
Kulturhauptstadt 2025 Diese neun Museen in Chemnitz sollten Sie gesehen haben
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12. Februar 2025, 10:29 Uhr
Chemnitz hat nicht nur Industriegeschichte geschrieben, sondern die Moderne in Kunst und Architektur vorangebracht– zu entdecken ist das in den zahlreichen Museen der Stadt. Während das Industriemuseum oder der Schauplatz Eisenbahn die Zeit der Industrialisierung thematisieren, sind andere Museen in Architektur-Ikonen wie der Villa Esche untergebracht. Die Kunstsammlungen locken 2025 u.a. mit Edvard Munch. Für Familien mit Kindern sind das Spielemuseum und die Burg Rabenstein interessant. Das sind unsere Tipps für ein Wochenende in der Kulturhauptstadt 2025, die am 18. Januar offiziell eröffnet wurde.
Auf den Spuren der Chemnitzer Industriegeschichte:
Sächsisches Industriemuseum
Viele technische und industrielle Entwicklungen von weltweiter Bedeutung hatten und haben in und um Chemnitz ihren Ursprung. Den industriellen Charme von damals kann man auch heute noch an vielen Orten in der Stadt entdecken. Einen Einblick in mehr als 200 Jahre Industriegeschichte der Region erhalten Interessierte bei einem Besuch im Sächsischen Industriemuseum. Eingerichtet in den Räumen einer ehemaligen Gießerei erzählt es vom Innovationsgeist der Sachsen und stellt bedeutende Unternehmer, Arbeiter und Kreative vor. Besucherinnen und Besucher können historische Textil- und Dampfmaschinen bestaunen, aber auch moderne Industrieroboter.
Museum für sächsische Fahrzeuge
Auch Fahrzeugbau war ein bedeutendes Standbein der Stadt. Davon erzählt das Fahrzeugmuseum Chemnitz, das – passenderweise – in einem Parkhaus angesiedelt ist. Genauer: in den 1928 errichteten Stern-Garagen, einer der ältesten erhaltenen Hochgaragen in Deutschland. Auf rund 1.000 Quadratmetern gibt es mehr als 150 historische Automobile, Motorräder und Fahrräder von zahlreichen Herstellern aus Sachsen zu entdecken.
Schauplatz Eisenbahn in Chemnitz-Hilbersdorf
Von der Blütezeit der Eisenbahn erzählt der Schauplatz Eisenbahn in Chemnitz-Hilbersdorf. Auf dem Gelände eines ehemaligen Rangierbahnhofs, der einst zu den größten in Europa gehörte, können sich Interessierte heute auf eine Zeitreise durch die Eisenbahngeschichte begeben und historische Lokomotiven erkunden, eine weltweit einmalige Seilablaufanlage sehen oder mehr über die Wegbereiter der Bahn in Sachsen erfahren: etwa den Chemnitzer Maschinenbau-Fabrikant Richard Hartmann oder Friedrich List, Initiator der ersten Ferneisenbahn Deutschlands zwischen Dresden und Leipzig.
Museen für Architektur- und Kunstinteressierte:
Villa Esche
Als Chemnitz um 1900 florierende Industriemetropole war, prägten imposante Fabrikbauten und Schornsteine das Stadtbild. Ebenso entstanden zahlreiche beeindruckende Villen, die reiche Industrielle erbauen ließen. Einer von ihnen war der Textilfabrikant Herbert Eugen Esche, der im Jahr 1902 den belgischen Architekten Henry van de Velde mit dem Bau seiner Villa beauftragte.
Das Jugendstil-Ensemble ist weitgehend erhalten geblieben und beherbergt heute das Henry van der Velde Museum. Es gehört zu den Kunstsammlungen Chemnitz und präsentiert unter anderem die Räume der Familie Esche mit dem Originalmobiliar. Wie sie hier damals lebten, macht auch eine App der Kunstsammlungen erfahrbar. Eine Dauerausstellung widmet sich dem weitgefächerten Gesamtschaffen des Künstlers van der Velde.
Gunzenhauser Museum
Ebenso Teil der Kunstsammlungen ist das Gunzenhauser Museum Auch hier ist allein schon das Haus eine Sehenswürdigkeit: Das ehemalige Sparkassengebäude, errichtet zwischen 1928 und 1930, war eines der ersten Hochhäuser der Stadt und gilt als exemplarisches Gebäude des Neuen Bauens. Heute befindet sich hier das Museum Gunzenhauser mit einem der weltweit größten Otto-Dix-Bestände.
Die 380 Werke sind das Herzstück der Sammlung Alfred Gunzenhausers, die insgesamt mehr als 3.000 Werke von 270 Künstlerinnen und Künstlern zählt. Der Schwerpunkt liegt auf der klassischen Moderne mit Einblicken in den Expressionismus und die Neue Sachlichkeit. Das Museum zeigt unter anderem auch Arbeiten von Ernst Ludwig Kirchner, Paula Modersohn-Becker, Karl Schmidt-Rottluff und Gabriele Münter. Präsentiert werden die Exponate auf insgesamt vier Etagen – alle verbunden durch eine geradlinige, knallrote Kaskadentreppe, ein architektonisches Highlight des Hauses.
Wer mehr bedeutende Werke des deutschen Expressionismus sehen will, für den ist das Haupthaus der Kunstsammlungen am Theaterplatz ein Muss. Mit etwa 300 Werken zeigt es die weltweit zweitgrößte Sammlung von Werken des Expressionisten Karl Schmidt-Rottluff. Daneben sind auch Arbeiten von Malern wie Caspar David Friedrich, Edvard Munch und Georg Baselitz zu sehen.
Archäologie im Kaufhaus entdecken:
Staatliches Museum für Archäologie
Das Staatliche Museum für Archäologie (smac) ist ebenso in einer Architektur-Ikone untergebracht. Im ehemaligen Kaufhaus Schocken in der Innenstadt präsentiert es rund 6.000 Exponate zu mehr als 300.000 Jahren sächsischer Geschichte – von den Jägern und Sammlern über die ersten Siedler bis hin zum modernen Städtebau.
Dafür wurde der denkmalgeschützte Bau von Architekt Erich Mendelssohn aus dem Jahr 1930 fast vier Jahre lang mit Millionenaufwand saniert und umgestaltet. Der Geschichte des Hauses, des ehemaligen Kaufhauskonzerns und dem Konzernmitbegründer Salman Schocken sind einzelne Ausstellungsbereiche gewidmet.
Spannende Museen für Familien und Kinder:
Museum für Naturkunde Chemnitz
Im ehemaligen Kaufhaus Tietz lässt sich das Chemnitztal erleben, wie es vor 290 Millionen Jahren ausgesehen hat. Damals war die Region eine tropische Oase. Zerstört wurde diese bei einem Vulkanausbruch, dem das dort angesiedelte Naturkundemuseum Chemnitz einen eigenen, multimedialen Teil in der Dauerausstellung widmet. Die in der Lava eingeschlossen Fossilien sind heute Grundlage der Chemnitzer Sammlung. Highlight ist das mit Abstand älteste Fundstück, der "Versteinerte Wald" – 291 Millionen Jahre ist er alt. Darüber hinaus bietet das älteste Museum der Stadt auch ein Insektarium: Hier können unter anderem Schmetterlinge, Blattschneiderameisen, Vogelspinnen, Krebse und Skorpione beobachtet werden.
Deutsches Spielemuseum
Das Deutsche Spielemuseum dürfte besonders bei jungen Museumsbesucherinnen und -besuchern hoch im Kurs stehen. Es präsentiert etwa 35.000 Spiele aus aller Welt aus insgesamt zehn Jahrhunderten. Zu einer Entdeckungsreise durch die Geschichte lädt die Dauerausstellung "Historische Spiele" ein. Höhepunkt ist der Spieleraum: Er umfasst 2.700 Gesellschafts- und elektronische Spiele, die selbst ausprobiert werden dürfen.
Burg Rabenstein
Für einen Ausflug mit Kindern ist auch ein Besuch der Burg Rabenstein empfehlenswert. Die kleinste mittelalterliche Burg Sachsens ist am Stadtrand von Chemnitz in Rabenstein gelegen und kann von Mai bis Oktober besichtigt werden. Höhepunkte sind der Bergfried und die Ausstellung zu mittelalterlichen Waffen und Grabungsfunden im Burgmuseum, das zum Schlossbergmuseum gehört und damit ebenso Teil der Kunstsammlungen ist.
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | artour | 30. Januar 2025 | 21:15 Uhr