Hakenkreuz an Fahrzeug in Sao Paulo
An Schulen in Sachsen häufen sich rechtsextreme Straftaten, wie etwa das Aufzeichnen verfassungsfeindlicher Symbole. (Symbolbild) Bildrechte: IMAGO / Ato Press

Straftaten steigenNeuer Höchststand rechtsextremer Vorfälle an Sachsens Schulen

06. Februar 2025, 17:50 Uhr

In den vergangenen Jahren ist die Zahl rechtsextremer Straftaten an Sachsens Schulen deutlich angestiegen. Rassismus und Antisemitismus gibt es auf Schulhöfen, aber auch im Unterricht. Schüler machen vor Lehrern nicht Halt.

An Sachsens Schulen haben Vorfälle mit rechtsextremem Hintergrund einen neuen Höchststand erreicht. Das geht aus der Antwort des Sächsischen Kultusministeriums auf eine parlamentarische Anfrage der Linken-Landtagsabgeordneten Juliane Nagel hervor, die am Donnerstag veröffentlicht wurde. Demnach erfassten die Schulaufsichtsbehörden 2024 insgesamt 154 rechtsextremer Vorkommnisse. 2023 seien es 149 Vorfälle gewesen. In den Vorjahren schwanken die Fallzahlen, liegen aber deutlich unter den aktuellen.

Aus einer Anfrage der Linken aus dem vergangenen Jahr geht hervor, dass es 2022 insgesamt 48 rechtsextreme Vorfälle registriert wurden, 2021 seien es 91 gewesen. Nach Angaben des Bildungsministerium in Sachsen lag die Zahl rechtsextremer und rassistischer Fälle im Jahr 2019 noch bei 73.

Verwendung von Nazi-Parolen besonders häufig

Laut einer Auflistung des Kultusministeriums handelt es sich häufig um das Verwenden von Nazisymbolen und -parolen an und in Schulgebäuden, aber auch in Klassen-Chats. Zudem habe es verbale und tätliche Auseinandersetzungen gegeben, sowie direkte Drohungen gegen Lehrkräfte und antisemitische Äußerungen im Unterricht. Verzeichnet seien zudem drei Amok-Drohungen.

Oberschulen besonders häufig betroffen

Die Vorkommnisse betreffen den Angaben zufolge alle Schultypen. Besonders häufig seien jedoch Oberschulen betroffen. Demnach sind 71 rechtsextreme Vorfälle an Oberschulen gezählt worden. An Gymnasien und Grundschulen habe es jeweils 28 Fälle gegeben.

Schüler generieren "Lieder über Hakenkreuz und Hitler"

Unter anderem hatten laut Ministerium Schülerinnen und Schüler mit einem KI-System "Lieder über Hakenkreuz und Hitler generieren lassen". In anderen Fällen wurden den Angaben zufolge "Ausländer raus"-Gesänge angestimmt. Zudem seien T-Shirts mit dem Parteilogo der rechtsextremen Partei "Freie Sachsen" getragen worden.

Linken-Politikerin Nagel: Lehrkräfte reagieren angemessen

Die Linken-Politikerin Juliane Nagel erklärte dazu: "Die Auflistung zeigt, wie stark gesamtgesellschaftliche Entwicklungen junge Menschen beeinflussen." Sie verdeutliche aber auch, dass Lehrkräfte sensibilisiert sind und auf Vorfälle angemessen reagieren. So würden Erziehungs- und Ordnungsmaßnahmen eingeleitet.

Für Linken-Politikerin Juliane Nagel zeigt die Auflistung rechtsextremer Vorfälle an sächsischen Schulen, wie stark gesellschaftliche Entwicklungen junge Menschen beeinflussen können. (Archivbild) Bildrechte: IMAGO / xcitepress

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MDR (phb)/epd