Lesung mit Hans-Dieter Lange
Produktion: Rundfunk der DDR 1986
1 Folge
Die Lesung ist bis zum 28. Juni 2025 verfügbar.
Mehr Hör-Erlebnisse
Dieses Thema im Programm:MDR KULTUR - Das Radio | MDR KULTUR Lesezeit | 03. März 2025 | 14:10 Uhr