Wissen-News Landwirtschaft ohne Düngemittel und Pestizide bringt unterm Strich mehr Leistung für alle
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15. Juni 2024, 12:00 Uhr
Forschung aus Mitteldeutschland zeigt: Grün- und Ackerland kann mehr Leistung für alle erbringen, wenn der Einsatz von Pestiziden und Düngemitteln verringert wird.
Extensiv ja, aber nicht die Sprüharme: Sogenannte extensive Landwirtschaft kann unter jetzigen und künftigen Klimabedingungen die meisten Leistungsbedürfnisse befriedigen. Das haben Forschende am mitteldeutschen Biodiversitätsforschungszentrum iDiv herausgefunden. Als extensive Landwirtschaft bezeichnet man im Gegensatz zu intensiver Landwirtschaft etwa den Verzicht auf mineralische Düngemittel sowie Pesti- und Herbizide, im landwirtschaftlichen Sektor auch Pflanzenschutzmittel genannt. Die untersuchten Leistungsbedürfnisse würden dabei die Präferenzen unterschiedlicher Interessengruppen berücksichtigen, neben der Landwirtschaft etwa auch die von Tourismusverbänden oder der Gesellschaft an sich.
In die Studie flossen sowohl ökologische als auch ökonomische Gesichtspunkte ein. Die Untersuchung legt nahe, dass in Verbindung mit dem Klimawandel eine intensive Bewirtschaftung die ökologische Multifunktionalität von Grün- und Ackerland verringert. So sei der wirtschaftliche Nutzen der Ökosystemleistungen bei einer Bewirtschaftung mit Verzicht auf Pflanzenschutzmittel und Mineraldünger 1,7 bis 1,9 mal höher.
Die Untersuchung zeigt auch, dass landwirtschaftliche Betriebe mit einer intensiven Bewirtschaftung die meisten Erträge einfahren, jedoch sei eben die Bereitstellung von Ökosystemleistungen bei einer extensiven Bewirtschaftung am höchsten. Der gesellschaftliche Nutzen könne also nur dann optimal sein, wenn der Landwirtschaft Anreize geboten und Einnahmeverluste ausgeglichen würden. Die Forschenden nutzten für ihre Untersuchung eine große Feldexperiment-Anlage mit verschiedenen Landnutzungstypen und zwei Klimaszenarien.
flo
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | Sachsen-Anhalt Heute | 06. Juni 2024 | 19:00 Uhr
Pragmatisch vor 31 Wochen
Guten Tag,
das was hier als "Dreifelderwirtschaft" beschrieben wird, ist eigentlich Stand der Landbewirtschaftung sowie auch Vorschrift der EU (Fruchtfolge).
Subventionierte Blühflächen sind eigentlich schon sinnvoll, aber es krankt daran, dass diese Flächen keinen echten Beitrag zum Einkommen der Betriebe leisten. Gründüngung ersetzt in keinem Fall eine andere Art der Nährstoffzufuhr, ist aber ein Werkzeug der Pflanzenernährung, welches schwer zu handeln ist. Mineraldünger werden geprüft und zugelassen. Die Ausbringung dieser ist reglementiert und überwacht. Die von Ihnen genannten Risiken werden staatlich kontrolliert. Da die Dünger aus der Kreislaufwirtschaft mengenmäßig zurückgehen, kann man die Entzüge der in den Ernteprodukten enthalten Nährstoffe durch eine bedarfsgerechte, zielgerichtete Mineraldüngung ausgleichen. Alles durch gut ausgebildete Landwirte!
Pragmatisch vor 31 Wochen
"Anreize" und "ausgeglichene Einnahmeverluste" sind sehr vage Begriffe, die zum einen schwer zu definieren sind und zum anderen keine planbare Größe für ein wirtschaftliches Unternehmen darstellen können. Wer legt das fest? Eine Kommission? Wer besetzt diese?
Insofern doch unrealistisch...
goffman vor 31 Wochen
Was für Argumente vermissen Sie denn, wenn lediglich die Ergebnisse einer wissenschaftlichen Studie wiedergegeben werden?
Es geht hier ja nicht um eine Meinung ...