FrühlingserwachenMoorfrosch-Balz in der Oberlausitz: Wenn die blauen Frösche rufen
Das Biosphärenreservat Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft ist das einzige Schutzgebiet dieser Art in Sachsen. Auf gut 30.000 Hektar Fläche gibt es einen großen Artenreichtum. Mehr als 5.000 Pflanzen- und Tierarten sind im Reservat nachgewiesen, darunter etwa 1.200 Arten, die auf der Roten Liste stehen. Eine der geschützten Arten ist der Moorfrosch, der auch "Lurch des Jahres 2025" ist. Im Frühjahr bietet der Frosch für ein paar Tage ein besonderes Schauspiel.
Der Moorfrosch, der auch in der Oberlausitzer Teichlandschaft zu Hause ist, ist eigentlich ein Braunfrosch. Doch für einige Tage im Jahr macht er es dem Chamäleon gleich. Zur Fortpflanzung färben sich die Männchen innerhalb weniger Stunden grau, violett oder blau. Die Männchen bilden dann Rufgemeinschaften, um die Weibchen zu locken.
Ranger: "Zehn Jahre keine blauen Frösche gesehen"
Einer der Ranger im Schutzgebiet, Mario Trampenau, hat nach Hinweisen von Besuchern die Stelle mit den blauen Moorfröschen gefunden: "Wir haben ja bloß wenige Tage Zeit, etwa fünf bis sieben Tage im Jahr, wo die Männchen sich blau färben während der Paarungszeit. Und das war jetzt das perfekte Wetter. Jetzt warten die Männer im Wasser auf vorbeikommende Weibchen". Zehn Jahre hat der Ranger keine blauen Frösche mehr zu Gesicht bekommen. Die Tiere seien sehr scheu und würden auf Tritte, Rascheln oder Bewegungen mit Abtauchen reagieren: "Wahrscheinlich sind sie, weil sie so am Wegesrand sind, Leute schon gewöhnt gewesen."
Dass die Hormone bei den Tieren im Frühling zeitweise verrückt spielen, können Besucher der Teichlandschaft derzeit auch bei anderen Tieren hören, erklärt der stellvertretende Leiter der Reservatsverwaltung, Jan Prignitz, MDR SACHSEN: "Der Seeadler ruft hier auch im Teichgebiet immer wieder mal. Die Rohrdommel wird demnächst zu hören sein. Die Kraniche stehen mittlerweile paarweise auf den Flächen, die Balz ist durch. Wir erwarten die Seeschwalben demnächst hier, an der Flussseeschwalben-Insel am Brösaer Teich. Und die Kiebitze sind auch schon in der Landschaft."
Der Seeadler ruft hier auch im Teichgebiet immer wieder mal. Die Rohrdommel wird demnächst zu hören sein.
Jan Prignitz | stellvertretender Leiter der Reservatsverwaltung
Heide- und Teichlandschaft auch unter Schutz der Unesco
Das Biosphärenreservat Heide- und Teichlandschaft wurde 1996 als Unesco-Biosphärenreservat in Deutschland anerkannt. Das Gebiet umfasst rund 30.000 Hektar in den Landkreisen Bautzen und Görlitz. In den Teichlandschaften, Heiden und Wälder sind etwa 5.000 Tier- und Pflanzenarten nachgewiesen, darunter neben Seeadler, auch Kraniche und Fischotter.
Für Besucher gibt es das "Haus der tausend Teiche" als Informationszentrum und Ranger stehen das ganze Jahr über für Führungen zur Verfügung. "Die ganzen Vögel , die wir beobachten können, das ist wunderschön einfach. Deswegen sind wir wieder her gefahren," sagt eine Besucherin der Heidelandschaft. "Es ist einfach immer eine schöne Auszeit vom Alltag , und man entdeckt immer wieder Neues," so eine andere Frau. Und ein Besucher erwartungsvoll: "Die Krötenwanderung soll jetzt beginnen. Schauen wir mal, ob wir Frösche entdecken können."
MDR (kbe, kku)