Nach historischem Vorbild?Bürgerinitiative will Wiederaufbau der Carolabrücke ähnlich wie 1895

29. Januar 2025, 11:34 Uhr

In Dresden hat sich am Montag die "Bürgerinitiative Carolabrücke" zum Wiederaufbau der teileingestürzten Brücke gegründet. Die nach eigener Darstellung überparteiliche und unabhängige Vereinigung will sich für einen Brückenneubau einsetzen, der sich am historischen Vorbild der Carolabrücke aus dem Jahr 1895 orientiert.

Bei den Planungen vor mehr als 130 Jahren sollte sich das einst "Königin-Carola-Brücke" genannte Bauwerk optisch an die Gestaltungsformen des Dresdner Barocks anlehnen. Sie wies mehrere steinerne Brückenbögen auf.

Initiative verlangt Bürgermitsprache

Eine Petition, die das Vorhaben der neuen Bürgerinitiative unterstützt, haben nach Angaben der Organisatoren mehr als 8.430 Menschen unterschrieben. Sie wird am Mittwoch dem Petitionsausschuss des Stadtrats überreicht.

Die Initiative meint, dass die DDR-Stadtplaner in den 1960er Jahren viele innerstädtische Bereiche brachliegen ließen und nannte als Beispiel die Kreuzung, die heute Rathenauplatz heißt. "Nur eine Neuplanung der Brücke aktiviert das Potenzial dieser kostbaren Innenstadtflächen. Dies ist eine Chance, wie es sie in Deutschland kein zweites Mal geben dürfte."

Derzeit würden verschiedene Optionen diskutiert, wie sich die Initiative bei Plänen und Entwürfen zur neuen Brücke einbringen könnte.

Wünsche und finanzpolitische Wirklichkeit

Offiziell ist nicht klar, wie und in welcher Form die Carolabrücke wieder aufgebaut werden soll. Die Stadtverwaltung hat bislang nur angekündigt, den Wiederaufbau im Jahr 2027 starten zu wollen. Dafür werden mindestens 110 Millionen Euro Baukosten veranschlagt. Geld, das Dresden nicht hat und auch vom Freistaat und Bund nicht erwarten kann, erklärte OB Dirk Hilbert in der jüngsten Stadtratsratssitzung.

Im Klartext bedeutet dies, dass wir bis auf eine Förderung des ÖPNV, keinerlei Mittel des Bundes zu erwarten haben. Gleichzeitig schätze ich auch die Chancen auf eine substantielle Landesförderung als gering ein.

Dirk Hilbert | Oberbürgermeister von Dresden (FDP) vor dem Stadtrat am 23. Januar 2025

Der FDP-Politiker wirbt in den derzeitige Haushaltsverhandlungen des Stadtrates für eine Neuverschuldung von 220 Millionen. Damit sollen gezielt Straßen und Brücken im Stadtgebiet ausgebaut werden. Der Stadtrat entscheidet im Frühjahr über den Haushalt.

Mehr zum Thema

MDR (kk, ahi)

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalreport | 28. Januar 2025 | 14:30 Uhr

Kommentare

Laden ...
Alles anzeigen
Alles anzeigen