"Längste Kanal-Brücke Europas"Trogbrücke trockengelegt: Instandhaltungsarbeiten von Wasserstraßenkreuz im Zeitplan
Die Trogbrücke über die Elbe bei Magdeburg ist trockengelegt. Ganz ohne Probleme verlief dies allerdings nicht. Die längste Kanal-Brücke Europas soll umfassend geprüft und saniert werden. Bis voraussichtlich Ende Mai können weder Schiffe noch Fußgänger oder Radfahrer die Brücke passieren.
Die Sanierung von Europas längster Kanalbrücke läuft nach Plan. Das bestätigte Friedrich Meyer vom zuständigen Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Elbe im Gespräch mit MDR SACHSEN-ANHALT. Derzeit wird die Brücke gereinigt. Dafür müssten erstmal größere Mengen Muscheln beseitigt werden. Dann werde der Korrosionsschutz überprüft. Größere Schäden habe man bislang nicht gefunden. Ein genaues Fazit könne man erst nach Abschluss der Arbeiten ziehen.
Das Wasser aus der Trogbrücke über der Elbe bei Magdeburg war schrittweise ab Ende März abgelassen worden. Dabei seien ein Fahrrad, eine Drohne und ein Schlittschuh zum Vorschein gekommen, sagte Marcel Bremer vom Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Elbe MDR SACHSEN-ANHALT.
Was haben wir gefunden im Trog? Eine abgestürzte Drohne, ein altes Fahrrad, einen Schlittschuh.
Marcel Bremer, Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Elbe
Etliche Container mit Fischen seien in den Mittellandkanal umgesetzt worden, erklärte Bremer. Dabei war der Vorgang, Wasser aus der Kanal-Brücke abzuleiten, kurzzeitig gestoppt worden. Als das Wasser abgelassen wurde, hätten Mess-Sensoren eine Warnmeldung abgegeben. Nach seinen Worten könnte das auf kritische Spannungen in der Kanal-Brücke hindeuten.
An der 918 Meter langen Brücke wird nun der Rostschutz erneuert. Auch an Armaturen und Rohrleitungen wird gearbeitet, so Bremer. Das wurde zuletzt im Jahr 2008 gemacht.
Besucher können Führungen buchen
Während der Zeit der Bauarbeiten könnten interessierte Besucher an Führungen teilnehmen. Die Magdeburger URANIA e.V. bietet zum Beispiel sonntags jeweils um 10 Uhr und 12 Uhr Führungen an. Teilnehmerinnen und Teilnehmer müssen sich vorher jeweils bis Donnerstag telefonisch oder per Mail anmelden.
Bis voraussichtlich Ende Mai können laut Behörde weder Schiffe noch Fußgänger und Radfahrer die Brücke benutzen. Die Schiffe müssen einen Umweg von 12 Kilometern nehmen, auf die Elbe ausweichen und die Schleusen Rothensee und Niegripp passieren.
Die Kanal-Brücke liegt nördlich von Magdeburg und führt den Mittellandkanal über die Elbe hinweg. Sie ist ein wichtiges Element der Ost-West-Verbindung für die Schifffahrt und seit 2003 in Betrieb. Die Bauzeit betrug fünf Jahre.
Trogbrücke 2003 vom ehemaligen Bundeskanzler Schröder eingeweiht
Die gigantische, weithin sichtbare Trogbrücke aus Stahl und Beton verbindet den Mittellandkanal mit dem Elbe-Havel-Kanal. Damit wird für Schiffe eine direkte Verbindung zwischen Hannover und Berlin hergestellt. Bis zur Fertigstellung der Brücke Anfang dieses Jahrtausends hatten Frachtschiffe – wie auch Freizeitkapitäne – auf der Ost-West-Achse bei Magdeburg über mehrere Schleusen einen zwölf Kilometer langen Umweg auf der Elbe in Kauf nehmen müssen.
Nach sechs Jahren Bauzeit war das Wasserstraßenkreuz am 10. Oktober 2003 von Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) für den Verkehr freigegeben worden. Zu dem Projekt gehörten neben der Brücke mehrere neue Schleusen.
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MDR (Linus-Benedikt Zosel, Hannes Leonard, Sören Thümler, Alisa Sonntag, Marius Rudolph, Susanne Ahrens, Christoph Pischel, André Plaul), dpa | Erstmals veröffentlicht am 11.02.2025
Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN-ANHALT HEUTE | 11. April 2025 | 19:00 Uhr
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