Interview Heizöl kaufen: So können Sie sparen
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17. August 2023, 11:59 Uhr
Wer im letzten Jahr mit Öl heizen musste, war wirklich gestraft: Die Preise waren 2022 so hoch wie noch nie. Langsam ist es Zeit, an die nächste Füllung für den Tank zu denken. Doch wann ist es am günstigsten? Und mit welchen Tipps lässt sich doch noch etwas Geld sparen? Das erklärt Finanztip-Expertin Sandra Duy im Gespräch mit MDR um 4.
Nach den immens hohen Preisen für Heizöl im vergangenen Jahr – wie sieht es jetzt aus?
Sandra Duy, Expertin für energetische Sanierung bei Finanztip.de: Im Frühjahr ist der Heizölpreis etwas gefallen – seit Mai steigt er aber wieder stetig an. Im Juli hatte er dann seinen steilsten Anstieg. Seit ein paar Tagen fällt der Preis ein bisschen. Es kann aber nicht vorhergesagt werden, ob es dabei bleibt.
Was kann man tun, um nicht mehr zu zahlen als nötig?
Viele bleiben ihrem lokalen Händler treu, von dem sie schon seit vielen Jahren ihr Öl beziehen. Wir empfehlen aber immer, auf jeden Fall online einen Preisvergleich durchzuführen – es gibt ja einige Vergleichsportale. Bei Finanztip.de haben wir sie zuletzt 2022 getestet. Wichtig war uns, dass man bei jeder der getesteten Postleitzahlen mehrere Angebote bekommt. Und wir empfehlen Verbrauchern sowieso immer, auf mehreren Vergleichsportalen zu vergleichen. Die Preise weichen je nach Portal durchaus ein wenig voneinander ab. Und dann kann man wirklich den günstigsten Preis finden.
Wenn man auf den Vergleichsportalen unterwegs ist, sich also noch vor dem Kauf oder der Bestellung befindet, sollte man unterschiedliche Filter ausprobieren. Da geht es beispielsweise um die Art des Heizöls. Es gibt zum Beispiel Eco oder Super-Premium oder auch einfach Standard. Dann natürlich auch unterschiedliche Bestellmengen durchgehen. Die Preise ändern sich nämlich in der Regel: Je mehr man bestellt, desto günstiger ist der Preis pro Liter.
Welche Tricks sollte jeder beim Kauf von Heizöl kennen?
Wenn das Öl geliefert wird, sollte man auf einige Dinge achten – zum Beispiel den Ölstand am eigenen Tank prüfen. Auf welcher Füllhöhe ist er momentan? Dann am Tankwagen prüfen, ob es ein aktuelles Eichsiegel gibt. Außerdem prüfen, dass die Füllstandsanzeige beim Tankwagen auf Null ist, wenn dieser beginnt zu tanken. Und natürlich am Ende, wenn man dann den Lieferschein bekommt, auch schauen, dass die aufgelisteten Mengen auch wirklich dem entsprechen, was man getankt hat. Es gab da in der Vergangenheit manchmal Unstimmigkeiten. Und das soll man einfach bestmöglich verhindern. Also beim Tankvorgang immer dabei sein, alles prüfen, sich nicht ablenken lassen und einfach ein offenes Auge haben.
Würden Sie dazu raten, eine neue Ölheizung einzubauen?
Die Preise kann man natürlich nie vorhersagen. Das ist ein bisschen wie an der Börse. Man weiß nie, wann man am günstigsten kauft. Grundsätzlich: Wenn man jetzt ohnehin sanieren möchte, es sowieso ansteht die Heizung zu erneuern, würden wir nicht mehr raten, noch einmal auf Öl zu setzen – einfach dadurch, dass die Preise momentan steigen. Und dann ist da auch noch die CO2-Bepreisung, die in den nächsten Jahren ansteigt. In Deutschland ist sie zwar noch gedeckelt, aber sie geht irgendwann auch im europäischen Emissionshandel auf, und da werden irgendwann alle Deckel fallen. Dann kann der CO2-Preis leider durchaus durch die Decke gehen. Das ist auch noch nicht vorhersagbar. Aber im Zweifel hat man dann wirklich Pech und zahlt sehr viel für sein Öl.
Man sollte sich grundsätzlich immer gut beraten lassen: Was ist am eigenen Haus möglich? Kann ich vielleicht auf Fernwärme wechseln? Funktioniert eine Wärmepumpe bei mir? Wie sieht es aus mit einer Pelletheizung – sie eignet sich ganz gut, wenn ich vorher Öl hatte, weil ich durch den Öltank schon einen Raum habe, wo ich vielleicht auch Pellets lagern kann. Es gibt durchaus Optionen, zu denen man gut hinwechseln kann. Günstige und unabhängige Beratung gibt es auch bei den Verbraucherzentralen.
MDR (lk)
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR um 4 | 15. August 2023 | 17:00 Uhr