Mit einem Feuerwerk auf dem Opernhaus am Theaterplatz feiern die Chemnitzer die Ernennung als Kulturhauptstadt 2025.
Chemnitz ist die Kulturhauptstadt Europas 2025. Am 18. Januar wurde das Kulturhauptstadtjahr offiziell eröffnet(Symbolbild). Bildrechte: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Jan Woitas

FAQDie wichtigsten Informationen zur Kulturhauptstadt Chemnitz 2025

19. Januar 2025, 15:35 Uhr


Was sind die Highlights im Kulturhauptstadtjahr?

Zu den Highlights im Kulturhauptstadtjahr 2025 zählt die Eröffnung des Kunst- und Skulpturenwegs Purple Path im April, der 38 Kommunen im Umland von Chemnitz umspannt.

Spektakulär soll zudem die Edvard-Munch-Ausstellung werden, die ab August in den Chemnitzer Kunstsammlungen zu sehen ist.

Für volle Straßen und Plätze werden das Chemnitzer Hutfestival für Straßenkunst im Mai sorgen sowie das Musik- und Demokratiefestival Kosmos im Juni und das Lichtkunstfestival "Light Our Vision" im September. Geheimtipp ist das Spielzeugmacherfestival im August in Seiffen.

Auch stechen zwei sportliche Events im Programm hervor: So steigt im Mai in Chemnitz der Europäische Kulturhauptstadtmarathon mit tausenden Teilnehmern. Das Besondere: Die Laufstrecke wird von Orchestern, Bands und DJs flankiert und verwandelt sich dadurch in die längste Bühne der Welt. Im September steht dann der European Peace Ride an, ein mehrtägiges Amateur-Radrennen über Ländergrenzen hinweg im Geiste der einstigen Friedensfahrt.


Wie wurde das Kulturhauptstadtjahr eröffnet?

Mit einer großen Feier ist Chemnitz am 18. Januar 2025 ins Kulturhauptstadtjahr gestartet. Offiziell eröffnet wurde die Kulturhauptstadt mit einem Festakt im Chemnitzer Opernhaus. Daran nahmen Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer, EU-Kommissar Glenn Micallef sowie die Bundesbeauftragte für Kultur und Medien, Claudia Roth, teil.

Höhepunkt des Tages war die Eröffnungsshow vor dem Karl-Marx-Monument auf der Brückenstraße. Hier traten Acts wie Bosse, Fritz Kalkbrenner oder die Paula Carolina, aber auch lokale Tanz- und Musikgruppen auf. Danach fand auf dem Neumarkt ein großer Rave statt und die Clubs der Stadt luden zu Aftershowpartys.

Zuvor fand in der Chemnitzer Innenstadt noch eine spektakuläre Sportaktion statt: Mehrere Teams zogen eine alte Dampflok aus dem Jahr 1886 von der Zentralhaltestelle zur Brückenstraße. Am Rande der Feierlichkeiten fanden auch eine Demonstration von Rechtsextremen und Proteste dagegen statt.

Der MDR hat das Eröffnungswochenende mit einem Live-Ticker begleitet. Auf der Internetseite www.mdr.de/kulturhauptstadt und den Social-Media-Kanälen des MDR gibt es das gesamte Kulturhauptstadtjahr hindurch aktuelle Berichte.


Wo befindet sich das Besuchszentrum in Chemnitz?

Die ehemalige Hartmannfabrik ist das Besuchs- und Informationszentrum der Kulturhauptstadt Chemnitz. Sie befindet sich in der Fabrikstraße 11. Benannt ist die Fabrik nach dem "Lokomotivkönig" Richard Hartmann, dessen Loks im 19. Jahrhundert in alle Welt exportiert wurden.

30 weitere Areale in allen Stadtteilen sind als sogenannte Interventionsflächen definiert. Als "Orte des Aufbruchs" zählen die Hartmannfabrik ebenso wie der Garagen-Campus oder die Rottluffer Mühle, das Elternhaus des berühmten Expressionisten Karl Schmidt-Rottluff. Dort soll im Frühjahr 2025 unter Regie der Kunstsammlungen Chemnitz ein Museum eröffnen.


Was ist der Purple Path der Kulturhauptstadt Chemnitz 2025?

Der Kunst- und Skulpturenweg Purple Path soll über Rad- und Wanderwege, Landstraßen, Busse und Bahnen Chemnitz als Stadt der Moderne mit annähernd 440.000 Menschen in mehr als dreißig oft uralten Dörfern und Städten der Region verbinden. Auf dem Purple Path werden ab 2025 etwa 30 Kunstwerke zu sehen sein, zuletzt wurden Skulpturen der Künstler Jan Kummer und Osmar Osten enthüllt. Die Farbe Lila nimmt laut dem Kurator Bezug auf die religiöse Dimension: In der Liturgie steht sie für Leiden und Empathie, aber auch für Hoffnung und Aufbruch.


Was bedeutet das Motto "C the unseen"?

Unter dem Motto "C the unseen" soll im Kulturhauptstadtjahr der Blick auf "ungesehene Biografien, Talente, Orte und europäische Nachbarn" gerichtet werden. Im Fokus stehen in Chemnitz demnach Fragen des Zusammenlebens, gemeinsame Werte und Demokratie. Exemplarisch dafür ist das Projekt "Gelebte Nachbarschaft", bei dem Chemnitzerinnen und Chemnitzer mit Institutionen wie Schulen oder Kleingartenanlagen Nachbarschaften begrünen.


Was kostet die Kulturhauptstadt Chemnitz 2025?

Für das Gesamtprojekt Kulturhauptstadt 2025 rechnen die Veranstalter mit einem Budget von rund 91 Millionen Euro. Den Großteil sichert die Finanzierungsvereinbarung von Bund, Freistaat Sachsen und Stadt Chemnitz vom Juli 2021 mit rund 66 Millionen Euro. Ende November 2023 beschloss die sächsische Staatsregierung, der Stadt Chemnitz weitere fünf Millionen Euro für die Kulturhauptstadt-Vorbereitungen zur Verfügung zu stellen.


Warum ist Chemnitz Kulturhauptstadt 2025?

Chemnitz hat es in der Bewerbung geschafft, sich nicht nur als Stadt mit großer Tradition und voller Umbrüche darzustellen, sondern auch als Stadt der Macher und des Aufbruchs. Zwar gilt die drittgrößte Metropole in Sachsen mit großer industrieller Vergangenheit noch nicht unbedingt als Hotspot, könnte es aber werden: "C the unseen" – "Kommt uns besuchen, schaut, wer wir sind", so in etwa lässt sich das schließlich gefundene Motto auch übersetzen.

Dass die Stadt mit ihrer Bewerbung erfolgreich gewesen ist, liegt Beobachtern zufolge auch daran, dass sie kein Elite-Projekt war. Die freie Kulturszene und Bürgerinnen und Bürger seien von Anfang an sehr konsequent und transparent in den Bewerbungsprozess einbezogen worden. Das habe Energie und Entschlossenheit in den Prozess gebracht, der von der Jury als authentisch und bodenständig wahrgenommen worden sei.


Welche Städte sind Kulturhauptstadt 2025?

Chemnitz trägt den Titel Kulturhauptstadt Europas 2025 gemeinsam mit den Partnerstädten Nova Gorica in Slowenien und Gorizia in Italien.

Die Europäischen Kulturhauptstädte 2026 werden Oulu in Finnland und Trenčín in der Slowakei sein.


Was ist eine Kulturhauptstadt?

Es handelt sich um einen Titel, der seit 1985 jährlich von der Europäischen Union vergeben wird. Die Idee kam von der griechischen Künstlerin und Kulturministerin Melina Mercouri. Athen war die erste "Kulturstadt Europas", wie der Titel bis 1999 hieß. Der Titel ist begehrt, darf die "Kulturhauptstadt Europas" doch auf finanzielle Zuschüsse, Publicity und Touristenströme hoffen.

Dreimal schon wurden vor Chemnitz deutsche Städte damit gewürdigt: 1988 Berlin (West), 1999 Weimar und 2010 Essen. Berlin und Weimar wurden noch ohne Wettbewerb von der EU bestimmt. Der Titel selbst ist mit 1,5 Millionen Euro dotiert. Hinzu kommen Mittel der Kommune, der Region und des Landes, um das umfangreiche Kulturhauptstadt-Programm für ein Jahr auf die Beine zu stellen.


Was bedeutet es, Europas Kulturhauptstadt zu sein?

Die Initiative soll den Reichtum und die Vielfalt der Kulturen in Europa sowie Gemeinsamkeiten des kulturellen Erbes zeigen. So soll das Wir-Gefühl in der EU gestärkt und die Entwicklung von Städten unterstützt werden. In den Kulturhauptstädten gibt es im Titeljahr viele Veranstaltungen, die Städte hoffen auf Aufmerksamkeit und zahlreiche Gäste aus dem In- und Ausland – und Impulse für die Zukunft.

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Dieses Thema im Programm:MDR KULTUR - Das Radio | 19. Januar 2025 | 16:45 Uhr