Tomahawk Rakete
Tomahawk-Raketen können Ziele in einer Entfernung von über 2.000 Kilometern attackieren. Bildrechte: IMAGO / ABACAPRESS

Ukraine-NewsUSA wollen Langstreckenwaffen in Deutschland stationieren

10. Juli 2024, 22:54 Uhr

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Aktuelle Ukraine-News

Ukraine-News vom Mittwoch, 10. Juli 2024

22:54 Uhr | Nato beschließt 40 Milliarden Euro Militärhilfen für Ukraine

Die Nato hat bei ihrem Gipfeltreffen in Washington Militärhilfen von 40 Milliarden Euro für die Ukraine beschlossen. Generalsekretär Jens Stoltenberg nannte das Hilfspaket "bedeutend". Die 40 Milliarden Euro sollen innerhalb des nächsten Jahres fließen. Deutschland muss keine neuen Verpflichtungen eingehen, da es bereits acht Milliarden Euro für dieses Jahr zugesagt hat.

22:31 Uhr | Nato koordiniert Waffenlieferungen für Ukraine künftig von Wiesbaden aus

Die Nato wird künftig von Wiesbaden aus Waffenlieferungen und Ausbildungsaktivitäten für die ukrainischen Streitkräfte koordinieren. Das beschlossen die Staats- und Regierungschefs der Mitgliedstaaten beim Gipfeltreffen in Washington. Der Einsatz startet am Freitag. Ziel ist es, die Sicherheitsunterstützung für die Ukraine dauerhaft und kohärent zu gewährleisten. Bislang koordinierten die USA diese Aufgaben. Für die Nato werden rund 700 Mitarbeitende im Einsatz sein, darunter bis zu 40 Deutsche. Ungarn beteiligt sich nicht an dem Einsatz, um eine direkte Konfrontation mit Russland zu vermeiden.

18:59 Uhr | USA wollen Marschflugkörper in Deutschland stationieren

Die USA wollen erstmals seit dem Kalten Krieg wieder Langstreckenwaffen in Deutschland stationieren. Das Weiße Haus veröffentlichte eine gemeinsame Mitteilung beider Länder, wonach von 2026 an unter anderem Marschflugkörper vom Typ Tomahawk sowie noch zu entwickelnde Hyperschallwaffen ein Deutschland stationiert werden sollen. Genannt werden in der Erklärung auch Flugabwehrraketen vom Typ SM-6 und neu entwickelte Überschallwaffen, "die eine deutlich weitere Reichweite haben als gegenwärtige landgestützte Systeme in Europa". Mit Tomahawks können Ziele in deutlich mehr als 2.000 Kilometer Reichweite getroffen werden. Die Verlegung sei zunächst zeitweilig geplant und solle später dauerhaft werden, hieß es.

Mit dieser Ankündigung wollen die USA den Angaben zufolge ihr Engagement für die Nato und die Abschreckung in Europa verdeutlichen. Zuletzt hatten die Vereinigten Staaten derartige Langstrreckenwaffen in den 1990er-Jahren in Deutschland stationiert.

16:52 Uhr | Nato: Ukraine auf "unumkehrbaren Weg" Richtung Mitgliedschaft

Die Nato-Länder sehen die Ukraine nach Diplomatenangaben vom Mittwoch auf einem "unumkehrbaren Weg zur vollständigen Euro-Atlantischen Integration, einschließlich der Nato-Mitgliedschaft". Der finnische Präsident Alexander Stubb begrüßte die Einigung auf den neuen Text, für den vor allem die Osteuropäer im Bündnis geworben hatten. Eine von der Ukraine erhoffte Beitrittseinladung wird es dennoch in Washington nicht geben. Als Hauptgrund gilt die Furcht der USA und Deutschlands vor einer Konfrontation mit Russland.  Die Verbündeten bekräftigen laut dem abgestimmten Text, dass sie eine Beitrittseinladung an Kiew aussprechen wollen, "wenn die Verbündeten sich einig und Voraussetzungen erfüllt sind".

16:52 Uhr | Lieferung von F16-Kampfjets an die Ukraine hat begonnen

Die Ukraine bekommt noch im Sommer F-16- Kampfjets. Der Transfer der Jets sei bereits im Gange, kündigten die USA, die Niederlande und Dänemark in einer gemeinsamen Erklärung am Rande des Nato-Gipfels in Washington an. "Während wir hier miteinander sprechen, läuft die Verlegung von F-16-Flugzeugen", sagte US-Außenminister Antony Blinken. Die F16-Kampfjets waren der Ukraine schon im vergangenen Jahr in Aussicht gestellt worden, die Lieferung verzögerte sich aber immer wieder. Wie viele Maschinen nun unterwegs sind, sagte Blinken nicht. Die neue niederländische Regierung hatte Kiew am Wochenende eine "unverzügliche" Lieferung versprochen.

15:26 Uhr | Steuererhöhung in Russland

Ab dem kommenden Jahr müssen vor allem reiche Russen mehr Steuern zahlen. Offiziell geht es darum, das Steuersystem gerechter zu machen. Beobachter sehen aber einen Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg. Mehr dazu hören Sie im folgenden Audio:

13:55 Uhr | Angriff auf Kinderkrankenhaus: Ukraine veröffentlicht Belege für russische Rakete

Rettungskräfte stehen vor dem "Okhmatdyt"-Kinderkrankenhaus, das von Raketen getroffen wurde. Bildrechte: picture alliance/dpa/AP/Evgeniy Maloletka

Nach dem verheerenden Raketeneinschlag in ein Gebäude eines Kinderkrankenhauses in der Hauptstadt Kiew hat das ukrainische Justizministerium, Belege für eine russische Rakete veröffentlicht. "Spezifische Konstruktionsbesonderheiten der gefundenen Trümmerteile und entsprechende typische Markierungen zeugen vom Einsatz eines strategischen Marschflugkörpers des Typs Ch-101", sagte Vizejustizminister Andrij Hajtschenko gemäß einer Mitteilung. 

Derartige Raketen haben einen Sprengkopf mit einem Gewicht von etwa 400 Kilogramm und eine Reichweite bis zu 5.000 Kilometern. Es seien insgesamt mehr als 30 Fragmente der Rakete gefunden worden, darunter Teile des Triebwerks und der Flügel. Zuvor hatte bereits der ukrainische Geheimdienst SBU Fotos von Trümmerteilen einer Ch-101-Rakete vorgelegt. Der Kreml behauptet, das Klinikgebäude sei durch eine ukrainische Flugabwehrrakete getroffen worden.

Am Montag war eine Rakete in ein zweistöckiges Gebäude auf dem Gelände des Kinderkrankenhauses "Ochmatdyt" in Kiew eingeschlagen. Zwei Erwachsene, darunter eine Ärztin, wurden getötet. Über 30 Menschen, darunter mindestens acht Kinder, wurden verletzt.

13:44 Uhr | Bundesregierung will Aufklärung von verhinderter Einreise von Linken-Politiker Pellmann

Die Bundesregierung will sich um eine Aufklärung der verweigerten Einreise des Linken-Bundestagsabgeordneten Sören Pellmann in die Ukraine einsetzen. "Wir nehmen das sehr ernst und bemühen uns um Aufklärung", sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes am Mittwoch in Berlin. Dazu sei die Bundesregierung "mit Nachdruck" im Gespräch mit den ukrainischen Behörden. Dabei gehe es darum, mögliche Gründe für die von der Ukraine verweigerte Einreise zu erfahren.

Der Linken-Bundestagsabgeordnete Sören Pellmann. Bildrechte: imago images/Christian Spicker

Am Dienstag war Pellmann, Vorsitzender der Linken im Bundestag, nach Parteiangaben "im Rahmen seiner Abgeordnetentätigkeit" zu einer Reise in die Ukraine aufgebrochen. Der gebürtige Leipziger sei am Bahnhof im westukrainischen Lwiw an der Weiterfahrt gehindert wurden. "Über zwei Stunden wurden er und zwei Mitarbeiter ohne Begründung aufgehalten. Danach wurde er zusammen mit einem Mitarbeiter durch ukrainische Beamte nach Polen abgeschoben", teilte die Linkspartei mit. Begründet worden sei das Vorgehen der ukrainischen Behörden nicht.

12:42 Uhr | Russland arbeitet an Pufferzone in der Region Charkiw

Russlands Militär arbeitet nach Angaben des Präsidialamts in Moskau weiterhin an der Bildung einer Pufferzone in der ukrainischen Region Charkiw. Das brauche aber noch Zeit. Der russische Präsident Wladimir Putin hatte im Mai erklärt, Russland schaffe eine solche Zone, um seine eigenen Grenzregionen vor ukrainischen Angriffen zu schützen. Charkiw liegt im Nordosten der Ukraine und grenzt an die ukrainischen Regionen Luhansk und Donezk, die Russland – zusammen mit Saporischschja und Cherson weiter im Süden – Ende September 2022 zu russischem Staatsgebiet erklärt hatte.

09:21 Uhr | FSB will Angriff auf russisches Kriegsschiff verhindert haben

Der russische Inlandsgeheimdienst FSB hat nach eigenen Angaben einen ukrainischen Angriff auf ein russisches Kriegsschiff verhindert. Ein Agent des ukrainischen Geheimdienstes sei festgenommen worden, berichten russische Nachrichtenagenturen unter Berufung auf den FSB. Auch ein Versuch des ukrainischen Geheimdienstes, drei ranghohe russische Militärangehörige mit einem Sprengsatz zu töten, sei vereitelt worden.

08:45 Uhr | Zwei Menschen bei Raketenangriff auf Odessa getötet

Bei einem russischen Raketenangriff auf die Region Odessa sind nach Angaben der dortigen Behörden zwei Menschen getötet worden. Ein Mensch sei verletzt worden. Der Angriff galt nach ukrainischen Angaben der Hafeninfrastruktur in der Region. Lagerhäuser, Lastwagen und ein ziviles Schiff seien beschädigt worden, teilte der Gouverneur mit.

In der Nacht hätten die russischen Truppen fünf Raketen und zwanzig Drohnen abgefeuert, erklärte die ukrainische Luftwaffe. 14 russische Drohnen seien von der ukrainischen Luftwaffe abgefangen und zerstört worden. Die Region Odessa liegt im Süden der Ukraine und am Schwarzen Meer. Ihre Häfen sind wichtig für den Getreideexport der Ukraine.

04:05 Uhr | Selenskyj zurückhaltend zu möglicher Trump-Wiederwahl

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich zurückhaltend zu den möglichen Auswirkungen einer erneuten Präsidentschaft Donald Trumps geäußert. Bei einer Veranstaltung im Ronald Reagan Institute in Washington sagte Selenskyj, er könne nicht vorhersagen, was Trump tun werde, falls er wiedergewählt wird. Er hoffe jedoch, dass die US-Unterstützung für die Ukraine unabhängig vom Wahlausgang im November bestehen bleibe. Trump hatte wiederholt die US-Hilfe für die Ukraine in Frage gestellt.

02:10 Uhr | Selenskyj dankt Nato-Staaten für Unterstützung bei Luftabwehr

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat den USA, Deutschland und weiteren Nato-Staaten für die geplante Verstärkung der ukrainischen Luftabwehr gedankt. Die zusätzlichen Systeme würden helfen, russische Drohnen und Raketen abzuwehren und die Zivilbevölkerung zu schützen. US-Präsident Joe Biden hatte zusätzliche Luftabwehrsysteme bei der Feier zum 75-jährigen Bestehen der Nato in Washington angekündigt, darunter Patriot-Systeme. Selenskyj lobte Bidens Führungsrolle und betonte die Notwendigkeit, den russischen Luftterror zu beenden. Bei den jüngsten Raketenangriffen auf die Ukraine wurden mehr als 40 Menschen getötet und über 100 verletzt, darunter bei einem Angriff auf ein Kinderkrankenhaus in Kiew.

01:18 Uhr | Stoltenberg fordert anhaltende Unterstützung der Ukraine

NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg spricht während einer Veranstaltung zum 75-jährigen Bestehen der NATO im Andrew W. Mellon Auditorium am Rande des NATO-Gipfels in Washington. Bildrechte: picture alliance/dpa/AP | Susan Walsh

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat die Mitgliedsstaaten des transatlantischen Bündnisses zur anhaltenden Unterstützung der Ukraine aufgerufen. "Es gibt keine kostenlosen oder risikofreien Optionen in einem Krieg", sagte Stoltenberg zum 75-jährigen Bestehen der Nato beim Gipfeltreffen in Washington. "Die höchsten Kosten und das größte Risiko entstehen, wenn Russland in der Ukraine gewinnt. Das dürfen wir nicht zulassen." Das Bündnis müsse die gleiche Entschlossenheit wie in früheren bedeutenden Momenten seiner Geschichte zeigen.

01:07 Uhr | Faber fordert verpflichtende militärische Hilfe für Ukraine

Marcus Faber (FDP), Vorsitzender des Verteidigungsausschusses, hat die Nato-Staaten aufgefordert, jährlich 0,25 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) als militärische Hilfe für die Ukraine bereitzustellen. Der Bild-Zeitung sagte Faber, dass die Nato diese Unterstützung für alle Mitglieder verpflichtend machen sollte, ähnlich wie die Zwei-Prozent-Vorgabe. Deutschland erfülle dieses Ziel bereits, andere Mitgliedsstaaten jedoch nicht. Die Hilfe sei nötig, damit die Ukraine sich bestmöglich gegen Russland wehren könne.

00:38 Uhr | Nato-Gipfel: Biden sagt Ukraine weitere Luftabwehr zu

US-Präsident Joe Biden hält eine Rede zum 75-jährigen Bestehen der NATO im Andrew W. Mellon Auditorium. Bildrechte: picture alliance/dpa/AP | Evan Vucci

Die USA und weitere Nato-Staaten wollen der Ukraine zusätzliche Ausrüstung zur Abwehr russischer Luftangriffe zur Verfügung stellen. US-Präsident Joe Biden gab dies bei einem Festakt zum 75-jährigen Bestehen der Nato in Washington bekannt. In einer gemeinsamen Erklärung sprachen die USA, Deutschland, die Niederlande, Rumänien und Italien von "zusätzlichen" Patriot-Luftabwehrsystemen sowie Dutzenden taktischen Luftabwehrsystemen wie Nasams und Iris-T für Kiew. Diese Systeme sollen die Luftverteidigung der Ukraine weiter stärken. Biden erklärte zudem, die Ukraine werde im nächsten Jahr Hunderte zusätzliche Abfangjäger erhalten.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte in den vergangenen Monaten eindringlich gemahnt, dass weitere Patriot-Systeme nötig seien, um die ukrainischen Städte und Ballungsräume zu schützen. Biden und andere Staats- und Regierungschefs betonten in einer gemeinsamen Erklärung ihre starke und standhafte Unterstützung für die Ukraine. Beim Gipfel sollen bis Donnerstag neue Militärhilfen von 40 Milliarden Euro und neue bilaterale Sicherheitszusagen für Kiew in Aussicht gestellt werden. Eine Beitrittseinladung für die Ukraine wird es jedoch nicht geben.

00:23 Uhr | Russische Streitkräfte melden Eroberung von Jasnobrodiwka in Donezk

Russische Streitkräfte haben nach Angaben aus Moskau die Kontrolle über die Siedlung Jasnobrodiwka in der Region Donezk übernommen, wie das Verteidigungsministerium auf Telegram mitteilte. Der ukrainische Generalstab widersprach und erklärte, Jasnobrodiwka sei eines von neun Dörfern im Sektor Pokrowsk, wo die ukrainischen Streitkräfte in den letzten 24 Stunden mehr als 20 russische Vorstöße abgewehrt hätten. Die Berichte beider Seiten können nicht unabhängig überprüft werden.

00:05 Uhr | Nato will Rüstungsindustrie ankurbeln

Die Staats- und Regierungschefs der NATO stehen für ein Gruppenfoto während einer Veranstaltung zum 75-jährigen Bestehen der NATO im Andrew W. Mellon Auditorium am Rande des NATO-Gipfels zusammen. Bildrechte: picture alliance/dpa/AP | Susan Walsh

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat am Rande des Gipfeltreffens der Allianz eine neue Vereinbarung zur Stärkung der Verteidigungsindustrie angekündigt. Es gehe darum, mehr zu investieren, die Produktion auszubauen und die transatlantische Zusammenarbeit zu verbessern, erklärte er vor Vertretern von Rüstungsunternehmen in Washington. Der Krieg in der Ukraine habe gezeigt, dass die Bestände an Waffen und Munition zu klein und die Produktionskapazitäten zu gering seien, sagte Stoltenberg. Der Nato-Gipfel in Washington hat am späten Abend mit einem Festakt begonnen - das Bündnis feiert sein 75-jähriges Bestehen.

00:00 Uhr | Ukraine-News am Mittwoch, 10. Juli 2024

Guten Tag! In unseren Ukraine-News halten wir Sie weiterhin über die Entwicklungen im Krieg in der Ukraine auf dem aktuellen Stand. Alle wichtigen Nachrichten dazu erscheinen hier im Laufe des Tages.

Die Berichterstattung über den Russland-Ukraine-Krieg ist komplex. Es gibt eine Vielzahl von Medienvertretern vor Ort, darunter auch unabhängige Journalisten aus verschiedenen Ländern. Trotzdem ist wichtig zu wissen, dass die Beschaffung verlässlicher Informationen schwierig ist, weil viele verfügbare Quellen politisch motiviert sein können und schwer zu überprüfen. Dennoch gibt es unabhängige Experten, Organisationen und Journalisten, die differenzierte Einblicke bieten. Bei der Bewertung von Informationen sind verschiedene Quellen und eine kritische Haltung unerlässlich, um ein möglichst umfassendes Bild zu erhalten. Alles das berücksichtigt der MDR in seinen Berichten über den Russland-Ukraine-Krieg.

Quellen: u.a. AFP, dpa, Reuters, MDR

Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL – Das Nachrichtenradio | 10. Juli 2024 | 06:00 Uhr

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