VerkündigungssendungDas Wort zum Tag bei MDR SACHSEN

Täglich hören Sie das Wort zum Tag. Montags bis freitags gegen 5:45 Uhr und 8:50 Uhr, am Sonnabend gegen 8:50 Uhr, sonntags 7:45 Uhr. Das Wort zum Tag spricht in dieser Woche Tobias Petzoldt, am Karfreitag Landesbischof Tobias Bilz.

Freitag, 18.04.2025: Das Wort zum Karfreitag

Donnerstag, 17.04.2025: Menschliche Muster

Manche finden, die Kirche und die ihrer Arbeit zugrunde liegenden biblischen Geschichten seien oft weltfremd und aus der Zeit gefallen. Dabei sind die Überlieferungen der Passionszeit alles andere als das. Sie sind voll von allzu menschlichen und hochaktuellen Verhaltensmustern.

So bittet Jesus seine Freunde, in der Nacht seines Verrates mit ihm zu beten und zu wachen. Er tut dies dreimal, und genauso oft schlafen sie wieder ein. Verzweifelt ruft er ihnen zu: „Könnt ihr nicht eine Stunde mit mir wachen?“ Sie blieben dösend, schläfrig und müde und er blieb einsam wachend.

Zum Verrat kam es, weil der Jünger Judas enttäuscht war von seinem Meister. Darum hat er ihn für Geld und gute Worte verkauft und verraten, beim Geld hört die Freundschaft auf. Es heißt, dass ihm dies später so leidtat, dass er sich selbst richtete.

Die Verurteilung Jesu war öffentlich. Das Volk durfte entscheiden und der Richter wusch seine Hände in Unschuld. Schwarmintelligent und manipulierbar riefen die Leute: Ans Kreuz mit Jesus. Alle Gewalt geht vom Volke aus. Volksentscheide sollten darum wohlüberlegt sein.

Später heißt es, dass die Jünger ängstlich waren und sich versteckten. Sie wollten verständlicherweise nicht mit dem Verurteilten in Verbindung gebracht werden. Petrus, der Jesus eben noch mit kraftvollen Worten ewige Treue geschworen hatte, betonte im Angesicht lebensgefährlicher Bedrohung dreimal, dass er mit diesem Jesus nichts zu tun habe.

Im normalen Leben kräht nach einer solchen Begebenheit kein Hahn mehr nach einem solchen Mitarbeiter, doch mit genau diesem Petrus will Jesus sein Reich bauen. Trotz allen Versagens hält Jesus also an seinen Freunden fest. Ein fehlerfreundlicher Gott.

Heute, am Gründonnerstag, gedenken Christen dem letzten Abendmahl. Dabei teilte Jesus sein Brot, teilte Jesus sich mit. Und weil der Mensch nicht vom Brot allein lebt, teilt Jesus weiter aus, teilt Gedanken und Glauben, teilt Angst und Ärger, teilt seine Zeit und einen Wunsch: Dass man bleiben soll, wachsam, betend und beieinander. Ein frommer Wunsch und ein wichtiges Ziel. Aktuell wie nie, damals, jetzt und allezeit.