Anschlag auf Weihnachtsmarkt Menschen mit Migrationsgeschichte haben zunehmend Angst vor Übergriffen
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18. März 2025, 20:00 Uhr
Menschen mit Zuwanderungsgeschichte fühlen sich zunehmend angegriffen und unsicher. Mehrere Organisationen fordern nun klare Signale für gesellschaftlichen Zusammenhalt – besonders von der Politik. Am Dienstagvormittag haben sie eine Pressekonferenz gegeben.
Der Deutsche Gewerkschaftsbund Sachsen-Anhalt und eine Reihe weiterer Organisationen, die sich für Menschen mit Migrationshintergrund einsetzen, fordern von Politik und Gesellschaft klare Signale gegen Rassismus.
Migranten unter Generalverdacht
"Wir nehmen nicht hin, dass Menschen mit Migrationserfahrung – darunter viele Kolleginnen und Kollegen – unter Generalverdacht gestellt, bedroht und angegriffen werden", sagte DGB-Landesleiterin Susanne Wiedemeyer. "Politik und Gesellschaft müssen sich klar gegen den ausufernden Rassismus stellen." Nötig sei ein Miteinander.
Politik und Gesellschaft müssen sich klar gegen den ausufernden Rassismus stellen.
Die Gesellschaft brauche Menschen mit Migrationshintergrund – vom Straßenbahnfahrer bis zu Ärzten, Pflegekräften und Mitarbeitern in der Hotellerie und Gastronomie. "Da erwarte ich von den Arbeitgebern klare Worte, dass wir ein Klima in dieser Gesellschaft brauchen, wo alle willkommen sind, wo man sich wohlfühlt und sicher." Das müsse für alle gelten, ob mit oder ohne Migrationshintergrund.
Nach Weihnachtsmarkt-Anschlag
Saeed Saeed vom Syrisch-Deutschen Kulturverein in Magdeburg berichtete, nach dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg sei zuletzt auch ein syrisches Mädchen angegriffen worden. "Wir reden hier über Kinder, die mit der Migrationsdebatte gar nichts zu tun haben", sagte Saeed.
Das seien die Fälle, von denen die Verbände und sein Syrisch-Deutscher Kulturverein mitbekämen. Die Dunkelziffer rassistischer Übergriffe dürfte noch viel höher sein, vermutete Saeed. "Wir brauchen eine klare Haltung gegen Rassismus."
Migration nicht zum Wahlkampfthema machen
DGB-Chefin Wiedemeyer appellierte mit Blick auf die Landtagswahl im kommenden Jahr an die Politik, das Thema Migration nicht zum Hauptthema zu machen. "Das ist eigentlich nicht unser Problem, wir haben ganz andere Probleme in diesem Land." Dazu gehörten hohe Energiekosten, die Industrie habe Probleme und wandele sich.
Wiedemeyer forderte, dass Landespolitiker häufiger zu Migranten und Migrantenorganisationen gehen und mit ihnen reden.
Migranten haben Angst
Stefanie Mürbe vom Flüchtlingsrat Sachsen-Anhalt berichtete, zugewanderte Menschen erlebten zunehmend Ablehnung und Anfeindungen – unter anderem seit dem Anschlag auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt.
Der Geschäftsführer des Landesnetzwerks Migrantenorganisationen Sachsen-Anhalt (Lamsa), Mamad Mohamad, fasste zusammen, es gebe vermehrt Übergriffe, Bedrohungen, Hakenkreuze, beschmierte Klingelschilder. Menschen mit Migrationshintergrund trauten sich am Abend nicht mehr, nach draußen zu gehen.
Bedeutung ausländischer Fachkräfte
Der Geschäftsführer der Auslandsgesellschaft Sachsen-Anhalt, Krzysztof Blau, betonte, nötig sei eine gute Stimmung, denn die Menschen, die Deutschland und Sachsen-Anhalt brauchten, kämen freiwillig.
"Wir sprechen Menschen an, die weltweit unterwegs sind, die sich im Internet über den Standort informieren. Das Ziel wäre, dass wir in Sachsen-Anhalt eines der freundlichsten Aufnahmeländer für Fachkräfte sein sollten. Das wäre Agenda – vielleicht – 2026", erklärte Blau. Mamad Mohamad sagte: "Die zentrale Herausforderung ist, Integrationsförderung und Zuwanderungskontrolle in Balance zu bringen."
Internationale Wochen gegen Rassismus
Unter dem Motto "Menschenwürde schützen" haben am 17. März die Internationalen Wochen gegen Rassismus begonnen. Nach Angaben der Arbeiterwohlfahrt (AWO) sind bis zum 30. März bundesweit zahlreiche Veranstaltungen geplant, die sich mit Rassismus, Antisemitismus und gesellschaftlicher Ausgrenzung auseinandersetzen. Die Aktionswochen wollen ein Zeichen für Vielfalt und Zusammenhalt setzen. Dazu sind in mehreren Städten unter anderem Theateraufführungen, Lesungen und Workshops geplant.
In Magdeburg organisiert die Stadtbibliothek Workshops für Jugendliche, in denen Erfahrungen mit Rassismus thematisiert werden. Lesungen beschäftigen sich mit Schach als verbindendem Element zwischen Kulturen und mit Musik. Ein zentrales Ereignis ist die Kundgebung auf dem Alten Markt am kommenden Freitag, dem Internationalen Tag gegen Rassismus.
In Genthin wurde die Aktionsreihe heute mit einer Kunstaktion eröffnet: Hier soll ein überdimensionaler Kranich gefaltet werden als Zeichen für Vielfalt und Zusammenhalt. Außerdem können Interessierte im AWO-Treff in der Stadt bei einem Workshop über Hass im Netz und Fake News diskutieren. Zusätzlich rücken Vorträge gesellschaftliche Ungleichheiten und Diskriminierung im Alltag in den Fokus.
Auch Wittenberg beteiligt sich mit einer Veranstaltung zu Alltagsrassismus an dem Projekt. Die Internationalen Wochen gegen Rassismus finden in diesem Jahr bundesweit zum 50. Mal statt.
dpa, MDR (Engin Haupt)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT | 18. März 2025 | 19:00 Uhr
Twisted vor 2 Stunden
Es soll sogar Menschen mit Kopftuch geben die waren schon Bundesbürger als wir noch traurig über die Mauer gekuckt, mit Aluchips bezahlt und auf ein Westpaket gehofft haben. Diese Leute haben unter anderem mit ihren Steuergeldern den Aufbau Ost mit gestemmt. Vom Millionenheer der damaligen ostdeutschen Arbeitslosen kam eher ein überschaubarer Beitrag.
Twisted vor 2 Stunden
Dann empfehle ich ihnen mal die Ohren auf zu machen.
Wenn z.B. AfD Politikerinnen fordern an der Grenze notfalls auch auf Frauen und Kinder zu schießen, dann ist das menschenverachtend und fremdenfeindlich. Da nutzt es dann auch nicht mehr viel diese Botschaft an seine Fans hinterher zu relativieren und es doch ganz anders gemeint haben zu wollen.
Twisted vor 2 Stunden
Das Opfer eines skripellosen Iditoen zu werden besteht durchaus, nur spielt es dabei keine wirkliche Rolle, ob man das Opfer eines Amoklaufenden Erfurter Schülers mit ostdeutschem Migrationshintergrund oder eines Arztes mit ägyptischem Migrationshintergrund wird.
Alle Ostdeutschen wegen so einer EINZELTAT präventiv einzusperren ist genauso dumm und falsch wie zu fordern alle Ausländer aus dem Land zu schaffen, weil einer ein schreckliches Verbrechen begangen hat.