Mann von Auto überfahrenStreit endet tödlich: Frau in Dessau vor Gericht
Nach dem tödlichen Ende eines Streits in Roßlau hat am Dienstag der Prozess begonnen. Eine 47-Jährige muss sich vor dem Landgericht Dessau-Roßlau verantworten. Ihr wird unter anderem Totschlag vorgeworfen.
Fast sechs Monate nach dem Tod eines Mannes nach einem Beziehungsstreit hat am Landgericht Dessau-Roßlau der Prozess gegen seine Lebensgefährtin begonnen. Die Staatsanwaltschaft wirft der 47-jährigen Frau vor, den Mann mit einem Auto überfahren und dabei tödlich verletzt zu haben – mit mindestens bedingtem Tötungsvorsatz.
Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Dessau-Roßlau teilte mit, dass die Angeklagte zum Prozessauftakt über ihren Verteidiger eine Erklärung verlesen ließ. Darin habe sie den Ablauf der Tatnacht im Wesentlichen bestätigt, den Vorwurf eines Tötungsvorsatzes jedoch zurückgewiesen. Sie habe den Mann nicht töten wollen.
Weihnachtsfeier als Auslöser
Der Vorfall hatte sich in der Nacht zum 27. Oktober 2024 ereignet. Die beiden sollen zuvor einen Streit gehabt haben. Auslöser sei eine Betriebs-Weihnachtsfeier gewesen. Der Mann soll eine Eifersuchtsszene gemacht und seiner Frau vorgeworfen haben, ihn nicht mitnehmen zu wollen.
Sowohl der Mann als auch die Frau waren der Staatsanwaltschaft zufolge stark alkoholisiert: Bei ihm wurde ein Blutalkoholwert von 2,2 Promille festgestellt, bei ihr 1,5 Promille. Zusätzlich wurden Cannabinoide und Kokain bei beiden nachgewiesen.
Weitere acht Prozesstage
Als die Frau wegfahren wollte, soll sich der Mann laut Anklage auf die Motorhaube gesetzt haben. Die Angeklagte fuhr rund 45 Meter und hielt nach eigener Darstellung an, als sie bemerkte, dass ihr Lebensgefährte unter dem Wagen lag. Er habe gerufen, sie solle rückwärtsfahren, hieß es in der verlesenen Erklärung. Daraufhin fuhr sie demnach etwa sieben Meter rückwärts und wählte den Notruf.
Laut rechtsmedizinischem Gutachten starb der Mann an einer sogenannten Thoraxkompression, also an einem Zusammendrücken des Brustkorbs. Im weiteren Verlauf des Prozesses soll ein Gutachter klären, mit welcher Geschwindigkeit das Fahrzeug unterwegs war.
Der Angeklagten wird Totschlag, gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr sowie Trunkenheit im Verkehr vorgeworfen. Für den Prozess sind weitere acht Termine bis Anfang Juni angesetzt.
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dpa, MDR (Linus-Benedikt Zosel, Sarah-Maria Köpf, Kalina Bunk, Daniel Salpius) | Erstmals veröffentlicht am 27.10.2024
Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 15. April 2025 | 06:30 Uhr