Techniker zerlegt altes Handy.
Audio: Nach dem neuen EU-Gesetz sollen Verbraucher eine Reparatur verlangen können, wenn Handys, Waschmaschinen und andere Geräte in der Garantiezeit kaputtgehen. Bildrechte: IMAGO / CHROMORANGE

NachhaltigkeitEU-Entscheidung getroffen: Recht auf Reparatur kommt

02. Februar 2024, 13:18 Uhr

In der EU soll ein Recht auf die Reparatur bestimmter Geräte eingeführt werden. Das haben in der Nacht Unterhändler des EU-Parlaments und der Mitgliedstaaten vereinbart. Danach sollen die Hersteller etwa von Kühlschränken, Staubsaugern oder Handys die Geräte künftig auf Wunsch der Verbraucher reparieren müssen.

Auf EU-Ebene soll ein sogenanntes Recht auf Reparatur für Verbraucherinnen und Verbraucher eingeführt werden. Darauf haben sich Unterhändler des Europaparlaments und der EU-Staaten in der Nacht zu Freitag geeinigt.

Damit müssten Hersteller bestimmter Produkte wie Kühlschränke, Staubsauger und Handys diese künftig auf Wunsch reparieren, teilten die belgische Ratspräsidentschaft und der Verhandlungsführer des EU-Parlaments, René Repasi (SPD), mit. Es werde erstmals einen Rechtsanspruch auf Reparatur bei sogenannter weißer Ware und typischen Alltagsprodukten wie Smartphones eingeführt, sagte Repasi.

Es wird Ausnahmen geben

Die neuen Vorgaben gelten aber nicht für alle Produkte. So sind den Angaben zufolge manche Waren wie Kopfhörer und Möbel ausgenommen. Ein genauer Rechtstext wird in der Regel einige Wochen nach Einigung der Unterhändler veröffentlicht. Das Parlament und die EU-Staaten müssen dem Kompromiss noch zustimmen. In den meisten Fällen ist das reine Formsache.

Die Regeln sollen auch dem Umweltschutz dienen. Die Kommission argumentierte bei der Vorstellung des Vorhabens, weniger weggeworfene Produkte würden sowohl weniger Abfall als auch weniger Ressourcenverbrauch bei der Herstellung bedeuten.

Somit entstünden auch weniger Treibhausgasemissionen. Auf Grundlage ihres Vorschlags schätzte die Kommission, dass im Verlauf von 15 Jahren 18,5 Millionen Tonnen Treibhausgasemissionen sowie 1,8 Millionen Tonnen Ressourcen eingespart werden und 3 Millionen Tonnen Abfall weniger anfallen.

Kaputte Geräte produzieren 35 Millionen Tonnen Müll im Jahr

Bisher produzierten die europäischen Verbraucherinnen und Verbraucher 35 Millionen Tonnen Müll im Jahr, weil Produkte nicht repariert, sondern durch Neuware ersetzt würden, sagte Repasi.

Grundlage der Einigung ist ein Vorschlag, den die EU-Kommission vor knapp einem Jahr vorgelegt hatte. Das EU-Parlament tritt nach eigenen Angaben bereits seit mehr als zehn Jahren für ein Recht auf Reparatur ein.

dpa (amu)

Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 02. Februar 2024 | 06:00 Uhr

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