RechtsextremismusKZ-Gedenkstätten verzeichnen mehr Übergriffe von Rechtsextremen
Hakenkreuze an den Gebäuden und Beschädigungen von Gedenktafeln – die Gedenkstätten der Konzentrationslager in Deutschland melden vermehrte rechtsextremistische Vorfälle. Das hängt laut des Sprechers der Arbeitsgemeinschaft der KZ-Gedenkstätten, Oliver von Wrochem, auch mit den Wahlerfolgen der AfD zusammen.
KZ-Gedenkstätten in Deutschland beklagen eine spürbare Zunahme von Übergriffen. Oliver von Wrochem, Leiter der KZ-Gedenkstätte Neuengamme und Sprecher der Arbeitsgemeinschaft der KZ-Gedenkstätten in Deutschland, sagte der "Neuen Osnabrücker Zeitung": "Die Zahl der Vorfälle nimmt spürbar zu: Vandalismus durch Hakenkreuz-Schmierereien, Beschädigungen von Gedenktafeln oder Leugnung der NS-Verbrechen stellen ein Problem in einer ernsthaften Dimension dar." Auch die Gedenkstätte Buchenwald bei Weimar wird immer wieder Ziel von Bedrohungen.
Menschen äußern sich offen rechtsextremistisch
Die Täter seien häufig im rechten Spektrum zu verorten, fügte von Wrochem hinzu: "Menschen mit rechter Gesinnung scheuen sich nicht länger, KZ-Gedenkstätten zu besuchen und hier offen rechtsextremistisches Gedankengut zu äußern."
Derartige Vorfälle würden zur Anzeige gebracht, so von Wrochem weiter: "Oft wird aber sehr subtil agiert. Etwa, indem Fragen zur Geschichte gestellt werden, die suggerieren, es habe den Holocaust nicht gegeben, oder die die NS-Verbrechen relativieren."
"Wahlerfolge der AfD zeigen Auswirkungen"
Der Sprecher der Arbeitsgemeinschaft der Gedenkstätten sieht bei der Zunahme der Vorfälle einen Bezug zu den jüngsten Wahlerfolgen der AfD: "Eine in Teilen rechtsextremistische Partei schneidet bei Wahlen gut ab. Und in Deutschland ist es zu häufig folgenlos, sich antisemitisch, rassistisch, antiziganistisch oder geschichtsrevisionistisch zu äußern. Das alles hat Auswirkungen."
KNA,epd (kar)
Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 04. November 2023 | 06:30 Uhr