Religion & Gesellschaft

 Ein Mann verlässt .2010 eine katholische Kirche.
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Kirchenaustritte 2024Katholische und evangelische Kirche verlieren weiter Mitglieder

28. März 2025, 12:00 Uhr

Die beiden großen Kirchen haben weiter einen hohen Mitgliederverlust. Wie aus den am Donnerstag (27.03.) von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und der katholischen Deutschen Bischofskonferenz veröffentlichten Zahlen hervorgeht, gehörten Ende 2024 noch 37,8 Millionen Menschen einer der beiden Kirchen an. 2023 waren es noch eine Millionen Menschen mehr.

Erneut haben die katholische und die evangelische Kirche in Deutschland Mitglieder im sechsstelligen Bereich verloren. Die katholische Kirche verlor Im vergangenen Jahr 321.611 Mitglieder, wie die Deutsche Bischofskonferenz in Bonn mitteilte. Demnach zählt die katholische Kirche in Deutschland aktuell rund 19,8 Millionen Mitglieder - und liegt mit diesem Wert unter der 20-Millionen-Marke. Damit bilden in Deutschland Katholiken 23,7 Prozent der Gesamtbevölkerung.

Im selben Zeitraum verließen 345.000 Protestanten die Kirche, so die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) . Demnach gehörten 2024 insgesamt knapp 18 Millionen Menschen einer der 20 evangelischen Landeskirchen in Deutschland an. Ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung ist damit 21,5 Prozent.

Mitgliederschwund leicht zurückgegangen

Beide Kirchen verwiesen darauf, dass es sich um vorläufige Zahlen handelt. Der Mitgliederschwund setze sich zwar fort - im Vergleich zu 2023 aber in geringerem Maße als in den vorangegangenen Jahren.

Bätzing: Augen vor Zahlen nicht verschließen

Mit Blick auf die aktuellen Daten forderte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Limburger Bischof Georg Bätzing, die Augen vor den Zahlen nicht zu verschließen. "Die frohe Botschaft ist nicht kleiner geworden - aber sie muss anders und glaubwürdig unter die Menschen gebracht werden. Deshalb braucht es neue Wege, mutige Schritte und vor allem den festen Willen, sich an der Wirklichkeit zu orientieren."

Georg Bätzing und Matthias Kopp bei der Pressestatement zur Herbst-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz im Dompfarrzentrum.
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Limburger Bischof Georg Bätzing fordert neue Konzepte Bildrechte: IMAGO/Future Image

Menschen hätten nach wie vor hohe Erwartungen an die Kirche, vor allem in den Bereichen Bildung, Erziehung, Caritas und soziale Verantwortung.

Auch die die EKD blickt mit Sorge auf die rückläufigen Taufzahlen, die sich als Konsequenz der Mitgliederverluste in den nachfolgenden Generationen immer weiter fortschreiben würden. "Wir werden alles daransetzen, Menschen mit unseren kirchlichen und diakonischen Angeboten in Kontakt zu bringen und die Bedeutung der Taufe als Ankerpunkt christlicher Gemeinschaft zu verdeutlichen", erklärte die EKD-Ratsvorsitzende Kirsten Fehrs.

Die Kirchenaustrittszahlen in Mitteldeutschland

Im Bistum Erfurt sind im vergangenen Jahr 1.768 Menschen aus der katholischen Kirche ausgetreten. Damit lag die Zahl etwas unter der des Vorjahres von 1.811 Mitgliedern, wie das Bistum am Donnerstag bekanntgab. Insgesamt zählte das Bistum Erfurt Ende 2024 noch 130.822 Mitglieder, 3.549 weniger als ein Jahr zuvor.

Entsprechend dem bundesweiten Trend verzeichnet auch das katholische Bistum Magdeburg weitere Kirchenaustritte. Im vergangenen Jahr verließen 1.077 Mitglieder das Bistum. 2023 waren es noch 1.224 Austritte. Insgesamt gehörten Ende 2024 noch 69.888 Menschen dem Bistum Magdeburg an.

Das Bistum Dresden-Meißen hatte im vergangenen Jahr 2.588 Kirchenaustritte zu verzeichnen. Damit lag die Zahl etwas unter der des Vorjahres. Insgesamt gehörten dem Bistum, das Sachsen und Teile Thüringens umfasst, damit zuletzt noch 128.224 Mitglieder an.

Im Bistum Görlitz 314 Mitglieder die katholische Kirche verlassen, etwa 80 weniger als im Jahr zuvor. Damit lag die mitgliederschwächste deutsche Diözese im Trend der anderen deutschen Bistümer. Ende 2024 gab es im Bistum Görlitz noch 28.472 Mitglieder.

Austritte aus der Evangelischen Kirche

Auch die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland (EKM) hat im vergangenen Jahr Mitglieder verloren. Ende 2024 gehörten ihr 573.777 Menschen an, 20.833 weniger als im Jahr davor, wie das Landeskirchenamt in Erfurt mitteilte. Aus der EKM ausgetreten sind den Angaben zufolge im zurückliegenden Jahr 9.198 Menschen. 2023 zählte die Landeskirche noch 9.717 Austritte.

Ebenso hat die Evangelische Landeskirche Sachsen (EVLKS) einen erneuten Mitgliederschwund zu verzeichnen. Ende 2024 gehörten der Landeskirche rund 575.500 evangelische Christen an, rund 17.000 weniger als Ende 2023, wie die Pressestelle der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens in Dresden mitteilte. Die Mitgliederzahl sei damit um etwa 2,9 Prozent gesunken.

Der Evangelische Landeskirche Anhalts gehörten zum Stichtag am 20. März 2025 23.985 Personen an. Zum Jahresende 2023 waren es noch 25.237 Mitglieder, ein Minus von rund fünf Prozent. 351 Mitglieder traten im vergangenen Jahr aus der Landeskirche aus - gegenüber 399 im Vorjahr.

Die evangelische Kirche in Berlin, Brandenburg und im Raum Görlitz hat im vergangenen Jahr rund 3,7 Prozent ihrer Mitglieder verloren. Ihre Mitgliederzahl sank bis Ende 2024 von 804.487 auf 774.765, wie die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) mitteilte.

Quelle: EPD, KNA