Drohmails Landesschulamt will Bombendrohungen weiter ernst nehmen
Hauptinhalt
21. August 2024, 10:19 Uhr
Erneut sind an Schulen in Sachsen-Anhalt Bombendrohungen eingegangen. Betroffen waren am Dienstagmorgen laut Polizei jeweils eine Schule in Halle, Magdeburg und Oranienbaum. Obwohl sich die Bombendrohungen wieder als ungefährlich erwiesen haben, will das Landesschulamt solche Ankündigungen weiter ernst nehmen.
- Das Landesschulamt Sachsen-Anhalt hat am Dienstag erklärt, die Bombendrohungen an Schulen weiter ernst zu nehmen.
- Zuvor hatten Schulen in Halle-Neustadt, Magdeburg und Oranienbaum-Wörlitz erneut entsprechende Droh-E-Mails bekommen.
- Auch in Thüringen geht die Serie von Bombendrohungen an Schulen weiter.
Die Bombendrohungen an Schulen in Sachsen-Anhalt werden auch weiterhin ernst genommen. Das sagte Tobias Kühne vom Landesschulamt MDR SACHSEN-ANHALT am Dienstag.
Landesschulamt Sachsen-Anhalt: "Es geht in erster Linie um Sicherheit"
Trotz der häufigen Drohungen in der jüngeren Vergangenheit, die sich im Nachhinein als ungefährlich erwiesen hätten, werde die Situation nicht auf die leichte Schulter genommen. "Es geht in erster Linie um Sicherheit, das muss man ganz klar sagen. Deshalb werden auch alle Drohungen ernst genommen und nicht etwa lapidar beiseite gelegt, wenn sowas wie jetzt passiert – eine Welle bei der man davon ausgehen kann, dass es wahrscheinlich eine weitere Provokation ist, die da eine Rolle spielt", sagte Kühne.
Auch wenn der Unterricht meist schnell wieder fortgesetzt werden könne, seien die Schülerinnen und Schüler die Leidtragenden. "Es kommt Unruhe in die Schulen, der Unterricht fällt aus und das ist immer zum Schaden der Kinder. Und deswegen sind solche Sachen eigentlich sehr perfide."
Landesschülerrat: Drohungen hinterlassen "unschönes Gefühl"
Ähnlich äußerte sich der Landesschülerrat. Landesschülersprecher Jan Vorsprach sagte MDR SACHSEN-ANHALT, nicht nur der Unterrichtsausfall sei ein Problem. Die Schüler fühlten sich auch weniger sicher. "Das hinterlässt ein sehr unschönes Gefühl. Wenn man merkt, dass die Schule ganz plötzlich abgebrochen wird, stellt sich auch die Frage, ob die Schule wirklich ein sicherer Ort ist. Nur durch eine E-Mail."
Das hinterlässt ein sehr unschönes Gefühl. Wenn man merkt, dass die Schule ganz plötzlich abgebrochen wird, stellt sich auch die Frage, ob die Schule wirklich ein sicherer Ort ist.
Sollten künftig auch weiterhin Bombendrohungen per E-Mail an Schulen im Land eingehen, stellt sich laut Vorsprach außerdem die Frage, wie der Unterricht dauerhaft umgesetzt werden kann: "Ich bin mir nicht sicher, aber ich kann mir vorstellen, dass wir dann langfristig wieder quasi auf Home Office setzen, dann wird es wieder wie zu Corona-Zeiten. Das wünscht sich niemand."
Vorsprach betonte ebenfalls, man müsse die Drohungen weiterhin ernst nehmen: "Das zu verharmlosen oder als falschen Alarm abzutun, kann man nicht machen".
Schulausfall nach Droh-E-Mail in Halle-Neustadt
Erst am Dienstag war eine Droh-E-Mail an der kooperativen Gesamtschule Wilhelm von Humboldt in Halle-Neustadt eingegangen. Die Schule wurde nach Polizeiangaben geräumt und durchsucht, aber nichts gefunden. Die Schüler seien dennoch für den gesamten Tag nach Hause geschickt worden. Auch die Lilien-Grundschule gleich nebenan war nach Angaben eines MDR-Reporters durchsucht worden.
Bombendrohung in Magdeburg und Oranienbaum-Wörlitz
Auch an einer Schule in Magdeburg ging eine E-Mail mit einer Bombendrohung ein – die Polizei wurde am Dienstag gegen 7 Uhr darüber informiert. Beamte durchsuchten das Gebäude der Gemeinschaftsschule Ernst Wille im Stadtteil Ottersleben. Die 250 Schüler und Lehrer wurden bereits bei ihrer Ankunft an der Schule in einen nahe gelegenen Park gebracht und warteten dort auf das Ende des Polizeieinsatzes. Gegen 9 Uhr gab die Polizei Entwarnung und der Unterricht konnte verspätet starten.
In Oranienbaum-Wörlitz bei Dessau-Roßlau ging am Dienstag ebenfalls eine Drohung ein. Betroffen war die Gesamtschule im Gartenreich.
Welche Konsequenzen es für die Täter gibt Bombendrohungen können mit Geldstrafe oder Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren bestraft werden. Das gilt auch dann, wenn es sich um eine leere Drohung handelt, der Verfasser also gar keinen Sprengstoff in der Schule deponiert hat. Zusätzlich kann es für die Absender der Mails teuer werden: Die Kosten für Polizeieinsätze können ihnen in Rechnung gestellt werden. Hinzu kommen mögliche Schadensersatzansprüche.
Drohungen auch in Sachsen und Thüringen
In Thüringen wurden am Dienstag ebenfalls Schulen bedroht, wie bereits in den letzten Wochen Schulen in ganz Mitteldeutschland. Ob es sich bei dem Inhalt der Mails um denselben Wortlaut wie in Drohungen gegen andere Schulen handelt, wird laut Polizei derzeit untersucht. Das Landesschulamt in Sachsen-Anhalt rät Eltern in solche Fällen dazu, den Schulen und Rettungskräften zu vertrauen.
dpa, MDR (Tanja Ries, Luise Kotulla, Marius Rudolph, Kalina Bunk) | Erstmals veröffentlicht am 20.08.2024
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 20. August 2024 | 08:30 Uhr