Frau weint und lehnt an der Wand im Flur eines Coworking-Büros
Jeder Zweite hat sich einer Umfrage zufolge schon einmal mit Altersdiskriminalität konfrontiert gesehen. Bildrechte: IMAGO / Depositphotos

Antidiskriminierungsstelle des BundesFast jeder Zweite erlebt Altersdiskriminierung – immer mehr Jüngere betroffen

25. März 2025, 15:20 Uhr

Fast die Hälfte der Menschen in Deutschland über 16 Jahren hat schon mal Altersdiskriminierung erfahren. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts GMS im Auftrag der Antidiskriminierungsstelle des Bundes hervor. Am stärksten betroffen sind demnach nicht Senioren, sondern 16- bis 44-Jährige.

Fast die Hälfte der Menschen in Deutschland hat einer Umfrage zufolge schon Altersdiskriminierung erfahren. In einer am Dienstag veröffentlichten Erhebung der Antidiskriminierungsstelle des Bundes gaben 45 Prozent der Befragten an, von Benachteiligung aufgrund des Alters betroffen zu sein.

Altersdiskriminierung beruht auf der Annahme, dass Menschen bestimmte Fähigkeiten entweder noch nicht oder nicht mehr besitzen.

Quote bei jungen Menschen höher

Betroffen sind demnach sowohl jüngere als auch ältere Menschen. Am häufigsten berichteten 16- bis 44-Jährige von Ausgrenzung aufgrund ihres Alters: Hier gaben 52 Prozent der Befragten an, mindestens einmal eine solche Erfahrung gemacht zu haben. Bei den über 65-Jährigen waren es dagegen mit 35 Prozent deutlich weniger.

Dass die Quote der Betroffenheit mit steigendem Alter sinkt, lässt sich der Untersuchung zufolge "unter anderem mit einer stärkeren Sensibilität gegenüber gesellschaftlichen und persönlichen Ungleichbehandlungen unter Jüngeren" erklären.

Diskriminierung am häufigsten im Arbeitsleben

Der Bereich, in dem Altersdiskriminierung laut Studie am häufigsten vorkommt, ist das Arbeitsleben. 39 Prozent der Betroffenen gaben an, bei der Arbeit wegen ihres Alters ausgegrenzt worden zu sein. Dahinter folgten der Gesundheitsbereich (27 Prozent), Geschäfte und Dienstleistungen (24 Prozent) sowie der Wohnungsmarkt (22 Prozent).

Ataman fordert Aktionsplan gegen Altersdiskriminierung

Die Antidiskriminierungsbeauftragte Ferda Ataman folgerte aus den Daten, Altersdiskriminierung sei "ein größeres Problem, als uns bewusst ist".

Ferda Ataman, Unabhängige Bundesbeauftragte für Antidiskriminierung
Ferda Ataman ist die Bundesbeauftragte für Antidiskriminierung. Bildrechte: picture alliance/dpa | Soeren Stache

Sie kritisierte, dass bisherige Bundesregierungen das Thema weitgehend ignoriert hätten. Das schade nicht nur den Menschen, sondern auch der Wirtschaft, betonte sie.

"Wir brauchen jetzt einen Nationalen Aktionsplan gegen Diskriminierung und ein Verbot von Altersdiskriminierung im Grundgesetz." Sie appellierte an die künftige Regierung, das Thema ernst zu nehmen. Ataman will nach eigener Aussage in ihrer Amtszeit bis 2027 einen Schwerpunkt auf das Thema legen.

Für die Untersuchung hatte das Meinungsforschungsinstitut GMS im Auftrag der Antidiskriminierungsstelle des Bundes vom 11. bis zum 16. März 2.004 Menschen in Deutschland telefonisch befragt.

epd/dpa(ys)

Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL RADIO | 25. März 2025 | 13:09 Uhr