![Hände halten Physalis-Früchte und zeigen im inneren der Schale die orangefarbene Frucht. | Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK Hände halten Physalis-Früchte und zeigen im inneren der Schale die orangefarbene Frucht.](https://www.mdr.de/mdr-garten/pflanzen/physalis-110-resimage_v-variantBig1xN_w-1216.jpg?version=31549)
Naschobst Physalis pflanzen, pflegen und vermehren
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Andenbeere, Kapstachelbeere, Ananaskirsche
06. Februar 2025, 08:35 Uhr
Klein, orange und lecker - ob Ananaskirsche oder Kapstachelbeere - Physalisfrüchte schmecken einfach! Im Garten und im Topf wächst Physalis meist ganz unkompliziert. Wichtig: Die Pflanzen müssen rechtzeitig gesät oder gepflanzt werden, denn die Früchte brauchen lange zum Reifen.
Physalis ist der Gattungsname einer ganzen Reihe von Nachtschatten-Gewächsen. Weltweit gibt es etwa 90 Arten. Die meisten wachsen auf dem amerikanischen Kontinent. Einige werden als Nahrungsmittel genutzt, andere in der Vase oder als Dekoration.
Der deutsche Name der Physalis ist Blasenkirsche. Grund für die Namensgebung sind die typischen runden Früchte, die anfangs in grünen und später in gelben bis orangenen Hüllen sitzen. Sie erinnern an Lampions. Diese Fruchthülle wird von den fünf Kelchblättern gebildet, die im Laufe des Wachstums die Frucht komplett ummanteln. Es bilden sich immer neue Blüten.
Standort und Pflege der Physalis
Wie alle Nachtschatten-Gewächse lieben Physalis einen warmen, sonnigen Standort. Sie brauchen einen lockeren, nährstoffreichen Boden. Je nach Art werden Physalis etwa einen Meter hoch und buschig. Planen Sie pro Pflanze bei der Kapstachelbeere einen Quadratmeter Beet ein.
Bei den anderen Physalis-Arten (siehe unten) reicht weniger Platz. Alternativ gedeihen die Pflanzen auch im Kübel gut. Der Kübel sollte mindestens zehn Liter Volumen haben und jeweils nur mit einer Pflanze bestückt werden. Wenn die Pflanzen wachsen, brauchen sie häufig eine Stütze.
Physalis aussäen oder im Garten pflanzen
Physalis kann man als kleine Pflanzen in Gärtnereien kaufen. Es gibt aber auch Saatgut. Die Samen werden Ende Januar, Anfang Februar gesät. Sie brauchen es in den ersten Wochen sehr warm - ideal sind 25°C - und müssen immer feucht gehalten werden.
Nach drei Wochen werden sie pikiert, das heißt vereinzelt und in größere Töpfchen umgesetzt. Nach den Eisheiligen, also Mitte bis Ende Mai, dürfen die Pflänzchen ins Freie. Damit die Pflanzen schön buschig wachsen und sich verzweigen, sollten regelmäßig einige Triebspitzen abgeknipst werden.
Blüte und Ernte der Physalis
Blütezeit der Physlis ist meist ab Juni und reicht über mehrere Wochen. Es kommen immer wieder neue Blüten nach. Nach acht bis neun Wochen nach der Blüte kann geerntet werden, meist Ende August bis Oktober. Reife Physalis-Früchte sind leuchtend orange-gelb, die Hüllblättern sind vertrocknet und papierartig. Es ist wichtig, die Früchte rechtzeitig zu ernten, bevor der erste Frost einsetzt, um die beste Qualität und Haltbarkeit zu gewährleisten.
Physalis überwintern
In unseren Breiten werden Physalis meist einjährig gezogen, da sie keinen Frost vertragen. Aber normalerweise sind Physalis mehrjährig. Ein Versuch, sie im Keller zu überwintern, lohnt sich: einfach stark zurückschneiden, kühl stellen und ab und zu gießen.
Auch im Gewächshaus kommen Physalis über den Winter. Allerdings bilden Gewächshaus-Physalis häufig viele grüne Blätter, aber wenig Früchte.
Besondere Physalis-Arten
Kapstachelbeere oder Andenbeere (Physalis peruviana)
Die Kapstachelbeere (Physalis peruviana) wird häufig einfach als Physalis bezeichnet. Sie wächst wild in Südamerika. Heute wird sie vor allem in Afrika, Südamerika oder Ostasien angebaut, aber auch in Südfrankreich. Sie ist der Klassiker im Obstregal und häufig als Jungpflanze in Gärtnereien zu finden.
Allerdings brauchen ihre Früchte lange zum Reifen. Gibt es zeitig im Jahr Nachtfröste, fällt die Ernte mager aus. Physalis kann auch aus Samen selbst gezogen und Ende Mai im Garten ausgepflanzt werden.
Ananaskirsche (Physalis pruinosa)
Die Ananaskirsche ist eine ideale Naschfrucht, von der immer wieder von Ende Juni bis spät in der Herbst hinein geerntet werden kann. Reif sind die Früchte, wenn sie abfallen.
Die Beeren halten sich problemlos einige Tage, wenn sie noch gut geschützt in der eigenen Fruchthülle stecken. Die Ananaskirsche reift auch bei uns im Garten zuverlässig aus.
Tomatillo (Physalis philadelphica)
Tomatillos schmecken nicht so süß wie Kapstachelbeere und Ananaskirsche. Sie sind in reifen Zustand grün oder lila, schmecken säuerlich und werden als Gemüse genutzt. Besonders gern werden sie für Salsa verwendet. Aber sie schmecken auch roh, gegrillt, in Suppen und Salaten.
Lampionblume (Physalis alkekengi)
Lampionblume ist die gängige deutsche Bezeichnung der einzigen in Europa vorkommenden Physalis-Art. Leuchtend orange Blütenkelche umschließen die Früchte komplett, dazu tiefgrüne Blätter, ein toller Herbstschmuck für den Garten.
Die orangen Früchte sind zwar essbar, schmecken aber nicht. Wer sie hängen lässt, wird bald von einem neuen Look überrascht. Die Kelchblätter, die den Lampion bilden, verrotten im Laufe der Zeit und werden durchscheinend, wie feine Spitze. Nur noch das Blatt-Skelett bleibt erhalten und gibt den Blick auf die Beere im Inneren frei.
Heimat | Amerika |
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Familie | Solanaceae |
Wuchs | kleiner Strauch mit sich immer wieder verzweigenden Ästen |
Blüte | kleine gelbe Blüten mit dunklen Flecken |
Frucht | eine gelbe, runde Frucht in einem papierähnlichen, dünnen Lampion |
Standort | warm, sonnig |
Boden | nährstoffreich, durchlässig |
Mehrjährig | ja, aber bei uns meist nur einjährig kultiviert, lässt sich aber überwintern |
MDR (anz)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Radiogarten | 24. Januar 2025 | 19:50 Uhr